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Echoes - Stimmen aus der Zwischenwelt
Szene mit Lleana Douglas als Lisa
Produktionsnotizen
Am Anfang war ein Second-Hand-Buchladen. Hier nämlich stieß
Regisseur David Koepp auf ein altes Exemplar des längst
vergriffenen Romans "Stir of Echoes" von Richard Matheson.
Matheson, seit über 50 Jahren berühmt für seine
phantastischen Geschichten, war einer der Hauptautoren der legendären
TV-Serie "Twilight Zone" und hatte mit seinen
Romanen bereits die Vorlagen für Filmklassiker wie "The
Incredible Shrinking Woman", Steven Spielbergs "Duell"
und jüngst "Hinter dem Horizont"
geliefert.
"Natürlich kannte ich schon mehrere Bücher von
Richard Matheson", erklärt David Koepp, "aber
"Echoes - Stimmen aus der Zwischenwelt" war
mir immer entgangen. Als ich es dann schließlich las, war
ich völlig begeistert. Ich begab mich sofort auf die Suche
nach dem Rechte-Inhaber dieses Buches und stellte fest, dass
die Filmrechte seit 35 Jahren bei der Universal lagen. Die dortigen
Produzenten überlegten kurz, ob sie eine Verfilmung mit
mir machen wollten, entschlossen sich dann aber, mir die Rechte
abzutreten."
Das war vielleicht das Beste, was Koepp passieren konnte: Er
fand als Produktionspartner die Firma "Artisan Entertainment",
die bereits den Kultfilmen "Pi" und "The
Blair Witch Project" zu ungeahnter Popularität
verhalfen und sich auch diesem Filmprojekt mit großem Enthusiasmus
widmeten.
Koepp nahm in seinem Drehbuch einige Änderungen und Modernisierungen
an dem Roman vor - so verlegte er die Handlung zum Beispiel von
Kalifornien nach Chicago - die eigentliche Story aber ließ
er weitgehend unangetastet. Sie ist - obgleich mittlerweile fast
45 Jahre alt - eben immer noch ein Musterbeispiel für Horror,
Thrill und okkulte Faszination.
Der Dreh konnte beginnen.
Wie man einen Geist erschafft...
Eine der "Hauptfiguren" im Film ist der Geist der
toten Samantha. Die untote Samantha sollte aber anders sein als
alle Filmgeister vor ihm - kein simples Schock-Wesen, sondern
eine tragische, geheimnisvolle und buchstäblich gespenstische
Kreatur. Denn "Echoes - Stimmen aus der Zwischenwelt"
ist kein Horror-Reißer voller Blut und vordergründigem
Terror, sondern vielmehr ein Film, dessen Grauen aus einer Aura
des Übernatürlichen und großer psychologischer
Raffinesse resultiert.
"Samantha ist nicht böse. Sie ist nur ruhelos. Verzweifelt.
Wenn wir sie als blutüberströmte Kreatur gezeigt hätten,
wären wir ihr nicht gerecht geworden" erklärt
David Koepp. Also beschlossen der Regisseur und sein Kameramann
Fred Murphy, den ,Geist' mit nur sechs Bildern pro Sekunde zu
filmen.
"Normalerweise glimmen oder leuchten Geister in Filmen",
sagt Koepp. "Ich wollte und konnte jedoch keine der üblichen
Tricktechniken dafür verwenden. Zum einen hatten wir nur
ein begrenztes Budget, zum anderen wollte ich einen wirklich
einzigartig anmutenden Geist in meinem Film."
Das Filmen mit nur sechs Bildern pro Sekunde war allerdings
schwierig, wie sich Koepp erinnert: "Normalerweise würde
ein Schauspieler, den man auf diese Weise filmt, auf der Leinwand
herumhüpfen und -zappeln wie ein Stummfilm-Komiker. Deshalb
engagierten wir eine Schauspielerin mit Ballett-Erfahrung. Sie
konnte sich viermal langsamer als normal bewegen und dabei dennoch
völlig geschmeidig bleiben. Im fertigen Film haben ihre
Bewegungen nun eine leichte, sehr subtile und - wie ich finde
- sehr unheimliche Unregelmäßigkeit.
Hauptdarsteller Kevin Bacon, der bei seinen gemeinsamen Szenen
mit dem Geist ebenfalls sehr präzise Bewegungsabläufe
einstudieren musste, ist von diesem völlig andersartigen
Look im Film begeistert: "Ich habe im allerersten 'Freitag
der 13.'-Film mitgespielt - und ich kann nicht behaupten,
dass mir diese typische Art von Schlitze-Horror gefällt.
Solche Streifen würden sich niemals so etwas mystisches,
faszinierendes wie ,unseren' Geist leisten. Die Art, wie David
Koepp seinen Film inszeniert hat, steht viel mehr in der Tradition
von wirklich unheimlichen Filmen wie 'Shining', 'Begierde'
und 'Rosemaries Baby' ".
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