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Der Grinch


Produktionsnotizen

Produktion [Produzent Brian Grazer, Der Grinch (Jim Carrey) und Regisseur Ron Howard am Set von Whoville]

Das Filmprojekt überhaupt auf den Weg zu bringen, war vielleicht der erstaunlichste Aspekt der gesamten Produktion. Obwohl Hollywood ihn seit Jahren bekniete, zog es Theodor S. Geisel (Dr. Seuss) niemals in Erwägung, dieses oder irgendein anderes seiner Bücher jemals verfilmen zu lassen.

Er hatte schlechte Erfahrungen gemacht, als man sich in den frühen fünfziger Jahren an "The 5000 Fingers of Dr. T" (Geisel hatte die Geschichte geschrieben) versuchte, und er fand, dass die animierte Version von "Wie der Grinch Weihnachten gestohlen hat" aus dem Jahre 1966 so gelungen war, dass sie keiner Verbesserung bedurfte.

Nach seinem Tod, 1991, widerstand seine Witwe Audrey allen weiteren Angeboten, aber was sie schließlich umstimmte, waren die Möglichkeiten der fortgeschrittenen Computertechnik. "Ich begriff, dass das Potential, es richtig zu machen, tatsächlich vorhanden war, und ich entwickelte ein echtes Interesse daran zu sehen, wie der Grinch zum Leben erwacht," sagt Geisel. ,br clear=all>

Szene Sie ließ Hollywood ihre Bereitschaft und Unterstützung für ein entsprechendes Projekt signalisieren und empfing hernach die Top-Producer der Studios zu einem regelrechten "Pitch".

"Von unserer ersten Idee zur Umsetzung der Grinch-Geschichte war sie nicht sehr angetan," erinnert sich Produzent Brian Grazer. "Ich bat sie um eine weitere Chance. Ich verbrachte die folgende Woche mit Ron, um die Geschichte zu überarbeiten und bat sie stetig, mir noch einen weiteren Verhandlungstag mit ihr einzuräumen. Sie stimmte schließlich einem zweiten Treffen zu und das reichte ihr, um alle übrigen Angebote vom Tisch zu fegen. Audrey ist sehr engagiert, wenn es darum geht, die Integrität des Werkes ihres Gatten zu schützen, aber zugleich wollte sie geschickt und geschäftsmäßig handeln."

Szene Jim Carrey bekundete von Anfang an sein Interesse, den Grinch zu spielen. Glücklicherweise bestand zwischen Grazer und Carrey eine freundschaftliche Beziehung, seit der dessen Film "Der Dummschwätzer" produziert hatte. Für Carrey bedeutete die Chance, den Grinch zu spielen, eine Reise zu den eigenen Erinnerungen und Träumen. "Ein Weihnachten ohne dieses Buch zu lesen oder den Cartoon anzusehen, war einfach kein richtiges Fest. Damit bin ich aufgewachsen. Nun den Grinch spielen zu können, war die Verwirklichung eines Traumes."

"Als uns allen klar war, dass wir dasselbe Ziel verfolgten, warfen wir unsere Ideen in einen Topf und taten uns zusammen," erinnert sich Ron Howard, der zunächst nur das Projekt seines Partners bei Imagine Entertainment unterstützen wollte. Je mehr er sich jedoch damit beschäftigte, um so stärker wurde der Wunsch, die Regie zu übernehmen.

"Ich habe stets Jim Carrey in der Rolle des Grinch gesehen, weil der Grinch diese mythische Proportion besitzt und sein ganzes Verhalten aus einer spontanen Antriebskraft resultiert," sagt Grazer. "Wenn er provoziert, wenn er sich bewegt und wenn Kraft von dem Charakter ausgeht, dann ist Jim in seinem Element. Also ist der Querschnitt dessen, was den Grinch thematisch ausmacht und was Jim Carrey als Schauspieler definiert, ein perfekter Gleichklang."

Einen Schauspieler wie Carrey für einen solchen Film auf seiner Seite zu haben, war für Howard ein echter Vorteil. "Seine unglaubliche Vorstellungskraft, Energie und physischen Fähigkeiten machten ihn perfekt und zur einzigen Wahl, um den Grinch zum Leben zu erwecken," sagt Howard.

Eine seltsame Welt hinter der Tür von Studio 12...

