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Sweet and Lowdown
Produktionsnotizen
Woody Allens neuer Film ist die mitreissende Biografie eines
legendären Jazzgitarristen namens Emmet Ray, der in der
Jazzszene der 30er Jahre des zu Ende gegangenen Jahrhunderts
mit Geliebten, Gangstern und Musikern aneinandergerät. Sean
Penn spielt dieses fiktive musikalische Genie, das in der Swing-Ära
nach ganz oben kommen will und niemals seinen Platz im Leben
findet. Die Tragik in Emmets Leben ist dabei, dass es ihm nicht
gelingt, aus dem Schatten seines Helden zu treten, des europäischen
Gitarristen Diango Reinhardt.
Woody Allens Erzählung führt in schummrige Nachtclubs
der Swingszene, in dunkle Straßen und Bahnstationen -der
Film wurde zur Gänze in Manhattan gedreht. Emmets Fahrten
führen ihn von New Jersey nach Chicago, Detroit und sogar
zu den Scheinwerferlichtern eines Filmstudios in Hollywood, was
für die Produktion die Planung und Konstruktion von rund
85 originalgetreu eingerichteten Sets bedeutete.
Casting
Auf der Besetzungsliste stehen - wie stets bei Woody Allen in
alphabetischer Reihenfolge Anthony LaPaglia, Brian Markinson,
Gretchen Mol, Samantha Morton, Sean Penn, Uma Thurman, James
Urbaniak und John Waters.
Zusätzlich sind Woody Allen, Ben Duncan, Nat Hentoff und
Douglas McGrath zu sehen. Der von Woody Allen geschriebene und
inszenierte Film wurde von Jean Doumanian produziert. Richard
Brick fungierte als Coproduzent, als ausführende Produzenten
wurden Jack Rollins, Charles H. Joffe und Letty Aronson verpflichtet,
die bei diesem Projekt unter der Leitung von J.E. Beaucaire arbeiteten.
Wie immer bei Woody Allens Filmen hatte die Besetzung der sowohl
komischen als auch zarten Figuren Priorität. Woody Allen
resümiert über sein Ensemble in Sweet and Lowdown:
"Die Arbeit mit jedem einzelnen Schauspieler war eine Freude.
Ich bin sehr stolz auf die Zusammenarbeit mit Sean Penn, der
einfach ein brillanter Schauspieler ist. Die Arbeit mit Samantha
Morton war ebenfalls ein Vergnügen, Uma Thurman war wunderbar
und so war das ganze Unternehmen eine großartige Erfahrung."
Woody und Musik
Diese Erfahrung begann mit Woody Allens lebenslanger Liebe zur
Jazzmusik. Jazzthemen sind in vielen seiner Filme zu hören.
Wer erinnert sich nicht an seine typischen, meist in schwarzweiß
gehaltenen Titelvorspänne, die von einem Swing-Soundtrack
untermalt werden?
Sweet and Lowdown stellt nun diese Musik in den Vordergrund,
schließlich dreht sich die Story um einen Künstler,
der vom bittersüßen Außenseitercharme des Jazz
gefangen ist. Der Held, Emmet Ray, entspringt Woody Allens Phantasie,
aber in ihm fließen skizzenhaft die Biografien und Melodien
echter Jazzer zusammen, deren Musik von sublimer Virtuosität,
aber deren Privatleben oft mehr als ein komisches Chaos war.
Hauptrollen
Für die Rolle von Emmet Ray wählte Woody Allen Sean
Penn aus, dessen fantastischer Facettenreichentum ihm bereits
die Schöpfung unvergesslicher Leinwandhelden ermöglicht
hat. Penn, der noch niemals vorher Gitarre gespielt hatte, lernte
eine ausgefeilte Spieltechnik für mehr als 30 Jazzsongs.
Eine Leistung, die Woody Allen nicht genug herausstellen kann:
"Sean erfüllte meine tiefsten Wünsche für
diese Figur. Es war wirklich ein Geschenk, mit ihm zu arbeiten."
