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Circus

Dreharbeiten im "Brighton-Look"

"Brighton", erklärt Regisseur Rob Walker, "ist eine Metapher für den Film. Der Ort selbst stellt einen Charakter dar. Er ist grandios und schaut mit größter Gelassenheit hinaus auf den südlichen Ozean. Die Architektur mit ihrem Zuckerbäcker-Stil verleiht ihm einen sehr mediterranen Anstrich."

Um die opulente, aber verfallende Pracht einzufangen, bemühten sich die Produzenten einen eigenen "Brighton-Look" zu schaffen. Dazu wandten sie sich an den Produktionsdesigner James Merifield, der nicht nur an vielen Projekten gemeinsam mit Ken Russell gearbeitet hatte, sondern auch bei Theater- und Opernproduktionen mitgewirkt hatte.

"Für einen zeitgenössischen Film und vom Standpunkt des visuellen Designs aus gesehen, ist Circus eine reine Freude", sagt Merifield, "es gibt so viele Variationen bei den Schauplätzen, was die Arbeit daran letztendlich zu einer Herausforderung macht. Der ganze Look des Films besteht aus einer überhöhten Realität. Dies wird bereits in dem Buch reflektiert, in dem die Charaktere alle überlebensgroß dargestellt sind. Dies wollte ich in dem umspannenden Look herausarbeiten. Ich habe dabei kräftige Farben benutzt und mit Hilfe des Designs habe ich versucht, die Charaktere deutlicher herauszustellen."

Dreh

Szene [600] [1024] Die Dreharbeiten zu Circus begannen am 26. April 1999 in den Shepperton Studios mit Aufnahmen in Leos und Lilys Wohnung. Dies blieb die einzige in einem Studio erbaute Kulisse in dem Film, der ansonsten nur an Originalschauplätzen gedreht wurde.

"Leos und Lilys Wohnung", erklärt Merifield, "war sehr stilisiert und tatsächlich der Ausgangspunkt für den Rest des Films. Ich wollte deutlich machen, dass sich ein surreales, abstraktes Brighton in dieser Wohnung widerspiegelt, das Elemente aufweist, denen wir später an den Originalschauplätzen in Brighton wieder begegnen."

Den Aufnahmen in den Shepperton Studios folgten zwei Hauptschauplätze, die Brighton repräsentierten. Einer davon war Hanworth Park House in Feltham, in der Grafschaft Middlesex. Es ist ein verfallenes Gebäude, das schon bessere Tage gesehen hatte, das der Produktion aber große Möglichkeiten bot.

"Hanworth Park House", erinnert sich Merifield, "war ein grottiges, heruntergekommenes Haus, das jedoch zahlreiche architektonische Details aufwies, die wir im Studio nur mit enormen Kosten hätten nachbauen können. Durch das Haus hatten wir die große künstlerische Freiheit eine Vielzahl von Sets zu bauen und wilde Dinge mit Farben und Wandmalereien anzustellen."

Dies schloss einen spektakulären Jazz Club ein, in dem die Sängerin Hinda Hicks eine sensationelle Interpretation des Sinatra-Klassikers "That's Life" liefert; Caspars bizarres Apartment und die Pension, in die sich Elmo flüchtet, bevor er Lily ausfindig macht.

Ein anderer Hauptschauplatz war Sunningdale in Surrey, wo der Location Manager den Besitzer eines der wohlhabendsten Anwesen der Region mit Innenschwimmbad und wunderschönen Gärten überredet hatte, sein Anwesen als Haus von Mister Big, sprich Bruno Maitland, zur Verfügung zu stellen.

Dabei stellte sich heraus, dass die Tochter des Hauses ein großer Filmfan ist, was unter anderem dazu führte, dass die Produktion Zugang zu einem der aufregendsten Häuser der Grafschaft erhielt. Als die Sequenzen hier abgedreht waren, zogen die Schauspieler und die technische Mannschaft für den Löwenanteil der Aufnahmen an Originalschauplätzen in den Badeort Brighton.