"Der Grinch" wurde fast vollständig in den Universal Studios in Hollywood gedreht, und zwar auf elf der dortigen Tonbühnen, darunter auch auf Bühne 12, die größte von ihnen mit ihren rund 28000 qm. Sie schien mit dem massiven Whoville-Set überquellen zu wollen (es war das größte Set, das bis dato je in diesem Studio gebaut worden war).

Das Design von wissenschaftlicher Genialität und beeindruckendem Einfallsreichtum, überwacht von Produktions-Designer Michael, verschlang in seiner Entstehung ca. 57 000 Kubikmeter an Styropor (da es in der Welt des Dr. Seuss kaum eine gerade Linie gab, bestand auch kaum Bedarf an konventionellen Konstruktionsmethoden), um die diversen Sets zu bauen. Angeregt von Seuss' Büchern erschuf Corenblith Whoville mit einer Reihe von Bogengängen, Brücken, Treppen und Spiralen, die sich in modifizierter Form in den Sets für die Innenaufnahmen wiederholten.

Das Dorf Whoville basiert auf dem, was gemäß Corenbliths Vorstellung Geisels Liebe zur mittelalterlichen Architektur widerspiegelte (nachweisbar in seinem Buch "The Kings Stilts" und den beiden Büchern des Bartholomäus), obwohl Geisel Whoville im Grinch-Buch eher als eine Ansammlung von strohbedachten Häusern entwirft.

Der ca. 14 Meter hohe Weihnachtsbaum ist im Zentrum des Dorfplatzes verankert, von dem alle Gebäude wie Stacheln nach außen ragen. Von oben gesehen führen die Pflastersteine im Boden des Platzes wie Spiralen vom Baum weg, was dem Dorf den Eindruck verleiht, das Zentrum des Universums zu sein.

Die Gebäude von Whoville wurden mit Betonung auf ein historisches Aussehen entworfen, so wie etwa Dörfer in Europa Jahrzehnte des Bewohntseins optisch widerspiegeln. "Die Idee dahinter war folgende: was ich auf jeden Fall nicht wollte," sagt Corenblith, "war etwas zu bauen, was wie das real gewordene Dorf vom Nikolaus aussah." Demzufolge musste Whoville verschiedene Stilrichtungen aufweisen, die über die Jahre gewandelte Geschmäcker reflektierten. Das Set wurde mit 8.000 Ornamenten ausgeschmückt und mit acht Kilometern elektrischen Kabels durchzogen, an denen 52.000 Weihnachtskerzen hingen.

In so vielen der Bücher von Dr. Seuss ist unübersehbar, dass Geisel eine offensichtliche Liebe für die Kunst des genialen spanischen Architekten Antoni Gaudi hegte, aber er war auch beeindruckt von der marokkanischen und islamischen Architektur. Daher entpuppte sich Whoville letztendlich als eine Art Who-Version der Weltausstellung:

Das Rathaus war neoklassizistisch griechisch mit den Seuss-Tieren als Bewacher des Eingangs (erinnernd an die New York Public Library). Das Farfingles Kaufhaus wies Charakteristika eines alten Pariser Kaufhauseingangs im Stil des Art Nouveau auf. Die alten Biddies lebten in einem Apartment, dessen Design an Häuser im französischen Viertel von New Orleans erinnerte. Der Gemüseladen hatte etwas Islamisches an sich, und das Postamt war reiner Gaudi.

Das Innere der Grinch-Höhle war nicht minder einfallsreich entworfen worden, auch wenn es insgesamt kleinere Ausmaße besaß als das Set von Whoville. Die am nächsten liegende Ideenquelle für das Aussehen der Höhle ist vermutlich die Carlsbad Caverns in New Mexico, obwohl das Set (Universal-Bühne 28) eher von den Ausmaßen einer Kathedrale inspiriert war - mit geometrischen Stalagmiten (aus dem Boden emporragend) und Stalaktiten (von der Decke herabhängend).

Der andere architektonische Aspekt, der wirklich Hand in Hand ging mit dem kinematischen Charakter des Grinch (und noch viel mehr mit dem von Jim Carrey) war die Spiralrampe (a la Frank Lloyd Wrights Guggenheim Museum in New York), die Carrey viel Bewegungsfreiheit und Spontanität ermöglichte. Bis zu diesem Punkt ist in der Szene, in welcher Cindy den Grinch zur Whobilation einlädt, praktisch das gesamte Set einbezogen worden. Die Außenansicht der Who-Häuser (oder die Vororte) wurde auf dem Grundstück des Universalgeländes zwischen dem Psycho-Haus und dem Laboratorium von Jurassic Park konstruiert.

