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Groove - 130 bpm
Produktionsnotizen
Statement des Regisseurs
"Meine Absicht mit diesem Film war, die Gemeinschaft herauf
zu beschwören, die es in der Subkultur der Raves gibt. Auch
war ich daran interessiert, die zweideutige Moral zu erkunden,
die Beziehungen und Drogengebrauch ebenso umgibt wie das allgemeine
Verlangen der Menschen, dazu zu gehören und sich verbunden
zu fühlen - wie erfolgreich oder erfolglos die Versuche
jedes Einzelnen auch immer sind. Groove ist ein Film,
der die Details einer Underground-Szene einfängt, indem
er in das Partyvolk eines Ortes eintaucht, den noch nicht viele
Leute erlebt haben. Das Resultat ist ein authentisches Dokument
einer bestimmten Zeit in der Geschichte der Jugendkultur..."
(Greg Harrison)
Komplizierter Produktionsstart
Nur zwei Tage waren es noch bis zum Beginn der wichtigsten Dreharbeiten,
als die Lagerhalle mit dem Set für Groove einem
Diebstahl zum Opfer fiel. Als Vorbereitung für den zweieinhalbwöchigen
Aufenthalt an diesem Ort hatte das Produktionsteam am Set Garderoben,
Friseur- und Make Up-Räume ebenso vorbereitet wie komplette
Büros. Die Diebe nahmen praktisch alle Kleidungsstücke
für die 20 Personen starke Besetzung mit und verwüsteten
die Zimmer, wobei sie das Graffiti "GROOVE: Rave or Die"
an die Wände sprühten. Das Dumme daran: Erst am nächsten
Tag trat der Vertrag für die Produktions-Versicherung in
Kraft.
Die Polizei wurde gerufen und ein kompletter Bericht aufgenommen,
doch Produzentin Danielle Renfrew plante bereits, die Produktion
zu verschieben.
Genau da bekam Regisseur Greg Harrison einen Telefonanruf von
Denny Kirkwood und Hamish Linklater, zwei der Hauptdarsteller
des Films. Zum allgemeinen Erstaunen erzählten Denny und
Hamish, dass sie nach ihrem Frühstück im Haight-Ashbury-Bezirk
gerade zwei Männern begegnet wären, die auf der Straße
Kleider verkauften. Einer der Männer wollte Denny eine Jacke
andrehen, die, wie sich bald herausstellte, für seinen Charakter
in dem Film vorgesehen war.
Auf der Stelle wurde die Polizei benachrichtigt und innerhalb
von Stunden fielen Ermittler in die Second-Hand-Klamottenläden
auf der Haight Street ein. Sie fanden nicht nur die verschwundene
Garderobe: Da die Läden einen Berechtigungsnachweis zum
Weiterverkaufen der Kleidung verlangt hatten, erhielten sie auch
die Namen und Adressen der Verdächtigen.
Die Produktion konnte pünktlich nach Plan beginnen - nur
um bald darauf wegen eines Erdbebens kurzfristig unterbrochen
zu werden.
Keimzelle von Subkulturen
San Francisco war im Laufe seiner Geschichte stets die Keimzelle
vieler Subkulturen, und das ist heute, gerade im Hinblick auf
das Ansehen der Techno-Szene der Stadt, kein bisschen anders.
Was die meisten Menschen über die Rave-Kultur wissen, haben
sie aus Sensations-Berichten von Partys, die außer Kontrolle
geraten sind, und über Drogen-Opfer, die an eier Überdosis
starben. Aber so leicht kann man es sich mit dem Phänomen
Rave nicht machen.
Ob ein Rave eine Flucht, eine Party oder eine spirituelle Erfahrung
ist, hängt von den einzelnen Menschen ab. Im Ganzen allerdings
geht es bei der Underground-Rave-Szene um Leute, die von ihren
unterschiedlichen Lebenswegen aus versuchen, Teil einer modernen
Kultur zu werden, die zunehmend individualistisch ist.
Hunderte von Events finden allwöchentlich in Städten
auf der ganzen Welt statt, oft organisiert mittels Mundpropaganda-Einladungen
und aus einem spontanen Do-it-yourself-Geist heraus. Menschen
finden zusammen, nicht nur um zu feiern, sondern sie bilden auch
eine echte Gemeinschaft, die auf Akzeptanz, Offenheit und kreativen
Ausdruck basiert.
Der Film
Groove ist der erste Spielfilm, der es schafft, ein
authentisches Porträt der Rave-Szene zu vermitteln, indem
er das Leben der Menschen hinter einer faszinierenden und blühenden
Subkultur schildert. Der Film stellt das Phänomen Rave auf
die gleiche Art dar, auf die American Graffiti (1973)
das Ende der Jugendkultur der 50er Jahre porträtierte und
auf die Dazed and Confused (1993) den High School-Alltag
in den 70ern beobachtete.
Der Film erkundet die Komplexität einer einzigartigen Subkultur
der 90er Jahre durch seine verschiedenen Charaktere und enthüllt
dabei, wie der Rave eine Möglichkeit bietet, sich mit dem
Leben zu verbinden oder ihm zu entfliehen.
Das Drehbuch zu Groove schrieb Greg Harrison, der auch
Regie führte und neben Danielle Renfrew als Cutter und Co-Produzent
mitwirkte. Zu den Darstellern in diesem Ensemble-Film gehören
professionelle Schauspieler wie etwa Lola Glaudini, Rachel True
und Hamish Linklater ebenso wie Newcomer mitten aus San Franciscos
Subkultur.
Zudem ließ sich auch der international angesehene DJ John
Digweed zu einem Cameo hinreissen. Gedreht hat Harrison mit Kameramann
Matthew Irving im Sommer 1999 24 Tage lang vor Ort in San Francisco.
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