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Der Sturm
Produktionsnotizen
Gefährlicher Beruf
"In der Fischereibranche gibt es gefährlichere Berufe
als bei der Polizei, der Feuerwehr oder was einem sonst einfällt",
erklärt Regisseur Wolfgang Petersen. "Und dazu gehören
natürlich auch die Rettungsteams zu Wasser und in der Luft,
die zum Schutz der Seeleute eingesetzt werden.
Auf den Fischerbooten sterben prozentual mehr Menschen als in
jedem anderen Beruf in den USA. Jede Fahrt hinaus aufs Meer birgt
ein tödliches Risiko: Das ist ein Leben, wie es aufregender
und grausiger nicht sein könnte. In unserem Film geht es
um einen bestimmten Moment im Leben einer Gruppe von Menschen
auf dem Meer, in dem sie ihre letzten Kraft- und Mut-Reserven
mobilisieren müssen, um sich der mächtigsten Waffe
zu stellen, die die Natur zu bieten hat."
Als Wolfgang Petersen Sebastian Jungers Sachbuch-Bestseller
in die Hand bekam, war er sofort fasziniert. "Das Meer hat
mich immer schon angezogen", sagt der Regisseur, der für
seinen internationalen Durchbruch "Das Boot"
gleich doppelt für den Oscar nominiert wurde - als Regisseur
und Drehbuchautor. "Ich glaube, es bietet uns Menschen eine
letzte Möglichkeit für großes Abenteuer, es verweist
uns nach wie vor in unsere Schranken. Das Meer ist eine unkalkulierbare,
sich ständig wandelnde Welt. Ich selbst bin zwischen Schiffen
in Hamburg aufgewachsen."
Als er die Aufgabe anpackte, eine Geschichte von derart gewaltigen
Dimensionen auf die Leinwand zu bringen, wusste Petersen genau,
welche ungeheuren Hürden er überwinden musste:
"Die Story wird von sehr vielen handelnden Personen getragen,
alle sind sie auf ihre Art Helden, alle erleben sie gleichzeitig
ihr eigenes Schicksal: manche auf See, andere an Land, einige
in Helikoptern, viele auf den verschiedenen Booten. Und natürlich
ist der Sturm selbst ein unübersehbarer Hauptdarsteller.
Glücklicherweise haben wir Autoren gefunden, die alle diese
Handlungsstränge unter einen Hut brachten."
Überzeugender Sturm
Dem Produktionsteam war sehr schnell klar, dass sein Konzept
vom technischen Standpunkt her noch nie oder noch nie erfolgreich
umgesetzt worden war. "Wir wollen einen Sturm auf dem Meer
zeigen, der absolut überzeugend wirkt", stellt Petersen
fest. "Das größte Problem sind das Wetter und
vor allem das Wasser - wenn man es wirklich realistisch im Film
darstellen will. Wir entwickelten also ein Konzept, um etliche
der Schwierigkeiten zu umgehen, mit denen andere Wasser-Filme
zu kämpfen hatten. Und mit ein bisschen Glück haben
wir dieses Konzept auch erfolgreich durchgezogen."
Petersens Vision für "The Perfect Storm"
(Der Sturm) ging davon aus, dass das Kinoerlebnis in
jeder Phase der atemberaubenden Realität Erfahrungen standhalten
musste, die ja wirklich von Menschen durchlebt worden war.
Petersen kennt natürlich alle bisherigen Versuche, Wasser
digital im Film darzustellen, aber keiner überzeugte ihn.
Anders gesagt: Es galt, die bisherigen Grenzen im Bereich der
visuellen Effekte zu sprengen, um dem übermächtigen
und dominanten Hauptdarsteller echte Dynamik einzuhauchen - dem
sturmgepeitschten Ozean.
Spezialeffekte
Die Filmemacher gaben der Trickschmiede Industrial Light &
Magic jede nur denkbare Rückendeckung und ermunterten die
Computer-Gurus auf diese Weise, einen echten filmischen Durchbruch
zu versuchen.
Unter Leitung von Effekte-Supervisor Stefen Fangmeier holte
ILM das größte Team technischer Experten zusammen,
das je an einem Film außerhalb des Science-Fiction-Genres
gearbeitet hat. Diese Arbeitsgruppe von Computergrafikern konzentrierte
sich auf neuartige Techniken, die von den Software-Pionieren
der Firma entwickelt wurden, um das dynamisch simulierte Wetterphänomen
im Zentrum der Handlung lebendig zu machen.
Diese bahnbrechende Weiterentwicklung, ein enormer Schritt vorwärts
in der Technologie der Spezialeffekte, überzeugte die Filmemacher
dann endgültig: Sie wussten jetzt, dass "Der Sturm"
realisierbar war.
Kein Fisch wurde verletzt...
Gleichzeitig widerstrebte es dem Team, bei den Dreharbeiten
lebende Schwertfische zu verwenden. Etliche Szenen sollten die
Fischer bei der Arbeit zeigen, und man kam deswegen überein,
ausschließlich animatronisch gesteuerte künstliche
Fische und Attrappen einzusetzen. Diese Aufgabe fiel Walt Conti
und seiner Firma Edge Innovations ("Deep Blue Sea",
"Anaconda") zu: Er konstruierte vier ferngesteuerte
Schwertfische und 100 Attrappen ohne technisches Innenleben.
Petersen wusste, was ihm und allen übrigen Beteiligten
während der Dreharbeiten an Schinderei bevorstand. Deswegen
wählte er seine Darsteller mit Bedacht aus - genauso wie
er als Kapitän eines Fischerbootes seine Mannschaft zusammenstellen
würde, auf die er sich hundertprozentig verlassen muss.
Einen Sonntagsausflug konnte er seinen Schauspielerinnen und
Schauspielern jedenfalls nicht versprechen.
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