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Convent


Interview mit Mike Mendez

Warum wollten Sie ausgerechnet einen Film aus diesem Genre drehen?

Szene Dabei spielten viele Dinge eine Rolle. Ich liebe diese Art von Filmen. Ich wuchs auf mit Filmen wie Evil Dead 2 und Re-Animator: Filme, die ebenso lustig wie angsteinflößend sind. Doch momentan gibt es sie kaum noch, so daß ich es beinahe als meine Pflicht empfand, einen Streifen in dieser Tradition zu drehen.

Was ich aber hauptsächlich drehen wollte, ist eine zeitgemäße Version der "schlock movies", ähnlich wie Scream den Slasher-Film modernisierte. Ich wollte Schönheit mit Gore verbinden und einen Film für eine neue Generation inszenieren.

Warum ausgerechnet Convent?

Szene Der Grund sind zwölf Jahre katholischer Unterdrückung. Ich ging sowohl in der Grundschule wie in der High School auf eine katholische Schule, und nun wollte ich ein bißchen zurückgeben. Die Idee, Nonnen zu quälen, fand ich ausgesprochen witzig. Keine Ahnung, ob jemand meine Begeisterung dafür teilt, aber ich hoffe es.

Ich genoß eine immense künstlerische Freiheit bei dem Film, und Chaton (Anderson) und ich genossen die Zusammenarbeit sehr. Ich denke, der fertige Film nimmt sich selbst nicht allzu ernst und macht eine Menge Spaß.

Also sind Sie mit dem Resultat zufrieden?

Szene Yeah, für mich ist der Film wie ein großer Cartoon. Ich denke, er ist sehr schrill und überzogen, eine Kombination, die ich wirklich mag. Convent schreit förmlich danach, daß man ihn sich in einer großen Gruppe anschaut.

Was war die schönste Erfahrung beim Drehen?

Mit dem Ensemble zusammenzuarbeiten war einfach einmalig. Es machte riesigen Spaß, die Schauspieler dazu zu bringen, die lächerlichsten Dinge zu tun, und ich entwickelte ein beinahe schon krankhaftes Vergnügen an den Make-up-Effekten: platzende Köpfe, herausgerissene Zungen, sowas halt. Ich hatte diebischen Spaß, die Drehbuchautorin Chaton Anderson, die auch die Sapphira spielt, mit über 200 Litern Kunstblut zu überschütten.

Wie war es, mit der Horrorfilm-Queen Adrienne Barbeau zusammenzuarbeiten?

Ich kann gar nicht ausdrücken, wieviel Freude mir das bereitet hat. Als wir am Script arbeiteten, wußte ich, daß ich, sollte ich mir aus allen Schauspielerinnen der Welt eine für die Rolle aussuchen dürfen, ganz sicher Adrienne Barbeau wählen würde. Als wir sie tatsächlich für den Film gewannen, ging ein Traum in Erfüllung.

Ich bin mit ihren Filmen, mit Creepshow, The Fog und Escape From New York, aufgewachsen, und fand sie eine so starke und dominierende Frau, die anderen auch schon mal kräftig in den Arsch tritt, daß ich diese Kraft unbedingt auf meinen Film übertragen wollte.

Sie ist absolut professionell - manchmal fühlte ich mich in ihrer Gegenwart wie ein blutiger Anfänger. Ich merkte, wie ich die ganze Zeit über versuchte, sie zu beeindrucken, da sie so natürlich und jederzeit gut vorbereitet ist.

Und wie war die Zusammenarbeit mit Coolio?

Coolio war cool. Er ist durch und durch ein Profi und zu jedem Scherz bereit. Wir haben ihm schließlich einige ungewöhnliche Dinge abverlangt, aber er hat sie ohne mit der Wimper zu zucken gemacht.

Convent besitzt eine große Besetzung. Welche ist Ihre Lieblingsfigur?

Sie sind alle so wunderbar, daß ich gar keine Favoriten nennen kann. Aber wer mich am meisten berührt hat, ist Saul, den David Gunn spielt. David ist nun schon seit fast zehn Jahren einer meiner besten Freunde; er spielte nicht nur in meinem ersten Spielfilm Killers, sondern bereits auch in einigen meiner Kurzfilme.

Dennoch traf mich seine Interpretation der Rolle völlig unvorbereitet. Keine Ahnung, woher er das nahm oder wie er das gemacht hat, ich weiß nur, daß es schier unglaublich war. Nach dem ersten Drehtag sagte ich ihm bloß: "Okay, mach einfach, was du willst." Und bislang geben mir die begeisterten Zuschauerreaktionen mit meiner Entscheidung Recht.

Wie sieht's aus mit der berühmt-berüchtigten Penis-Szene? Wie fühlt man sich als Mann, wenn eine Frau eine solche Szene schreibt und man sie inszenieren muß?

Ich hatte einfach nur Spaß. Ich hatte mich mit der Szene schon so lange beschäftigt, von Drehbuchbesprechungen über Storyboarding bis zum tatsächlichen Dreh, daß sie, als sie dann tatsächlich gefilmt wurde, auch eine Picknick-Szene hätte sein können. Ohnehin blende ich beim Drehen oft die Bedeutung einer Szene aus. Erst als die Szene kürzlich mit ein paar anderen Männern schaute, realisierte ich, daß das doch verdammt wehtun würde.

Was stellte die größte Herausforderung bei dieser Produktion dar?

Der enge Zeitplan hat mich fast gekillt. Wir mußten einen, wie ich finde, sehr komplizierten und vielfältigen Film in gerade mal drei Wochen Drehzeit in den Kasten bekommen, und dazu mußten wir fast jeden Tag einen aufwendigen Stunt oder eine Szene mit vielen Special Effects meistern.

Dieser Film bietet brennende Nonnen, Motorrad-Stunts, Schießereien, Blutduschen, Tiere - ein Wunder, daß wir überhaupt im Zeitplan geblieben sind. Unsere einzige Chance, das auch wirklich zu schaffen, bestand darin, daß zwei Teams parallel gearbeitet haben, was einen logistischen Alptraum darstellte.

Manchmal rannte ich von einem Gebäude zum nächsten, um von einem Set zum anderen zu kommen. Manchmal war das andere Team aber auch im Nebenraum, und wir mußten uns beim Drehen regelrecht abwechseln.

Aber zum Glück konnte ich auf meinen 2nd Unit Director Eduardo Cisneros voll verlassen. Wir arbeiten schon seit dem College zusammen, deswegen war es für mich eine große Beruhigung, mit jemandem zu kooperieren, dem ich so großes Vertrauen entgegen bringe.

Inwiefern unterschieden sich die Dreharbeiten zu Convent zu denen ihres Erstlings, Killers ?

Es war anders, aber auch gleich. Wenn man mit einem kleinen Budget auskommen muß, ist es stets ein Kampf. Okay, diesmal hatten wir ein bißchen mehr Geld, ein größeres Team und mehr Gimmicks, mit denen wir spielen durften, aber es ist ja auch ein weitaus ambitionierter Film.

Zum Glück habe ich mit meinen Kurzfilmen und Killers aber genug Erfahrung sammeln können, um mit diesem Druck umzugehen. Ich weiß, wie man mit wenig auskommen muß - und das ist etwas, was dir keine Filmschule beibringen kann.

Was steht als Nächstes an?

Ich entwickle gerade einige Stoffe, aber ich weiß noch nicht, was das nächste Projekt sein wird. Nur soviel steht fest: Ich werde Filme machen, bis ich umfalle.





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