Brighton

Brighton ist eine freundliche Stadt, die Dreharbeiten positiv gegenüber steht. Ihre Bewohner waren gleichermaßen fasziniert und unbeeindruckt von der Armada von Sattelschleppern, die in der Stadt auftauchten und einige ihrer pittoreskesten Sehenswürdigkeiten mit Beschlag belegten.

Mit der riesigen Auswahl an Schauplätzen in Brighton war es für den Produktionsdesigner James Merifield und seine Bühnenbildner eine Herausforderung, das Herz des Films zum Leben zu erwecken.

Aus diesen Schauplätzen stach das Grand Hotel heraus, aber auch die verwinkelten, gepflasterten Gassen des berühmten Einkaufsviertels "The Lanes", die Royal Pavilion Gärten, der Palace Pier, der West Pier, die Shoreham Wharf und das Whitecliff Café im benachbarten Saltdean. All dies und viele der Meerblicke gaben den atemberaubenden Hintergrund für Kameramann Ben Seresin ab, mit dem er einen speziellen visuellen Stil schuf.

Kostüme

Einen wichtigen Teil des visuellen Konzepts von Circus stellten die Kostüme dar. Die Aufgabe, die Designs für die einmalige Ansammlung der Charaktere zu entwerfen, fiel Anna Sheppard zu, die für ihre Arbeit an Steven Spielbergs Schindler's List (Schindlers Liste, 1993) für den Oscar nominiert war.

"Als ich das Buch las", sagte Sheppard, "fiel mir auf, dass die Geschichte eine stilisierte Realität darstellte. Daher war mein hauptsächlicher Bezugspunkt das Produktionsdesign. Ich sah dieses hervorragende Set von Leo und Lilys Wohnung, das James Merifield geschaffen hatte, und ich beschloss, dass ich seine Ideen aufgreifen musste. Ich hatte lange Unterhaltungen mit James und entschied mich, seine Entwürfe als Ausgangspunkt für meine eigenen zu benutzen.

Alle Farben, Formen und Materialbeschaffenheiten entstanden aus unseren Gesprächen über das Aussehen des Films. Der besondere Stil in diesem Film hat mir großen Spaß gemacht, weil ich normalerweise die Kostüme für historische Filme mache, die deshalb in ihren Gestaltungsmöglichkeiten eingeschränkt sind. Hier müssen bestimmte Regeln beachtet werden. In zeitgenössischen Filmen, insbesondere in solchen mit einem so wunderbaren Buch wie Circus, unterstützt man die Schaffung der Charaktere mit Hilfe der Kostüme weitaus mehr."

Die große Ansammlung von Charakteren stellte Sheppard vor eine Aufgabe, die sowohl Spaß machte, als auch eine Herausforderung darstellte. "Unser Regisseur wollte, dass John Hannah und Famke Janssen wie Engel aussehen. Sie sollten helle Farben tragen und ich wollte gegen den Mythos angehen, dass die Sommer in England kalt und regnerisch sind! Ich schaute mir Johns frühere Filme an, weil ich für ihn ein anderes Image entwerfen wollte. Dies ist der Grund, warum ich Leinen und weite, legere Kleidung ausgewählt habe. Mit seinem neuen Haarschnitt und der Nicole Farhi-Kleidung sieht er sehr modern aus."

"Mit Famke machte ich dasselbe. Ich entwarf entgegen ihres vorhergehenden Filmimage. Da Lily und Leo ein Paar sind, wählte ich dasselbe Leinen für ihr Kostüm, wodurch Lily ausgesprochen glamourös wirkt. Beide, Famke und John, mochten ihr Image und fühlten sich sehr wohl damit."

