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Billy Elliot - I Will Dance
Produktionsnotizen
Greg Brenman (Chef des Drama-Departments von Tiger Aspect) war
von Anfang an begeistert, als Drehbuch-Autor Lee Hall ihm die
einseitige Synopsis über diesen Film brachte. "Die
Idee, eine Geschichte über einen Jungen, der in einer Bergwerksstadt
lebt, in der man um sein Überleben kämpfen muss und
dessen größter Traum es ist, ein Ballett-Tänzer
zu werden, zu verfilmen, fand ich einfach fantastisch",
sagt er.
Das Drehbuch wurde zusammen mit Tessa Ross von BBC Films entwickelt.
Als Brenman dann schließlich davon überzeugt war,
das dies die Endfassung sei, trat er mit Jon Finn, dem Leiter
von WT2, einer Abteilung von Working Title Films, in Kontakt.
"Lees Drehbuch war wundervoll anrührend und kraftvoll.
Es war aber auch ebenso sehr fröhlich. Zum Glück war
Jon ebenso angetan wie wir und so sprachen wir Stephen Daldry
an, diesen Film zu inszenieren."
Jon Finn hatte persönlich eine sehr enge Bindung an diese
Geschichte. "Mein Großvater war ein Bergbauarbeiter
und so kenne ich diese Kommunen bestens. Eigentlich arbeitete
die gesamte Familie meiner Mutter in einer Zeche in der Gegend,
in der wir filmten. Ich kannte auch das Gefühl, eine eng
verbundene Gemeinschaft zu verlassen, da ich der Erste in meiner
eigenen Familie war, der seine Heimat verließ, um auf ein
College zu gehen", verrät Finn.
Dieser Film war die zweite Zusammenarbeit mit Regisseur Stephen
Daldry. 1998 produzierte Finn den Kurzfilm "Eight",
der einen Jerwood Film-Preis für das Beste Drehbuch erhielt
und auch für den BAFTA nominiert war. Im selben Jahr co-produzierte
Finn Jake Scotts Film "Plunkett & Macleane".
1996 wurde er als production executive für Working Title
Films ausgerufen und 1999 gründete er zusammen mit Natascha
Wharton WT2. WT2 macht es sich zur Aufgabe, junge talentierte
Schreiber, Regisseure sowie Produzenten in Großbritannien
zu fördern. Billy Elliot - I Will Dance ist das
erste WT2-Projekt. Die Dreharbeiten begannen im August 1999.
Der Junge
Der Erfolg des Filmes hing allerdings an der Qualität der
Darstellung der Titelrolle des Billy. Hierfür sprachen über
2.000 Jungen vor. "Es war ein Alptraum, sich so viele Jungen
anzusehen und wir dachten schon, dass wir niemals die richtige
Besetzung finden würden", sagt Produzent Finn.
Daldry stimmt zu: "Es war eine schwere Aufgabe, einen Jungen
zu finden, der ebenso tanzen wie auch spielen konnte, der aus
dem Nordosten kam und den richtigen Akzent hatte und auch im
richtigen Alter war. Aber schließlich fanden wir Jamie,
der sofort alle Elemente der Story verstand. Und er hat eine
Ausstrahlung, die es erlaubt, sich sofort in diesen Jungen zu
verlieben und man mit ihm leidet, was ihm alles widerfährt.
Wir fanden mit ihm die berühmte Nadel im Heuhaufen."
Der 13jährige Bell, der aus Billingham im Nordosten stammt,
kann bis heute sein Glück nicht fassen: "Es war ein
Freund eines Freundes, der mich zum Vorsprechen brachte und es
dauerte einige Telefongespräche, bis ich aus 2.000 Jungen
ausgesucht wurde."
Bell begann im Alter von sechs Jahren mit dem Tanzen. "Ich
sah dieses Mädchen in einem Wettkampf. Sie machte Steptanz,
aber sie versäumte Millionen von Takten", sagt er.
