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crazy

crazy ist Musik.

Musik hat für den Film crazy eine besondere Bedeutung. Als das Team die jungen Darsteller näher kennengelernt haben, fiel auf, dass sie fast alle viel mit Musik zu tun haben. Robert ist Gitarrist und Sänger einer Band in Berlin, Julia schreibt und textet eigene Songs, Joseph macht eigene Lieder, von denen dann ja zwei sogar im Film Verwendung fanden. Aber auch den anderen, Oona, Christoph, Can und Tom ist Musik sehr wichtig.

Julia tauchte mit der neuen CD der Red Hot Chili Peppers bei den Proben auf. Die lief dann erst mal den ganzen Tag rauf und runter. Später, als sie in der Szene im Flur heulen sollte, kam sie mit einem Vic Chesnutt-Stück an.

Oder die Schlussszene in der Großküche: Als die Jungs da in eine melancholische Stimmung kommen sollten, haben sie immer wieder ein paar ganz bestimmte Songs von Nick Cave angehört.

Ein paar dieser Lieder haben das Team den ganzen Herbst über während der Dreharbeiten begleitet. Nicht alle Songs sind auf dem Soundtrack, weil es zu teuer gewesen wäre, die Rechte zu kaufen. Aber auch so wurden sie zu crazy-Liedern. Sie sind auf dem Soundtrack, den man im Kopf hat.

Es gab von Anfang an das Konzept, jeder Hauptfigur eine Szene im Film zu geben, in dem nichts weiter passiert, außer dass man dieser Figur dabei zusieht, wie sie in einer bestimmten Stimmung ist und dazu Musik hört.

Bei Malen ist das ein fröhlicher Moment, wenn sie zu "Somehow we try" auf der Party tanzt. Bei Julia mit "Welcome" ein sehr trauriger Moment, wenn sie im Flur sitzt und weint, weil Richi sie nicht mit nach München genommen hat.

Bei Janosch ist es die Szene im Liegestuhl am Seeufer, nach dem Streit, den er mit Benjamin hatte. Er hört "Yesterday, Tomorrow and Today" von Vic Chesnutt. "Life ist a time machine" lautet eine Zeile des Textes und Vic Chesnutt singt sie genau dann, wenn Janosch in seinem Liegestuhl zu sehen ist - er sitzt da, fast wie in einer Zeitmaschine. Für ihn hat sich einiges verändert nach dieser Nacht. Eine melancholische Stimmung, in der aber auch eine Spur Hoffnung liegt.

Benjamin hat zwei dieser Musik-Momente: Zum einen ist es die Szene in der Morgendämmerung, nachdem er sein erstes Mal erlebt hat. Er streift ziemlich verloren und einsam durch das Schilf am Seeufer. Dazu hört man ebenfalls das ruhige Chesnutt-Stück. Zum anderen die nächtliche Autofahrt mit seiner Schwester. Benjamin hält die Hand aus dem Fenster und spürt den Fahrtwind. Dazu hört man "Teenage Spaceship" von Smog. Bill Callahan singt:

Flying around the houses at night
Flying alone
A teenage spaceship
I was a teenage spaceship


Soundtrack Die Filmmusik haben Christoph M. Kaiser und Kai Fischer geschrieben und eingespielt. Christoph M. Kaiser gründete Ende der 80er Jahre in Hamburg die Gruppe "The Jeremy Days" als Songschreiber und Bassist. Seit 1994 ist er als Produzent in unterschiedlichen Musiksparten tätig (Holger Hiller, Etta Scollo) und machte diverse Orchesterarrangements für Bands. Er arbeitete mit am Soundtrack von "Sexy Sadie" (Matthias Glasner) und lieferte den Titelsong für den Hark Bohm Film "Für immer und immer". Kai Fischer ist Gitarrist der Gruppe "Echt". Die Musik, die die beiden Musiker entwickelt haben, ist eine eigenwillige, wirkungsvolle Mischung zeitgemäßer Sounds und erinnert manchmal an eine relaxte Chillout-Session.

