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Joe Goulds Geheimnis

Inhalt


Hintergrund

Szene 1942 lernte der Reporter Joseph Mitchell (Stanley Tucci, links) den exzentrischen Schriftsteller Joe Gould (Ian Holm, rechts) kennen, der die meiste Zeit auf der Straße und von der Unterstützung seiner Freunde lebte. Er behauptete, die Sprache der Möwen zu beherrschen, und schrieb an einer mündlich überlieferten Geschichte der Menschheit, The Oral History of Our Time, die schon jetzt mehr als eine Million Wörter umfasste.

Mitchell veröffentlichte ein Porträt über Gould unter dem Titel "Professor Seagull", das große Beachtung fand. Leser schickten Geldspenden, und Verleger wollten sein Werk drucken, doch Gould weigerte sich, es zu veröffentlichen. Erst 1964, sieben Jahre nach Goulds Tod, offenbarte Mitchell in einem weiteren Artikel Joe Goulds großes Geheimnis...

Nachdem sein zweiter Artikel über Joe Gould erschienen war, ging Mitchell auch die nächsten 32 Jahre täglich in sein Büro im New Yorker. Doch er hat seitdem keine einzige Zeile mehr geschrieben...


Szene [Foto: Künstlerin Therese Mitchell (Susan Sarandon) diskutiert eines ihrer Bilder mit dem Reporter Joe Mitchell (Stanley Tucci)]

Stanley Tuccis dritter Film als Regisseur basiert auf den Artikeln des New Yorker Autors Joseph Mitchell und beschreibt die symbiotische Beziehung zwischen Mitchell und dem exzentrischen Lebenskünstler Joe Gould.

Eine Stadt erzählt ihre Geschichte(n) durch die Menschen, die in ihr leben. Auch mit seinem dritten Regiewerk nach Big Night und The Imposters belegt Stanley Tucci mit seiner Arbeit vor wie hinter der Kamera eindrucksvoll, dass er zu den großen Ausnahmetalenten des unabhängigen US-Kinos zählt.

Hochkarätig besetzt und mit viel Gespür für Zeitkolorit und Stadtgeschichte in Szene gesetzt, erzählt Joe Goulds Geheimnis von einem schrägen Original der Künstlerszene im Greenwich Village der vierziger Jahre, als Bohemiens und Dichter wie e.e. cummings und Ezra Pound, Maler wie Alice Neel, Bildhauer wie Gaston Lachaise und zahlreiche Galeristen das Viertel in eine pulsierende Atmosphäre des Aufbruchs tauchten.

Mit beeindruckender Präsenz verkörpert Sir Ian Holm den Schriftsteller Joe Gould als einen Mann mit Ecken und Kanten, der sich nicht anpassen und unterordnen wollte (und wohl auch nicht konnte): ein genialer Freigeist, der es einem nicht leicht gemacht hat, ihm zu helfen und ihn zu lieben...


Kurzinhalt

1942 lernt der Reporter Joe Mitchell in einem Coffee Shop ein Original der Künstlerszene von Greenwich Village kennen: Joe Gould, einen hochintelligenten, aber ungepflegten und lauten Mann, der an einer mündlichen, in Geschichten und Anekdoten überlieferten Geschichte der Menschheit, The Oral History of Our Time, schreibt.

40 Jahre lang verbrachte Lebenskünstler Joe Gould in den Straßen von New York und sammelte dort Material für seine "mündliche Zeitgeschichte". Ständig schreibt und kritzelt er in Schulhefte, die er über das ganze Viertel bei Freunden zur Aufbewahrung verstreut hat.

Der New Yorker Autor Joseph Mitchell publizierte erstmals 1942 einen Artikel über diesen "seltsamen armen, kleinen Mann, der 1962 nach New York kam und sich so gut wie möglich durchs Leben schlängelte." Auf Grund des Artikels avanciert Gould zu einer kleinen Berühmtheit. Doch die Freundschaft mit ihm wird immer anstrengender, Gould immer vereinnahmender und fordernder. Schließlich lässt Mitchell sich sogar vor ihm verleugnen. Auch keimt ihn ihm ein Verdacht. Als er sich mit schlechtem Gewissen bei Gould entschuldigen will, entdeckt er Joe Goulds Geheimnis...


Details

1942 begegnet der Reporter Joe Mitchell in einem Coffee Shop zum ersten Mal Joe Gould, einem bärtigen, ungepflegten Mann, der sich hemmungslos das kostenlose Ketchup über sein Essen kippt. Meist kreischt und krächzt er mit einer schrecklichen Lautstärke, denn Joe Gould behauptet, die Sprache der Möwen zu beherrschen. Fast jeder hier in der Künstlergemeinde von Greenwich Village kennt das schräge Original, und viele unterstützen ihn mit kleinen Spenden und Zuwendungen.