Das Herz von Emmet Rays Geschichte ist seine anrührende
Liebesaffäre mit der Wäscherin Hattie. Diese ungewöhnliche
Rolle wurde der jungen Britin Samantha Morton anvertraut. Es
handelt sich dabei um eine besonders dramatische Rolle in einer
Liebesgeschichte, in der sie keinen Satz sprechen durfte. Alles,
was Hattie fühlte, durfte Morton nur über ihre Gesten
und ihre Augen ausdrücken. Dabei schwebte Woody Allen für
diese Figur eine Ausstrahlung à la Harpo Marx vor: Ein
genauso lebenslustiges wie komisches Wesen, das mitunter sehr
melancholisch sein kann.
Den Kontrast zu Hattie bildete Uma Thurmans Darstellung von
Blanche, Emmet Rays späterer Ehefrau. Bereits in Henry
& June hatte Thurman eine glamouröse Gesellschaftsdame
der 30er Jahre gespielt. In Sweet and Lowdown verkörpert
sie eine Frau, deren Leben genauso unstet ist wie das ihres Mannes.
Allen sagt über Uma Thurman: "Uma ist eine großartige
Schauspielerin - hinreißend, kultiviert, von der Qualität
einer außerordentlich beeindruckenden Aristokratin."
Cameos
In Cameo-Rollen sind eine Reihe bekannter Jazz-Afficionados
zu sehen. Beispielsweise der Jazzkritiker Nat Hentoff, Autor/Regisseur
Douglas McGrath und Woody Allen selbst. Sie alle unterbrechen
die Spielhandlung mit Anekdoten aus Emmets Leben und seiner Zeit
und geben in ihnen mitunter widersprüchliche Informationen
über dasselbe Ereignis wider.
Dreharbeiten
Mit den vielen originalgetreuen Drehorten, die im Film über
das Land verstreut sind, war die Produktion für alle eine
große Herausforderung. Allens hochklassiges und über
eine Reihe von früheren Allen-Filmen eingespieltes kreatives
Team erarbeitete eine perfekte Logistik dafür.
Der chinesische Kameramann Zhao Fei verständigte sich mit
Allen und dem Team mittels mehrerer Übersetzer - aber vor
allem stellte er unter Beweis, wie international die Sprache
der Bilder und Farben ist. Woody Allen über Fei: "Er
hat eine einzigartige Begabung."
Der Aufbau der verschiedenen Sets fiel Woody Allens langjährigem
Mitarbeit Santo Loquasto zu, der mit Sweet and Lowdown
seine bisher aufwendigste Ausstattung für einen Film mit
historischen Referenzen vor sich hatte.
Obwohl die Handlung eine Tour durch Amerika ist, wurde der Großteil
des Filmes in New York gedreht. Andere Locations wurden in New
Jersey, Upstate New York und im Grenzgebiet nach Connecticut
gefunden. Ein bekannter Club an der West 44th Street in New York
wurde in einen Jazzclub in Chicago verwandelt. Für weitere
Auftritte von Emmet wurde in verschiedenen Clubs in Manhattan
gedreht. Der Amateurwettbewerb, an dem Emmet teilnimmt, wurde
im Eagles Club in Ossiming, New York, inszeniert - und der Parkplatz
des Clubs mit schimmernden Oldtimern aus dieser Zeit gefüllt.
Die Produktion bewegte sich auch in Müllhalden und Zugabfertigungen
wie dem Sunnyside Rail Yars in Queens. Orte, an denen sich Emmet
gerne aufhält. Dabei wurden Szenen, die im Film in Chicago
spielen, in Patterson, New Jersey aufgenommen. Das Hollywoodstudio
wurde in Teaneck, New Jersey Armory, eingerichtet und die Tankstelle,
in der Emmet die Schießerei von Gangstern beobachtet, wurde
am Highway 9 W im Bundesstaat New York gefilmt.
Weitere Drehorte waren das jüdische Sommercamp Ramah, das
legendäre Restaurant Gage & Tollner's in Brooklyn, der
Elks Club in Queens und ein Privathaus in Piermont, New York,
sowie der Rockland State Park in Congers, New York.
Laura Cunnigham Bauer weckte die Kostüme aus den 30ern
auf stimmungsvolle Weise zu neuem Leben.
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