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Vergiss Amerika

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Marek Harloff

als David


Marek Harloff gilt als einer der vielversprechendsten jungen Darsteller Deutschlands. Gleich mit seiner ersten Kinorolle in Der Totmacher von Romuald Karmakar prägte sich Harloff bei Publikum und Kritikern ein. Seither konnte er vor allem im Fernsehen immer wieder begeistern. Er war u.a. in Dieter Wedels Erfolgsserie "Der Schattenmann" und Dominik Grafs "Der Skorpion" zu sehen, außerdem arbeitete er mit Hermine Huntgeburth ("Stunde des Wolfes") und Markus Imboden ("Bella Block") zusammen.

Seine Ausbildung genoss Marek Harloff in den Acting Workshops in Dallas, Texas. Bei den Tagen des Fernsehspiels wurde er 1998 mit dem Darstellerpreis ausgezeichnet.

Filmographie (Auswahl):

1995 Der Totmacher, Regie: Romuald Karmakar

1997 Härtetest, Regie: Janek Rieke; Der Skorpion (TV) Regie: Dominik Graf

1998 Candy (TV), Regie: Christopher Roth

1999 Der Schrei des Schmetterlings, Regie: Frank Strecker, Drachenland (TV), Regie: Florian Gärtner; Kaliber De Luxe, Regie: Tom Roth

2000 VERGISS AMERIKA, Regie: Vanessa Jopp


Interview mit Marek Harloff

Was ist für Sie die Essenz des Films?

Es ist ein Film über die Träume und Gefühle von jungen Menschen, die in einer Kleinstadt leben und an ihren Träumen und Hoffnungen erwachsen werden. Anders aufgerollt könnte man auch sagen, es ist es eine Variation des klassischen Themas: zwei Jungs verlieben sich in das selbe Mädchen. David und Benno, die beiden Hauptfiguren des Films sind außerdem noch die dicksten Freunde von Kindheit an. Der eine bekommt sie, der andere nicht. Das Tragische dabei ist aber, daß David, also der, der sie nicht kriegt, eigentlich viel besser zu dem Mädchen passen würde. Allerdings bleibt es bis zum letzten Bild in einer schönen Schwebe, ob sie sich vielleicht doch noch zusammenraufen werden oder ob alles schon verspielt ist.

Welche Bedeutung hat es, dass Vergiss Amerika in der ehemaligen DDR spielt?

Prinzipiell könnte sich diese Geschichte überall ereignen. Das spezielle Flair dieser Region, in der wir gedreht haben, trug aber dazu bei, dass sich bestimmte Konflikte krasser abzeichnen als in der relativ heilen Welt einer westdeutschen Kleinstadt. Der Kontrast zwischen den amerikanischen Autos, worin ja der Traum von der großen weiten Welt offensichtlich wird, und der Tristesse und Gemächlichkeit, mit denen sich alle Kids dort auseinanderzusetzen haben, ist viel extremer. Die Jugendlichen stehen unter großem innerem Druck, die Denk- und Verhaltensmustern ihrer Eltern und Großeltern hinter sich lassen zu wollen.

Wie haben Sie Vanessa Jopp kennengelernt?

Vanessa und ich sind uns das erste Mal begegnet bei einem anderen Film, den sie machen wollte, der aber leider nicht zustande kam. Von Vergiss Amerika hat sie mir schon erzählt, als das Drehbuch noch im Anfangsstadium war. Sie hat mich auch die folgenden Monate über die Entwicklung der Geschichte auf dem Laufenden gehalten, und so war ich mit dem Projekt bereits gut vertraut, als es schließlich wirklich los ging. Dann habe ich alle Castings mitgemacht - Vanessa schwebte ja die ideale Dreier-Konstellation vor - , und da ich ihr Wunschkandidat war, war ich bei der Suche nach den anderen beiden eben mit dabei. Das war ein großes Glück für mich, weil das wirklich eine einzigartige Zusammenarbeit war.

Ist David Ihnen ähnlich?

Lassen Sie es mich so sagen: er ist mir nahe, denn natürlich liegt sehr, sehr viel von mir drin in diesem Charakter.

Wie strikt waren die Vorgaben für Spiel, Diktion etc.?

Vanessa Jopp hat ja regelrecht darauf bestanden, dass wir Drehbuchsätze, die uns nicht gut im Mund lagen, auch nicht so sprechen sollten. Sie hat uns große Freiräume gewährt, aber nichts desto Trotz hat sie auch eine ganz klare Linie gehabt. Es gab schon immer wieder Momente, wo sie nach langem Diskutieren gesagt hat: nein, ich will das jetzt so und so, weil ich das für richtig halte. Im nachhinein muß ich sagen, daß sie auch in allen Punkten Recht behalten hat.

Erzählen Sie bitte etwas über diese Szene, in der Sie mit der Zigarette ins Wasser springen. Wie ist die entstanden?

Das ist zum Beispiel so eine Szene, die sich aus dem Spielen vor Ort und dem Ausprobieren entwickelt hat. Wir haben überlegt, wann der David eigentlich raucht, ob er schon zuviel raucht usw. Und als wir bei der Brücke standen, hatte ich eine Zigarette im Mund und fragte Vanessa: "Was meinst Du, soll David rauchen?" Und sie: "Versuch's doch mal." Und im Kopf hatte ich ein Bild, als ich noch ein Jugendlicher war. Einfach die Zigarette anstecken und ganz cool ins Wasser springen. So habe ich es dann gemacht - und es hat funktioniert.