Abgesehen von der Genialität, die Sets zu entwerfen und zu bauen war die Tatsache, dass jedes bisschen Ausstattung und Dekoration eigens hergestellt werden musste, eher entmutigend. Die Setdekoration und Ausstattung war zwar von Seuss inspiriert, aber es bedurfte einer Menge Versuche und Irrtümer, um herauszufinden, was "seuss'sche" wirklich bedeutete und ob es im Film funktionieren würde. Als Ron Howard zu einem früheren Zeitpunkt den Film mit Freund George Lucas diskutierte, riet ihm dieser, stilistische Versatzstücke und Ausstattungsteile aus den Fünfzigern auszuprobieren und diese bis zu dem angestrebten Aussehen zu verändern, als Alternative zur völligen Neuproduktion (eine Technik, die Lucas in "Star Wars" anwandte).

So finden sich in den Küchen von Whoville Wedgewood-Öfen aus den 50er Jahren, die man farbenfroh bemalt hat und mit neuen Griffen, Anzeigetafeln und Gitterroste versehen hat. Mixer, Kühlschränke, Plattenspieler, Kassettenrecorder und Teile anderer Gegenstände wurden zusammen geschustert, nachdem man sie auf lokalen Flohmärkten, in Antiquitätenläden und bei Garagenverkäufen ausfindig gemacht hatte.

Dr. Seuss (Ted Geisel) starb 1991. Seine Witwe war jedoch davon überzeugt, dass ihm die Welt gefallen hätte, die die Filmemacher geschaffen hatten: "Ich wünschte wirklich, Ted könnte hier sein und sehen, was sie kreiert haben," bemerkte sie während ihres Besuchs auf den Drehsets im Oktober 1999. "Wie peinlich genau und liebevoll alles nach Seuss aussah; vermutlich würde er nicht glauben, was auf diesen Sets geleistet worden ist."

Ein zweites Drehteam unter der Regie von Todd Hallowell machte sich im März 2000 in die Einsamkeit des Skigebiets von Salt Lake City auf. Nach Abschluss der Hauptdreharbeiten wurde nun dort noch die Sequenz gedreht, in welcher der Grinch, Cindy Lou und Max auf dem Abhang des Mount Crumpit nach Whoville herunter rasen, um die Geschenke zurück zu bringen.

Die Nah- und Mittelaufnahmen von Mount Crumpit wurden von Ron Howard auf Bühne 27 gedreht, wo vom Bühnenfuß aus ein Berg aus Styropor hochgezogen wurde, der schließlich eine Höhe von fast 17 Metern Höhe maß. Die Schlittenfahrt herab vom Mount Crumpit bedurfte allein über 150 visueller Effekte, um die seuss'sche Welt hervorzuheben, in welcher die Gesetze der Physik einfach ein bisschen anders sind.

Ein Hund, zwei Hund, drei Hund, vier Hund...
und sogar ein Paar menschliche Schauspieler

Die Rolle der Cindy Lou Who zu besetzen, war eine schwierige Aufgabe, denn ihr Charakter treibt die Geschichte voran. Außerdem würde sie über weite Strecken des Films mit dem Grinch allein auf der Leinwand zu sehen sein, was eine große Belastung für ein Kind darstellt, von dem Howard wollte, dass es nicht älter ist als sechs Jahre.

Seine seit Jahren für die Castings zuständigen Kolleginnen Jane Jenkins und Janet Hirshenson ließen weit über 200 Kinder vorsprechen. Letztendlich entschied sich Howard für Taylor Momsen aus St. Louis, Missouri, die noch nicht einmal ganz sechs Jahre alt war, als sie für die Rolle vorsprach. Ihre Erfahrungen begrenzten sich bis dahin auf ein paar Werbespots und einen Auftritt in einer Episode der Cosby Show.

"Taylor besitzt eine sehr direkte Ehrlichkeit und ein wunderbares Temperament," sagt Howard. "Sie verkörpert die Zuschauer im Film, weil sie dem alltäglichen, normalen Menschen am ähnlichsten ist. Sie ist die Stimme des gesunden Menschenverstandes und treibt die Geschichte voran. Dies wirkt sich insbesondere darauf aus, wie der Grinch denkt und fühlt."