Ein Schauspieler, der ziemlich klare Vorstellungen von seinem Kostüm und seinem Charakter hatte, war Peter Stormare. "Peter hatte präzise Vorstellungen darüber wie Julius auszusehen hatte. Wir hatten viele Diskussionen über jede Entwicklungsstufe seiner Kostüme und machten alle Einkäufe und Anproben gemeinsam. Wir begannen mit seinem Aussehen als Buchhalter, gingen dann weiter zu dem Punkt, an dem Lily seinen Stil ändert und gelangten schließlich dort an, wo er seiner neu erworbenen Modebesessenheit freien Lauf lässt. Wir hatten also drei verschiedene Stadien. Peter wurde mit allen spielend fertig und wir hatten viel Spaß mit jedem seiner Imagewechsel."

Brighton - die Stadt, der Originalschauplatz

Brighton ist einer der populärsten Badeorte im Süden Englands mit einem kosmopolitischen Lebenswandel, einem weltberühmten kulturellen Erbe, das Hand in Hand geht mit einer vielfältigen Kunstszene und einem anregenden Nachtleben.

Brighton vermittelt eine berauschende Atmosphäre mit seiner Mischung aus Altem und Neuem - Brighton ist ein Ort, der sein kann, wie man ihn sich wünscht. Eine Feststellung, die vom Drehbuchautor von Circus und von David Logan, der selbst aus Brighton kommt, bestätigt wird.

"In den vergangenen paar Jahren wandelte sich Brighton zu einem lebendigen, coolen Ort. Es ist eine junge, aber genauso auch eine alte Stadt. Die Menschen leben hier in Harmonie. Es ist das britische San Francisco, es ist liberal und entspannt. Dass mein erster Spielfilm in meiner Heimatstadt gedreht wurde, ist für mich außerordentlich befriedigend."

Brighton ist ein Ort, der schon immer Filmemacher angezogen hat, die die einmaligen Schauplätze für ihre Filme nutzten. Graham Greenes berühmter Roman "Brighton Rock" wurde hier im Jahre 1947 mit Richard Attenborough in der Hauptrolle verfilmt. 1968 kehrte Attenborough nach Brighton zurück, um sein satirisches Musical Oh! What a Lovley War (1968) mit Laurence Olivier und Maggie Smith in den Hauptrollen zu drehen. 1979 wurden hier die Eskapaden, die sich die Jugendgangs, Mods und Rocker in diesem Seebad leisteten, von Franc Roddam als Quadrophenia verfilmt. Auch wurden hier Szenen für Neil Jordans Mona Lisa (1986) mit Bob Hoskins in der Hauptrolle gefilmt. Weiterhin beherbergte die Stadt die Schauspieler und die Crew für den Columbia-Film The End of the Affair (Das Ende einer Affäre, 1999), in dem Ralph Fiennes und Julianne Moore die Hauptrollen spielten und bei dem ebenfalls Neil Jordan die Regie führte.

Mit seinen Meerblicken und seinem mediterranen Aussehen besitzt Brighton eine große Zahl von Schauplätzen, die für Filmemacher interessant ist. Es ist eine Stadt, die mit ihrem Royal Pavilion, der von John Nash zwischen 1815 und 1822 gebaut wurde, durchdrungen ist von der Regency Periode. Der berühmte Palast an der See war als Residenz für König George IV errichtet worden und wurde später auch von William IV und Königin Victoria genutzt.

Ganz in der Nähe davon befinden sich die beiden berühmten Piers. Der Palace Pier feierte vor kurzem seinen 100. Geburtstag und der West Pier stammt aus dem Jahre 1866.

Brighton ist mit seinen gewundenen Straßen, dem Einkaufsviertel "The Lanes" und den Läden am Kai der Brighton Marina auch ein unwiderstehliches Einkaufsparadies. Mit seinem jährlichen Kunstfestival, den ungezählten Restaurants und Nachtclubs ist Brighton ein Ort, der eine einmalige Mischung aus Geschichte und Erbe, aus Glanz und Modernität vorzuweisen hat.




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