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Unterstützen Sie Kinoweb. Klicken Sie unseren Sponsor. Das DschungelbuchProduktionsnotizen[600] [1024] Das Dschungelbuch war Walt Disneys letzter abendfüllender Zeichentrickfilm, an dem er noch selbst beteiligt war. Obwohl er im Dezember 1966 verstarb, also etwas weniger als ein Jahr vor der US-Premiere des Films, war er doch maßgeblich an der Entwicklung der Geschichte und seiner Hauptfiguren beteiligt. Die Ausführung und Vollendung des Films wurde einem kleinen Kern von ausgewählten Künstlern überlassen (einige von Walts so genannten "neun alten Männern"), die mit ihm seit Mitte der 30er Jahre zusammengearbeitet hatten.Unter der Regie von Wolfgang "Woolie" Reitherman schufen die vier leitenden Animatoren Milt Kahl, Ollie Johnston, Frank Thomas und John Lounsberry auf der Höhe ihres Schaffens den Großteil des Films, wobei sie von einer Gruppe erstklassiger Charakteranimatoren und Assistenten unterstützt wurden. Abgesehen von der wunderbaren Arbeit der Animatoren waren es vor allem die sowohl im amerikanischen Original als auch bei der deutschen Synchronisation mit viel Liebe und Sachverstand ausgewählten Sprecher, die den Figuren von Das Dschungelbuch denkwürdig Leben einhauchten. Walt Disney selbst hatte die ausgefallene Idee, den beliebten Radio- und Filmstar Phil Harris für die Rolle von Moglis treuem Ratgeber Balu zu besetzen. George Sanders, der Gentleman unter den Filmstars, erwies sich als Naturtalent bei der Besetzung der Stimme des Menschen hassenden Tigers Shir Khan. Sterling Holloway, ein erfahrener Disney-Sprecher, der unter anderem schon in "Dumbo, der fliegende Elefant" (1941), "Peter und der Wolf" (1946) und "Alice im Wunderland" (1951) in Erscheinung getreten war, gab eine hypnotische Vorstellung als Schlange Kaa. Der Favorit des Publikums aber war und ist Jazz-Legende Louis Prima als King Louie. Nach einer passenden Stimme für Mogli suchte der Regisseur nicht lange. Sein Sohn, Bruce Reitherman, war geradezu für diese Rolle geschaffen. Sebastian Cabot sprach die Rolle des Panthers Baghira und J. Pat O'Malley polterte als Elefanten-Oberst Hathi durch den indischen Dschungel. Das Autorenteam von Disney nahm sich große Freiheiten bei der Adaption von Kiplings Kurzgeschichtensammlung, die als "Das Dschungelbuch" bekannt ist und 1894 zum ersten Mal veröffentlicht wurde. Die größte Herausforderung war es, Beziehungen zwischen den Hauptfiguren zu schaffen und somit Identifikation zu ermöglichen. Gleichzeitig musste Raum geschaffen werden für Begeisterung, Komik, Mitgefühl und Spannung. Die Buch-Adaption Die Disney-Version konzentriert sich auf die Abenteuer des kleinen indischen Jungen Mogli, der kurz nach seiner Geburt von einem Rudel Wölfe aufgezogen wird. Als im Dschungel das Gerücht umgeht, der menschenfressende Tiger Shir Khan werde zurückkehren, beschließt der Ältestenrat der Wölfe Mogli aus Sicherheitsgründen wieder zu den Menschen zurückzubringen. In Begleitung von Baghira, einem treuen Panther, macht sich Mogli auf die Reise. Musik Zur Unterhaltung im gesamten Film tragen auch die sechs mittlerweile klassischen Songs bei, die im Verlauf der Geschichte angestimmt werden. Fünf davon stammen von Robert B. und Richard M. Sherman, dem legendären Songwriter-Team, das schon für Disney-Highlights wie "It's a Small World" und die mit einem Oscar ausgezeichnete Musik von "Mary Poppins" (1964) verantwortlich zeichnete. Der sechste Song, "Probier's mal mit Gemütlichkeit", stammt aus der Feder von Terry Gilkyson und erhielt eine Oscar-Nominierung in der Kategorie "Bester Original-Song". Effekte Durch die Zusammenarbeit der Hintergrundkünstler und Effekte-Animatoren entstanden ideenreiche und farbenprächtige Kulissen, und Das Dschungelbuch erhielt ein ausgesprochen individuelles Aussehen. Von den atemberaubenden, üppigen Dschungelhintergründen mit ihren rauschenden Flüssen und dem glitzernden Mondlicht bis hin zum Palast von King Louie scheute die Produktion keine Mühen, um eine ebenso stilisierte wie detailgetreue Umgebung zu schaffen, die zur Dramatik des Films beitrug. Das Dschungelbuch war ein Lieblingskind für die daran arbeitenden Animatoren. Die Bedeutung wurde natürlich dadurch erhöht, dass es sich um ihre letzte gemeinsame Arbeit mit Walt Disney handelte. Die Zuschauer fühlten sich von der einzigartigen Wärme des Films auf Anhieb angesprochen und machten Das Dschungelbuch zum bis dahin erfolgreichsten Zeichentrickfilm aller Zeiten. Die sich daran anschließenden Aufführungen außerhalb der USA steigerten noch seine Popularität, und in einigen europäischen Ländern, wie beispielsweise Deutschland, hat Das Dschungelbuch sogar Kassenknüller wie "Krieg der Sterne" weit übertroffen.
Der angesehene Filmkritiker und Disney-Historiker Richard Schickel
nannte den Film "den besten seiner Art seit Dumbo".
Time Magazine schrieb: "Der Erfolg ist durch und durch wunderbar.
Der Grund für seine Beliebtheit liegt in Disneys ganz eigener
Vorstellung von der Tierwelt, seiner Fähigkeit, kindlich
zu sein, ohne kindisch zu wirken... Es ist die wohl schönste
Möglichkeit, sich an Walt Disney zu erinnern."
Phil Harris | ||
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