Die Rolle, die eine fast noch größere Suche erforderte, war die von Cindys Stuntdouble. Weil Taylor Momsen als Minderjährige nur begrenzt viele Stunden arbeiten durfte, musste man einen Erwachsenen finden, der sie doubeln konnte. Ihr Charakter musste eine Menge Stunts bewältigen (im Postamt, das Hinaufklettern auf den Berg, die Schlittenfahrt), aber jemanden mit Taylors Körpermaßen zu finden (ca. 1 m groß und 20 kg schwer), war schwer. Nachdem man vor Ort kein Glück gehabt hatte und alle Organisationen für kleine Menschen und jeder Zirkus des Landes konsultiert worden war, gelang es dem Stuntkoordinator Charlie Croughwell, einen Zirkus in Russland ausfindig zu machen, in welchem Oxana Nenakhova der Star war. Sie besaß beinahe die richtige Größe, ihre Gesichtszüge waren ähnlich, und ihre athletischen Fähigkeiten standen außer Frage.

Den richtigen Hund für die Rolle von Max zu finden, war Tiertrainer Roger Schumacher (er trainierte den Hund in "Besser geht's nicht") überlassen. Er telefonierte quer durchs Land, um sich Fotos von allen möglichen Kandidaten zu beschaffen, die für Max in Frage kamen.

Natürlich fiel die Wahl dann auf einen Hund, der gerade einmal acht Kilometer von den Universal Studios entfernt lebte. Eines Tages erhielt Schumacher einen Anruf von einem Tierheim in Glendale. Man erzählte ihm von einem Hund (ein tapsiger Terrier-Mischling namens Kelly), der seinen Vorstellungen entsprechen könnte. Der Hund war von zu Hause weggelaufen und das Tierheim hatte ihn aufgenommen. Beim ersten Mal kostet es den Hundebesitzer $25, den Hund zurück zu bekommen. Als der Hund zum vierten Mal davongelaufen war und sich die Rückgabegebühr auf $100 belief, hatte der Besitzer den Hund dem Tierheim überlassen.

"Sie war ziemlich nervös, als ich sie bekam, und sie hatte nicht besonders viel Training gehabt." merkt Schumacher an. "Aber als ich mir die animierte Grinch-Version (der Cartoon von Chuck Jones aus dem Jahr 1966) näher ansah, stellte ich Ähnlichkeiten in den Augen fest. Und als Ron Howard sie (Kelly) und die anderen 20 Hunde in allen Größen und Formen in Augenschein nahm, sah er es auch. Obwohl er noch eine Weile mit der Idee herumspielte, andere Hunde zu nehmen, kam er immer wieder auf Kelly zurück." Schließlich verwendeten sie fünf weitere Hunde, um Kelly zu unterstützen. Und alle erhielten den passenden Haarschnitt mit samt der richtigen Färbung.

Schumacher trainierte die Hunde 15 Wochen lang, bevor die Dreharbeiten begannen, aber im Grunde leistete Kelly die ganze Arbeit allein. Die anderen Hunde wurden für spezielle Späße eingesetzt oder sie führten etwas aus, das dem entgegenstand, was Kelly gerade machte. Die größte Herausforderung für Schumacher war allerdings, die Hunde mit Jim Carrey (er arbeitete während der Vorbereitungsphase noch an einem anderen Film) zusammen zu bringen und sie dazu zu bewegen, dass sie Carrey als Grinch akzeptierten.

"Wenn Jim in einer Szene etwas vom Tisch hinunter warf, dann wollte ich sicher sein, dass der Hund geistesgegenwärtig genug ist, zu denken 'Das ist okay. Das kratzt mich nicht.' Man kann in einer Szene nicht jede Minute vorausplanen, insbesondere nicht mit einem Talent wie Jim. Er und Ron haben sich manchmal an Ort und Stelle etwas Neues ausgedacht, und manchmal wusste man gar nicht, ob es überhaupt machbar war," sagt Schumacher.

Schumacher verwendete insgesamt sechs Hunde, alle Mischlinge, denen die Haare geschnitten und gefärbt wurden, um Kelly zu gleichen. Alle kamen aus Tierheimen, und nach den Dreharbeiten fanden vier von ihnen ein neues Heim bei Mitgliedern des Grinch-Drehteams.




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