"So erzählte ich meiner Mutter, dass ich das viel besser
kann und sie brachte mir ein Paar Steptanzschuhe mit und erlaubte
mir, die Tanzklasse zu besuchen".
Wie auch seinem Charakter Billy fiel es ihm zu Anfang nicht
leicht. "Ich musste eine Menge üben, und auch die Jungen
aus meiner Schule schikanierten und hänselten mich: 'Das
ist doch nichts für Jungen, das solltest du nicht tun. Nur
Mädchen tanzen'. Sie sagten, ich solle lieber Fußball
oder Rugby spielen. So verriet ich ihnen nicht, dass ich nach
dem Fußballspielen meinen Tanzunterricht aufnahm",
erklärt Bell. Greg Brenman war sehr beeindruckt von Bells
Disziplin und Verpflichtung. "Für solch einen jungen
Menschen hat Jamie eine Menge an Energie und Konzentration."
Das Vertrauen, das Tanzen durchzuhalten, kam von Bells Mutter,
genau so, wie es im Film Billys Tanzlehrerin hatte. "Als
ich tanzte, musste ich Monat um Monat und Jahr um Jahr Wettkämpfe
durchführen", sagt Bell. "Nach dem letzten Mal
dachte ich: 'Ich schaffe das nicht mehr', ein bisschen, wie Billy
fühlte und der aufgeben wollte, doch seine Lehrerin ihn
überredete, weiter zu machen. Meine Mutter ermutigte mich,
'irgendetwas wird passieren', sagte sie. Und es passierte - wie
in diesem Film".
Für Daldry war es von Wichtigkeit, dass durch die Ähnlichkeiten
in Jamie Bells wirklichem Leben mit dem des Filmcharakters Billy,
ein Grundstein gelegt war. "Bei Kindern ist es manchmal
so, dass sie, wenn sie eine bestimmte Rolle darstellen sollten,
es passieren kann, dass du dich wie ein Gummibaum fühlst.
Eine tolle Sache, mit Kindern zu arbeiten, ist es, dass man sofort
merkt, wenn sie lügen, aber das Gegenteil ist auch, dass
sie die Wahrheit sagen. Das macht es dann möglich, ein Kind
dahin zu bringen, dass es wahrheitsgemäß spielt. Das
ist unglaublich kraftvoll und bewegend", gibt Daldry zum
Besten.
Bell liebte die Zusammenarbeit mit Daldry. "Er sagte mir
nicht, das musst du so oder so machen, aber er sagte mir, du
kannst versuchen, das so oder so zu tun. Wir mischten seine Ideen
mit den meinigen und so kam das Richtige dabei heraus",
sagt Bell. Der ganze Prozess des Filmemachens war eine neue fantastische
Erfahrung für den Newcomer. "Die Tanzszenen waren sehr
ermüdend, denn sie mussten perfekt sitzen. Aber ich liebte
die Musik, die wir benutzten, so wie T Rex und Marc Bolan. Das
half wirklich", erklärt Bell. "Aber das Beste
am Film war, wie sie den Schnee am Set gemacht haben. Am liebsten
hätte ich ihn mit nach Hause genommen, um ihn meinen Freunden
zu zeigen".
Bell behauptet, dass er niemals nervös bei den Dreharbeiten
war. "Das einzige Mal, wo ich wirklich nervös wurde,
war der erste Drehtag, als wir die Straße entlanggingen
und die massiven und gewaltigen Kameras sahen. Das hat mir ein
wenig Angst gemacht."
Billys Beziehung zu seiner Tanzlehrerin, Mrs. Wilkinson, war
ein weiteres Schlüsselelement im Film. Es wurde so dargestellt,
wie es bei Bell in Wirklichkeit auch war. "Du bist mit deiner
Tanzlehrerin so oft zusammen, es wächst eine enge Beziehung.
Manchmal geht sie dich zu hart an, aber sie weiß genau,
was das Beste für dich ist, weil sie wissen, dass du es
kannst", sagt Bell.
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