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Vergiss Amerika

Franziska Petri

als Anna


Szene [600] [1024] Franziska Petri wurde 1973 in Leipzig geboren.

Seit ihren ersten Schritten als Künstlerin, legte sie auf Vielseitigkeit wert. Sie machte eine vierjährige Ausbildung für klassisches Ballett, die sie noch um ein weitere vier Jahre dauerndes Studium zur Mezzosopranistin ergänzte. In dieser Zeit sang sie auch in verschiedenen Bands.

Von 1992 bis 1995 studierte sie an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin. Seitdem spielte sie sowohl am Berliner Schillertheater die Hauptrolle in dem Stück "Über die Mandelbrotmenge" (Regie: Ullrich Zieger), als auch in Fernsehspielen und -serien unterschiedlichster Couleur (u.a. "Wolffs Revier", Regie: Peter Fratzscher, "Operation Medusa", Regie: Thorsten Näter, "Annas Fluch", Regie: Uwe Janson). Im Kino war sie u.a. in dem deutschen Berlinale-Beitrag von 1998 Das Mambospiel von Michael Gwisdek zu sehen.

Filmographie (Auswahl):

1994 Operation Medusa (TV), Regie: Thorsten Näter; Mord an der roten Rita (TV); Regie: Ecki Ziedrich

1997 Das Mambospiel, Regie: Michael Gwisdek

1998 Annas Fluch (TV), Regie: Uwe Janson; Falsches Spiel (TV), Regie: Sigi Rothemund

1999 Im Fadenkreuz (TV), Regie: Jan Ruziczka; Der Vulkan, Regie: Ottokar Runze

2000 Vergiss Amerika, Regie: Vanessa Jopp


Interview mit Franziska Petri

Was bedeutet Ihnen dieser Film?

Vergiss Amerika erzählt die Geschichte dreier junger Leute, von denen jeder einen großen Traum hat, an dem er aber scheitert. Die drei sind ein gutes Gespann und sollten eigentlich zu dritt leben. Aber das gelingt ihnen nicht.

Für mich hat der Film viel zu tun mit den heutigen Jugendlichen, von denen eigentlich jeder berühmt werden will oder ganz viel Geld verdienen muß, um sich als wertvoll zu empfinden. Das ist ja bei den dreien auch so. Die sitzen da in Aschleben und wollen Fotograf oder Schauspielerin werden, und der dritte will amerikanische Autos verkaufen. Das alles ist ja ziemlich absurd.

Warum wollen sie nicht Bäcker werden oder Schneiderin? Dann würde es ihnen wahrscheinlich ganz gut gehen. Aber da sie eben Rosinen im Kopf haben, wird alles auch ganz schön hart. Und das hat, glaube ich, viel mit unserer Gesellschaft zu tun: dass so einfache, normale Dinge nichts gelten. Man muß 'was ganz Tolles sein, um ein bißchen anerkannt zu werden. Und das ist eigentlich sehr schade.

Wie sind Sie zu dem Film gestoßen?

Ich bin zu einem Casting gefahren, wo ich eines von ganz vielen Mädchen war. Marek Harloff war damals schon besetzt, und jetzt ging es darum, das Mädchen und den zweiten Jungen zu finden: Vanessa Jopp schwebte das Ideal einer perfekten Kombination vor. Ich habe mich auf Anhieb gut mit Vanessa verstanden, weil sie bei ihren Erklärungen sofort Bilder oder Vergleiche gefunden hat, die mich sehr animiert haben: einen Input aus ganz einfachen Impulsen, die umzusetzen riesigen Spass macht. Das ist sehr angenehm, weil Regisseure einem oft konstruierte oder intellektuelle Sachen reingeben.

Allerdings stand diese erste Begegnung unter einem eher schlechten Stern. Ich war ziemlich krank und bin nur mit einem Rest an Kraft zu dem Termin geflogen. Aber weil mich der Stoff sehr interessiert hat, mußte es unbedingt sein. Und tatsächlich war es vom ersten Augenblick an ein sehr schöner Arbeitsmoment.

