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Gottes Werk und Teufels Beitrag

Besetzung

Kinder

Hallström gefiel außerdem die Idee, mit Kindern zu arbeiten. Die Kinder, die die Waisen spielen, waren fast alle unbekannte Gesichter aus der Gegend von New England.

Hallström lockte bemerkenswerte Leistungen aus den frischgebackenen Schauspielern hervor. Er war nie herablassend und hockte oder kniete oft neben den Kindern, um ihnen in die Augen zu schauen. Er sprach sanft aber bestimmt mit ihnen, und ihnen gefiel diese nüchterne Direktheit und Ermutigung.

"Ich weiß nicht, ob ich ein besonderes Rezept habe, mit Kindern umzugehen", sinniert Hallström. "Irgendwie habe ich mit zwölf aufgehört, erwachsen zu werden, und so kann ich mich irgendwie mit der Weltsicht eines Zwölfjährigen identifizieren. Es ist für mich also ganz natürlich, als Kind zu einem Kind zu sprechen. Ich spreche einfach mit ihnen als ein Gleichgesinnter, glaube ich. Das ist keine bewusste Technik, es kommt wahrscheinlich einfach so heraus, weil ich Kinder respektiere."

In einer Szene im Northhampton State Hospital verfolgen die Waisen im Speisesaal verzückt eine alte Kopie des Kinoklassikers King Kong von 1933 auf einer improvisierten Leinwand. Die meisten der jungen Schauspieler waren in den 80-er oder frühen 90-er Jahren geboren und technisch ausgereifte Videoapparaturen gewöhnt. Doch als der Schwarzweißfilm für den ersten Take abgespult wurde, waren sie wie gebannt. Ihre weitaufgerissenen Augen und Münder waren der authentische Ausdruck großen kindlichen Staunens, nicht irgendeine dramatische Affektiertheit.

Casting: Homer

Szene Die Rolle des Waisenkindes Homer Wells übernahm Tobey Maguire. Gladstein wurde erstmals auf Maguire aufmerksam, als dieser in dem für den Griffin Dunne's Preis nominierten Kurzfilm Duke Of Groove spielte. Damals war Maguire erst ein Teenie, und Gladstein hatte sich Maguire für eine andere Rolle vorgestellt.

"Als ich Tobey in Duke Of Groove sah, dachte ich, das ist Buster - einer der jüngeren Waisenkinder, dessen Rolle schließlich Kieran Culkin übernahm. Denn es dauerte noch vier Jahre, bis der Film gedreht wurde, und so wuchs Tobey einfach zu Homer heran. Wir dachten alle, er wäre ein großartiger Homer, weil Tobey eine besondere Eigenschaft besitzt: Er hat genau die richtige Mischung aus Unschuld, Reife und Nachdenklichkeit. Er reißt einen mit. Und weil der Film mit seinen Augen erzählt wird, glaube ich, dass sich viele mit ihm identifizieren und mit ihm fühlen werden, wenn er seine Entscheidungen trifft und Probleme konfrontiert."

Tobey Maguire über seine Rolle: "Das Drehbuch gefiel mir sehr. Homer ist ein ruhiger Typ, das war mir sympathisch. Lasse und ich sprachen darüber, wie er die Person sah, und ich fand, wir könnten einen interessanten, fast witzigen Homer aus ihm machen, mit seinen altklugen Augen und seinem introvertierten Seelenleben."

Maguire fügt hinzu, dass er und Hallström Homer trotz seiner Unerfahrenheit mit dem Leben außerhalb des Waisenhauses nicht als stereotypes Unschuldslamm darstellen wollten. "Obwohl Homer naiv ist, wollte ich ihn nicht mit weitaufgerissenen Augen und dieser 'Oh wow, die ganze Welt ist so neu für mich'-Haltung spielen. Ich wollte mehr Understatement. Wenn jemand ein Kind fragt: 'Weißt du, was das heißt?' oder: 'Hast du das schon mal gesehen?', lügt das Kind oft, es tut so, als würde es verstehen, es hört zu und beobachtet. So wollte ich auch an die Sache herangehen. Homer lernt schnell, er ist ein scharfer Beobachter, aber trotzdem staunt er mehr über die Dinge, als er zugibt. Aber er ist sich auch bewusst, was echt ist, und erkennt den Unterschied zwischen Wahrheit und Fassade."

Casting: Dr. Larch

Oscarpreisträger Michael Caine spielt Dr. Larch, den selbstherrlichen Arzt und Leiter des Waisenhauses, der Homer großzieht. "Ich denke, Michael verleiht seiner Rolle ein Gewicht, die ihn als Vater dieser Waisenkinderfamilie glaubwürdig macht. Außerdem hat er einen wundervollen Sinn für Humor, Witz und Intelligenz und damit gibt er einen perfekten Larch ab", so Hallström.