Neben dem Score spielt in crazy die Source-Musik eine wichtige Rolle. Jakob Claussen: "Es war sehr schwierig, die optimale Musik für crazy zu finden. Sie mußte von der Stimmung her passen, die Texte sollten eine Aussage haben, die Darsteller und vor allem Hans-Christian Schmid sollten etwas mit ihr anfangen können und aus meiner Sicht besonders wichtig: Die Musik mußte bezahlbar sein. So viel wie bei crazy haben wir noch nie für Musik ausgegeben. Das liegt auch daran, dass wir die Rechte an den Titeln zeitlich und räumlich unbegrenzt erwerben wollten. So ist es möglich, den Film auch im Ausland zu zeigen, ohne die Originalmusik gegen günstigere, aber nicht so wirkungsvolle Stücke austauschen zu müssen."


Als Musikscouts fungierten Uwe Kirbach, der auch die Musik zu "Absolute Giganten" zusammengestellt hat und Marc Deckert, Redakteur beim SZ-Jugendmagazin jetzt. Daneben haben die Produzenten und ihre Crew sowie Freunde und Bekannte ihre Platten und CD-Sammlungen durchstöbert und nach crazy-Musik gesucht.

Schließlich hat sich der rote Faden in der Musikzusammenstellung laut Jakob Claussen "einfach ergeben". Die Darsteller haben durch ihre Beziehung zur Musik dazu beigetragen. Musik ist für viele der jungen Darsteller von crazy von großer Bedeutung. Robert, der bereits für den Film "Sonnenallee" ein Lied interpretiert hat, und auch Julia Hummer basteln sogar an einer Musikkarriere. Julia im Bereich Singer-Songwriter, Robert eher als Glamrocker.

Besonders interessant ist, wie der Song "Crazy", der vom dünnen Felix und seiner Band gespielt wird, zum Film kam. Monate vor Drehbeginn schickte Joseph Bolz der Produktionsfirma eine selbst aufgenommene Kassette mit "Crazy" und ein paar anderen Stücken.

Als der Regisseur, Co-Autor Michael Gutmann und die Produzenten die Songs von Joseph hörten, beschlossen sie, das Drehbuch so zu ändern, dass der dünne Felix mit einer Schülerband auftreten kann. Damit war auch klar, dass Joseph im Film die Rolle des dünnen Felix spielen würde. Später kam dann noch der Song "Wild Girls" dazu. Hier stammt der Text von Joseph, die Komposition von Robert Stadlober.

Auf Vic Chesnutt wurde die Produktion durch Julia Hummer (Marie) aufmerksam. Sie hörte zur Vorbereitung auf die Szene im Flur, in der sie weint, sein Stück "Duty Free". Später, als es darum ging, die Source-Musik für crazy auszuwählen, war es ebenfalls ein Chesnutt-Stück, das den Filmemachern besonders gut gefiel: "Guilty by Association" auf der CD "Is the actor happy?". Problematisch war, dass das Stück textlich keinerlei Bezug zum Inhalt der Szene am Seeufer aufnahm, die es musikalisch untermalen sollte. Die Produktion nahm Kontakt zu Vic Chesnutt auf, mit der Bitte, den Text des Liedes "Guilty by Association" passend für den Film crazy zu ändern.

Vic Chesnutt ließ sich eine Kopie des Films nach Athens, Georgia schicken und während seiner Europa-Tournee im April spielte er in einem Tonstudio in Bochum einen neuen Text zu seinem Lied ein. "Yesterday, Tomorrow and Today" heißt das Ergebnis und unterstreicht eindrucksvoll Janoschs und Benjamins Stimmung am See.

Der Titelsong des Films ist ein Song der Gruppe Echt: "Junimond". Der Titel wurde speziell für den Film eingespielt und wird Single erhältlich sein. Ein Videoclip zum Song mit Filmausschnitten aus crazy wird es ebenfalls geben.


Track-Liste:
Off the rails von The Notwist
My truth von Anna Loos
Crazy vom dünnen Felix und seiner Band
Wild Girls vom dünnen Felix und seiner Band
Grindstone von Motorpsycho
Teenage Spaceship von Smog
Sensation von Slut
Somehow we try von Credit to the Nation
Serpentine von Deus
Temper von Pelzig
Welcome von Slut
Yesterday, Tomorrow and Today von Vic Chesnutt
Für mich soll's rote Rosen regnen von den Darstellern gesungen
Junimond von Echt





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