Gould, ein hochintelligenter Mensch, aber in seiner Weigerung sich anzupassen auch rebellischer und oft schwer zu ertragender Zeitgenosse, lebt von der Hand in den Mund und von kleinen Spenden in den sogenannten "Joe Gould Fund".

Sein großes Projekt ist eine mündlich überlieferte Geschichte der Menschheit, The Oral History of Our Time. Ständig kritzelt er in Schulhefte, was er in Gesprächen erlauscht und in Unterhaltungen erfahren hat. Er schaut den Menschen aufs Maul, um ihre Geschichte(n) festzuhalten. Ohne festen Wohnsitz, hat er überall im Viertel seine Notizen verstreut; er hat hier einige Hefte deponiert, dort einem anderen Freund ein paar seiner Notizen anvertraut. Doch rechnet man all seine Aufzeichnungen zusammen, dann umfasst seine Oral History schon jetzt mehr als 1.200.000 Wörter, und ein Ende ist noch lange nicht abzusehen.

Anfangs sträubt sich Gould ein wenig, sich auf Interviews mit Mitchell einzulassen, doch nach und nach entwickelt sich zwischen den beiden eine tiefe Freundschaft. Jeder adaptiert ein wenig das Leben des anderen, und das nicht nur, weil Mitchell plötzlich einfaches Bier und Gould stramm gemixte Martinis bevorzugt.

Denn nachdem Mitchell sein Porträt "Professor Seagull" im New Yorker veröffentlicht hat, avanciert Joe Gould zu einer lokalen Berühmtheit. Wirte, die ihn früher am liebsten verscheucht haben, lassen ihn nun gegen eine Mahlzeit an einem Fenstertisch sitzen, wo er Boheme-Atmosphäre verströmt und Touristen anzieht. Er wird zum Stargast jeder Künstlerparty, und die Raven Poetry Society, die sich zehn Jahre lang weigerte, ihn aufzunehmen und ihn am liebsten aus jeder Lesung hätte herauswerfen lassen wollte (die Gould, wie er offen zugab, ohnehin nur wegen des kostenlosen Weins besuchte), bittet ihn plötzlich, Mitglied zu werden. Zahlreiche Leser schicken ihm Briefe ins Büro des New Yorker, oft mit einigen Dollarnoten darin, und eine anonyme Mäzenin zahlt ihm nun Kost und Logis in einem Hotel.

Doch Mitchell wird die Freundschaft zu Joe Gould bald zu eng. Es gibt andere Themen, über die er schreiben, und andere Menschen, die er interviewen will. Und Gould wird immer exzentrischer und fordert seine ganze Aufmerksamkeit. Tagelang kann er mit seiner ungepflegten Erscheinung das Empfangsbüro der Redaktion okkupieren, wenn Mitchell ihn nicht zu sich lässt, und nachts weckt er mit Anrufen seine Familie.

Als er weitere Texte aus Joes Oral History lesen will und ihn einem Verleger vorstellt, erklärt Gould, die Aufzeichnungen seien auf dem Land bei einer Freundin, gut versteckt auf dem Speicher einer Hühnerfarm in Long Island. Momentan kommt er nicht an sie heran.

Gould wird immer schwieriger und anstrengender im Umgang, und Mitchell lässt sich immer öfter von seiner Sekretärin verleugnen. Zugleich keimt in ihm langsam ein Verdacht. Als er Gould einmal in seinem Zimmer besuchen will, kommt er hinter Joe Goulds Geheimnis: In jedes seiner vielen Schulhefte hat er stets dieselbe Geschichte geschrieben. Joe Goulds große Menschheitsgeschichte besteht aus einer einzigen, tausendfach kopierten Story...

Doch Mitchell behält seine Entdeckung für sich. Als Gould immer mehr verwahrlost und schließlich auf offener Straße zusammenbricht, wird er in ein Pflegeheim in New Jersey eingewiesen. Ein letztes Mal besucht Mitchell ihn hier - einen gebrochenen, senilen Mann, dessen aggressive Energie und Lebensfreude verflogen ist. Als er stirbt, suchen seine Freunde seine Oral History in allen Farmen der Umgebung, und Mitchell forscht mit ihnen. Erst 1964 offenbart er in einem zweiten Artikel im New Yorker Joe Goulds Geheimnis...




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