Caine dazu: "In Larch ist die ganze Bandbreite von Gefühlen vereint, die ein Schauspieler sich nur vorstellen kann. Der Film hat komische und tragische Elemente, aber eigentlich geht es hauptsächlich um das Leben. Das Leben ist nicht nur tragisch oder komisch, es ist weder nur ein Erfolg noch eine Katastrophe. Es ist all das zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Die ganze Geschichte geht einem nah, sie ist sehr tiefgründig, aber auch sehr romantisch und lustig."

Etwas von Dr. Larchs humorvoller Seite schwappte auch hinter die Kamera. Ständig unterhielt der Scherzkeks Caine Schauspieler und Filmcrew mit seinem trockenen Witz. "Michael ist eine Legende, er war unglaublich professionell, aber auch sehr komisch und bodenständig", erzählt Maguire. Doch Caines und Maguires fröhliches Geplänkel hinter der Kamera war das genaue Gegenteil von der Beziehung, die sie vor der Kamera hatten.

"Im Roman ging es vor allem um die Larch-Homer-Beziehung. Auch der Film dreht sich darum. Die beiden sind echter als echte Väter und Söhne. Die Liebe zwischen ihnen ist tief - aber auch der Konflikt, der zwischen ihnen entsteht", sagt Irving.

Konflikte der Story

Ihr Konflikt basiert auf klassischen Elementen des Vater-und-Sohn-Dramas: ein autokratischer, aber liebevoller Patriarch, der die Zukunft seines Sohnes bereits vorgeplant hat, und sein rebellischer Sprössling, der sich selbst behaupten möchte und seine eigene Identität finden will. Doch die Entzweiung zwischen Larch und Homer hat noch weitere, tiefergehende Verzweigungen.

"Der Konflikt um die Abtreibung reißt sie auseinander, aber Homer verlässt das Waisenhaus auch deshalb, weil er begreift, dass Larch sein Leben bereits vorgeplant hat - nämlich dass er Larchs Nachfolger werden soll - und dass er bisher keine Chance auf ein eigenständiges Leben hatte", sagt Irving.

Abtreibung ist aber ironischerweise Homers Fahrkarte, die ihn vom Waisenhaus wegbringt. Ein junges Paar kommt nach St. Cloud's wegen einer Abtreibung, und Homer verlässt das Haus mit ihnen.

Casting: Candy

Charlize Theron spielt Candy, die junge Frau, die Homers Freundin und erste Liebe wird. Aber ihre Liebe hat Folgen. Theron dazu: "Candys Fehler waren einer der Gründe, warum ich die Rolle spielen wollte. Denn in gewisser Weise ist dies auch eine Geschichte über Candys Erwachsenwerden. Mir gefiel, dass sie zwischen Wally, ihrer wahren Liebe, und zwischen Homer, diesem jungen Typ, der einfach in ihr Leben tritt und ihr eine neue Unschuld beibringt, hin- und hergerissen ist. Es ist eine wunderschöne Liebesgeschichte, über einen Jungen, der erfährt und lernt, worum es im Leben geht, und darüber, wie seine Erfahrungen auch Candys Sicht der Dinge beeinflussen. Schließlich ist sie von den vielen neuen Fragen und Problemen ganz verwirrt. Sie ist nicht perfekt, aber sie hat etwas Versöhnliches. Sogar wenn sie strauchelt, versteht man ihre Handlungen."

Auf den ersten Blick scheint es, als hätte die in Südafrika geborene Schauspielerin wenig gemeinsam mit ihrer Rolle einer Neuengländerin. Dennoch konnte Theron etwas mit Candys Beziehung zu Rose Rose anfangen, Mr. Roses charmante und unglückliche Tochter, die von der Sängerin Erykah Badu gespielt wird.

"Candys Beziehung zu Rose ist vor dem Hintergrund der 40-er Jahre inszeniert, eine nicht sehr emanzipierte Zeit, was das Verhältnis zwischen Schwarz und Weiß betrifft. Außerdem erinnerte mich diese Beziehung an meine eigenen Erfahrungen, als ich in Südafrika aufwuchs. Ein Standardvorurteil lautet: Als weißer Südafrikaner bist du ein Rassist. Das habe ich in mir. Aber ich wuchs auf einer Farm auf und habe erst im Alter von 13 Jahren eine Stadt gesehen. Meine Eltern hatten eine Firma, die Straßenreparaturen machte, und alle Arbeiter samt Familie lebten auf unserem Besitz. Ich wuchs als Einzelkind auf und war praktisch isoliert von all diesen Leuten und ihren Kindern. Aber mit den wenigen Menschen, mit denen ich verkehrte, verband mich eine besondere Freundschaft - ähnlich der Freundschaft zwischen Candy und Rose."

Casting: Wally Worthington

Die Rolle von Candys Freund Wally Worthington, der als Freiwilliger in den zweiten Weltkrieg geht, übernahm Paul Rudd. "Mich interessierte die Vorstellung von einem jungen Mann, der für seine Freundin in den 40-ern eine Abtreibung organisiert, anstatt sie einfach wegzuschicken, der versucht, sich um alles zu kümmern und dennoch bereit ist, im Krieg zu kämpfen", sagt Rudd. Obwohl der gut erzogene und ehrenhafte Wally ein typisch amerikanischer Held zu sein scheint, fand Rudd diese Eigenschaften weniger faszinierend als die Schwächen, die darunter verborgen liegen.