Alle Beteiligten sprechen immer wieder von der wunderbaren Erfahrung, die dieser Film darstellt. Was genau war das Wunderbare?

Vanessa hat einfach das ganze Team in dieses Buch, in diese Geschichte mit reingezogen. Sie hat eine ausgesprochene Gabe, ihre Faszination mitzuteilen und alle um sie herum anzustecken. Wir haben wahnsinnig viele Überstunden gemacht, aber alle haben mitgezogen, weil sie sich gesagt haben: Da ist eine gute Idee, und da können wir jetzt nicht abbrechen, das muß man jetzt umsetzen. So pathetisch das auch klingen mag: Vanessa hatte eine Vision! Und wir waren stolz, bei der Umsetzung dabei zu sein.


Roman Knizka

als Benno


Roman Knizka, 1970 in Bautzen geboren, stammt aus einer Künstlerfamilie: Seine Mutter ist Sängerin, sein slowakischer Vater Choreograph. Sein Handwerk hat Knizka an der Westfälischen Schauspielschule in Bochum gelernt. Im Anschluss daran spielte er seine ersten Hauptrollen in "Brennende Finsternis" am Schauspielhaus Bochum und in "Romeo und Julia" am Landestheater Dinslaken. Von "Theater heute" wurde er zu einem der Nachwuchsschauspieler des Jahres 1994/95 gewählt.

Die erste Fernsehrolle übernahm Roman Knizka bereits 1993 unter der Regie von Rolf Silber in "Ausgespielt". Seitdem hat er in diversen Fernsehproduktionen mitgewirkt. Er spielte in Urs Eggers Remake des deutschen Kinoklassikers Die Halbstarken den schüchternen Bruder von Til Schweiger, sowie die Titelrolle der von Tom Toelle inszenierten TV-Komödie "Lonny, der Aufsteiger". Seine bekannteste Kinorolle hatte er letztes Jahr in Friedemann Fromms Schlaraffenland als der junge Michi.

Filmographie (Auswahl):

1993 Ausgespielt (TV), Regie: Rolf Silber

1996 Die Halbstarken (TV), Regie: Urs Egger

1997 Tatort: Nahkampf (TV), Regie: Thomas Bohn

1998 Lonny, der Aufsteiger (TV), Regie: Tom Toelle; Candy (TV), Regie: Christopher Roth; Schimanski: Geschwister (TV), Regie: Mark Schlichter

1999 Jimmy The Kid, Regie: Wolfgang Dickmann, Gefangen im Jemen (TV), Regie: Peter Patzack; Schlaraffenland, Regie: Friedemann Fromm

2000 Tatort: Einsatz in Leipzig (TV), Regie: Thomas Freundner; Rote Glut (TV), Regie: Mark Schlichter; Vienna, Regie: Peter Gersina; Vergiss Amerika, Regie: Vanessa Jopp


Interview mit Roman Knizka

Was bedeutet Ihnen dieser Film?

Das zentrale Moment dieses Films ist die Sehnsucht, finde ich. Die Sehnsucht und das Fernweh. Und dann diese Ambivalenz, die in dem Film liegt. Eine Frau zwischen zwei Männern, die auch noch Freunde sind. Sie muß sich zwischen ihnen entscheiden. Die Frage ist ja, muß sie sich überhaupt entscheiden? Und für mich hat der Film ja auch noch die Bedeutung eines Back to the Roots, weil ich ja selber Ostgeborener bin, und wenn ich jetzt manchmal dahin zurückkomme, dann wirkt alles so einfältig und langweilig. Dem wollte ich mit dieser Rolle einfach widersprechen. Es gibt da eben auch Leute wie Benno, die ihre Visionen haben...

Wie sind Sie beim Dreh und auch in Ihrer Freizeit miteinander klar gekommen?

Jeder hatte seine Eigenheiten und das mußte man natürlich erst mal unter einen Hut kriegen, aber das haben wir erstaunlich schnell und gut bewältigt. Und da wir ja auch in der tiefsten Provinz gedreht haben - der tatsächliche Drehort ähnelte dem, wie man ihn im Film sieht - , blieb uns auch in unserer Freizeit nicht viel übrig, als miteinander abzuhängen, und so haben wir das Spiel des Films ein bißchen weitergeführt.

Es gab prickelnde Momente zwischen uns dreien: Konkurrenz, Rumstacheln, Necken. Es war oft witzig, wir konnten uns aber auch ganz in Ruhe lassen. Sechs Wochen an einem Ort, in einem Hotel können verdammt lang werden, aber wir haben uns, trotz mangelnder Freizeitangebote sehr wohl gefühlt miteinander.

Was nimmt ein Zuschauer mit aus diesem Film?

Das wird nach Alter, Herkunft, Typ und Verfassung variieren. Aber davon abgesehen: es geht um drei Protagonisten, die in einer Ungewißheit leben, und ich glaube, wir haben gezeigt, dass eine solche Situation nicht nur furchtbar, schrecklich und schlimm ist. Diese Ungewißheit hat ja auch etwas schönes, was vielleicht nicht offen zu Tage liegt wenn man gerade drin steckt, aber sie setzt große Energien und Kraft frei. Das, gepaart mit der Sehnsucht, die ich anfangs erwähnt habe, ergibt eine sehr schöne, vielleicht nachdenkliche, vielleicht melancholische Stimmung. Und die wirkt nach, auch über das Ende des Films hinaus.




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