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O Brother, Where Art Thou? - Eine Mississippi-Odyssee
Die Dreharbeiten
Wenngleich die Musik und die Hauptfiguren auf den tiefen Süden
von Amerika hindeuten, entstand der Film tatsächlich an
sehr unterschiedlichen Schauplätzen. Holly Hunter, die die
Coens schon seit 1983 kennt und hier die Penny spielt, meint
dazu: "Für mich beschreiben Joel und Ethan immer einen
imaginären Schauplatz. Die Welt, die sie erschaffen, basiert
nicht zwangsläufig auf der Wirklichkeit. Der Süden
von 'O Brother, Where Art Thou ? - Eine Mississippi-Odyssee'
ist jedenfalls nicht derselbe, in dem ich aufgewachsen bin."
"Wir haben uns in einigen Südstaaten von Texas bis
Alabama umgesehen", erläutert Ethan, "Mississippi
entdeckten wir erst später, als unser Skript bereits fertig
war."
"Joel, Ethan und ich wollten ein ganz bestimmtes Ambiente,
das zugleich klassisch und einprägsam sein sollte",
berichtet der Produktions-Designer Dennis Gassner, der schon
bei den letzten drei Coen-Filmen dabei war. Das Landschaftsspektrum
sollte von der flachen Prärie über sanfte Hügel
bis zu dichten Wäldern und ursprünglichen Flüssen
reichen. Diese Kombination fand sich am eindrucksvollsten im
Westen von Mississippi, in einem 100 Kilometer großen Radius
um die Stadt Jackson. "Ich bin noch nie so viel in meinem
Leben mit dem Auto gefahren", erinnert sich Gassner, "an
einigen Tagen fuhren wir 500 Kilometer, um zu den verschiedenen
Schauplätzen zu gelangen, das war schon phänomenal."
Zu den mehr als 20 Drehorten gehörten die völlig abgelegenen
Gebiete von Church Hill, Hazelhurst und D'Lo. Die Dörfer
Canton und Yazoo City wurden zu Städtchen der Depressionszeit
umgebaut, Yazoo City diente dabei als Kulisse für zwei Städte
des Films.
"Im Fall von Yazoo haben wir drei Monate benötigt,
um sämtliche Fassaden passend zu gestalten", erzählt
Gassner. "Wir haben wirklich jeden einzelnen Drehort eigens
präpariert, das ging bis zu jenen Steinen im Fluss, auf
dem die Sirenen sitzen."
Auch die Ausstattung, von den Kostümen über das Inventar
der Geschäfte bis zu den Autos, stellte das Team vor eine
Herausforderung. "Es war sehr schwierig, diese Dinge vor
Ort zu finden", erläutert Gassner, "unsere Ausstatterin
Nancy Haigh musste bis nach New Orleans und Atlanta reisen, um
die passenden Dinge aufzutreiben. Weil auch dort vieles nicht
zu finden war, haben wir schließlich auf einen Fundus in
Los Angeles zurückgegriffen."
Für die Flotte der Oldtimer war Don Tardino zuständig.
Er musste 40 Autos aus der Zeit von 1917 bis 1937 auftreiben.
Zu den Glanzstücken der Veteranen gehört ein Model
T von 1921, den die Hogwallops fahren, ein Ford von 1933, den
Babyface Nelson benutzt sowie der Black Mariah, der eigens für
den Film umgebaut wurde.
Die Kostüme wurden von Mary Zophres entworfen. Während
die meisten der 1.200 Komparsen mit original Kleidung aus jener
Zeit ausgestattet wurden, musste für die Schauspieler ein
neues Outfit genäht werden. "Hätten wir Kleidung
aus den 20er Jahren benutzt, wären die Sachen nach drei
Monaten Dreharbeiten garantiert zerfetzt gewesen. Deshalb haben
wir von allen neuen Stücken mehrere Exemplare hergestellt,
damit die Garderobe jederzeit ersetzt werden konnte." Für
Tim Blake Nelson war die Kleidung ein nützliches Hilfsmittel:
"Die Anzüge und die Frisur haben mir sehr für
meine Rolle geholfen. Vor allem diese Hochwasserhosen, die Mary
mir verpasst hat."
"Dieses talentierte Team von Künstlern und Handwerkern
hat eine ganz eigene Welt erschaffen, die diesem überaus
originellen Drehbuch entspricht", sagt Holly Hunter. "Hier
wird wirklich ein sehr großes Terrain abgedeckt. Aber was
will man anderes erwarten? Schließlich basiert die Story
auf der 'Odyssee'".
Ihr Kollege Michael Badalucco stimmt zu: "Dieses Material
ist derart reichhaltig und so voller Leben, man kann regelrecht
versinken darin." Und Tim Blake Nelson meint: "Irgendwie
haben es Joel und Ethan geschafft, Komödie mit einer gewissen
Tiefe zu verbinden. Natürlich auf ihre unnachahmlich schräge
und unvorhersehbare Art."
Nach den Aufnahmen in Mississippi wurden die Dreharbeiten in
Los Angeles fortgesetzt.
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