"Etwas an Wally störte mich. Und zwar, dass er so ein toller Kerl ist. Zuerst schien es, als wäre er nur der typisch amerikanische Soldat, der sein Mädchen liebt und den alle mögen - eine nicht sehr attraktive Rolle. Ich versuchte zu erkunden, was hinter seiner glänzenden Oberfläche in seinem Kopf vorging. Ich dachte, etwas treibt diese Person, eine Art kühner Wille.

Wahrscheinlich ging es John Irving genau darum, als er jene Szene hinzufügte, in der Wally lässig und mit geschlossenen Augen in seinem Lastwagen um die Apfelgärten fährt. Irgendwie sucht er den Nervenkitzel. Er meldet sich freiwillig zum Krieg. Er will weggehen, Bomben aus der Luft werfen, und das nicht nur, weil es seine Pflicht ist. Diese Seite an ihm interessierte mich."

Weitere Rollen

Delroy Lindo spielt den unbezähmbaren Anführer der Arbeiter, Mr. Rose. Der Roman half Lindo, die Kontraste der unterschiedlichen Charaktere der Geschichte zu verstehen. "Für mich war das Buch interessant, weil es mich über die 'moralische Ambivalenz' seiner Personen aufklärte. Ich verstand, dass die Ereignisse, die um Mr. Rose und seine Tochter passieren, nur moralisch zweifelhafte Begebenheiten sind. Zuerst war ich besorgt, dass Mr. Rose lediglich als ein durch und durch schlechter Mensch gesehen werden könnte. Aber im Roman - und auch im Drehbuch - gibt es bei den anderen Personen einschließlich Homer ähnliche Probleme."

Heavy D., bestens bekannt als sanfter Rapper, dessen einzigartige und einflussreiche Mischung aus Hip Hop, Rap und R&B die Musikbranche revolutionierte, spielt Peaches, das leutseligste und fröhlichste Mitglied von Mr. Roses Team. Das "D" steht für Dwight.

Manchmal rief der Regisseur Lasse Hallström "Action, Dwight", und Lindo sprach ihn ebenfalls mit seinem richtigen Namen an - vielleicht um den Musiker Heavy D. von dem Schauspieler Dwight zu unterscheiden. Heavy D., als Akteur noch relativ ungeübt, schätzte die Lektionen, die er von Delroy Lindo, dem Cast und dem Regisseur Lasse Hallström am Set lernte.

"Mein Schauspielunterricht befriedigte mich sehr. Ich fragte viel. So bin ich einfach. Ich bohre überall, vor allem, wenn es um die Schauspielkunst geht. Alle waren sehr hilfsbereit, also brauchte ich nicht schüchtern zu sein. Ich fühlte mich sehr wohl mit dem ganzen Team."

Peaches und die anderen Obstpflücker geben Homer ein neues Familiengefühl, ein einzigartiges Gemeinschaftsgefühl, das Homer nie zuvor erfahren hat. Heavy D. dazu: "Die Obstpflücker sind wie eine Familie. Und sie zeigen Homer ihre Lebensart, ihre Arbeit, die sie zum Überleben brauchen. Sie geben Homer eine neue Vision. Sie nehmen ihn bei sich auf, akzeptieren ihn, und er akzeptiert sie. Ich denke, er lernt von ihnen, normal zu sein, ohne Heuchelei, und wie man Teil einer Familie wird."

Heavy D. beschreibt Peaches als "einfachen Menschen, den nichts wirklich stört. Er macht jede Lebenslage unkompliziert. Mir lag an dieser Art, weil ich diese Leichtigkeit in einer Geschichte voller Probleme für angebracht hielt. Als ich an die Rolle heranging, versuchte ich Peaches' Gedanken so zu lesen: 'Ich will einfach nur leben, arbeiten, glücklich sein und andere Leute glücklich machen.'"

K. Todd Freeman spielt Muddy, den er als einen von jenen Leuten beschreibt, "die immer wissen, was wirklich los ist, aber die nie einen Ton sagen. Er weiß mehr, als die anderen denken. Er ist ein Beobachter, aber der Gang der Handlung zwingt ihn schließlich, zu handeln."

Die Botschaft des Films ist, laut Freeman, dass willkürliche und strenge Regeln sorgfältig hinterfragt und neu definiert werden sollten. "Diese Idee von Regeln ... gibt es richtige und falsche Regeln, welchen Regeln folgt man selbst, und sind die eigenen Regeln die besten Regeln ... Der Film lässt uns diesen Fragen auf den Grund gehen. Ich glaube, Regeln sind letztlich immer persönlich. Es geht darum, sich selbst unter Kontrolle zu haben, darauf zu achten, was man tut, und welche Folgen das eigene Verhalten für andere hat."




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