Was hat Ihnen an dem Buch besonders gefallen?

Ich habe das Drehbuch gelesen und fand die Geschichte in ihrer Einfachheit sehr schön erzählt. Auffällig war aber, daß das Buch von zwei Frauen geschrieben worden war, also von der Autorin Maggie Peren und von Vanessa, und die Frauenfigur in dem Film aber eigentlich die blasseste der drei Hauptfiguren war - in der Urfassung. Das hat sich aber mit den späteren Überarbeitungen sehr geändert, und das war ein äußerst spannender Prozeß. Es war eigentlich so, wie man sich das als Schauspieler wünscht. Gerade dann, wenn einem die Figur so nah ist. Und die Anna ist sehr nah an mir dran.

Worin liegt die Nähe zwischen der Figur Annas und Ihnen?

Allein der Wunsch, Schauspielerin zu werden, das kenne ich ja alles: Diese Träume, die man hat, die Erwartungen, den Druck und auch die Ängste. Das bin ja alles ich! Ich selbst komme zwar aus Leipzig, also keiner Kleinstadt, aber trotzdem einer engen Stadt im Süden der ehemaligen DDR. Und alles, was Teenager da beschäftigt, womit sie sich Hirn und Psyche zermartern, ist mir noch sehr vertraut. Auch dieses Fernweh, die Lust, ja der innere Zwang in die große weite Welt zu müssen, das konnte ich alles sehr sehr gut nachvollziehen. Natürlich auch die Enttäuschung, die einen überfällt, wenn alles ganz anders läuft, als man es sich ausgemalt hat.

Eine Frau mit zwei Männern, zwischen zwei Männern, was hat Sie an dieser Konstellation gereizt?

Das fand ich natürlich prima. Aus meinem eigenen Leben kenne ich das nicht, habe das noch nie erlebt, finde es aber gut vorstellbar. Gerade mit zwei Männern, die sich so sehr ergänzen, wo der eine das bedient und der zweite etwas anderes. Das kennt glaube ich jede Frau, und das wünscht man sich ja auch ein bißchen. Manchmal wäre alles viel einfacher, wenn man zwei hätte: der eine ist so ein bißchen der Macho und der andere ist der, der einen versteht - und dann wäre die Welt in Ordnung. Meistens kommt das ja leider nicht in einer Person vor. So eine Dreier-Konstellation wäre schon eine gute Alternative.

Wie haben Sie die Dreharbeiten erlebt?

Es war eine sehr schöne Zeit. Die Produktion stand sowieso unter einem richtig guten Stern, von Anfang an: alles hat geklappt, alles hat funktioniert, sowohl zwischenmenschlich, wie technisch als auch organisatorisch. Das gibt es ja manchmal. Wir hatten wahrscheinlich wahnsinnig Glück, dass da Leute zusammen gekommen sind, die sich alle was zu sagen hatten - bis zum Beleuchter. Die Beleuchter haben mit mir über die Rolle diskutiert, und das war in Ordnung so... Jeder aus dem Team war so involviert in diesen Film und den Stoff und ich glaube jeder war davon überzeugt, daß das gut wird was wir da machen.

Sie klingen so unwahrscheinlich positiv...

Ich freue mich auch sehr, daß Vergiss Amerika hier gemacht werden konnte! In letzter Zeit hatten wir ja einige Filme dieser Art, und vielleicht wird es in nächster Zeit noch mehr davon geben! Es geht in eine Richtung, wieder Geschichten zu erzählen, die wirklich was mit uns zu tun haben. Und nicht von Leuten, die mit irgendwelchen Knarren auf der Straße rumrennen, was irgendwo in Amerika spielt und uns dermaßen fern ist! Die jetzige Entwicklung ist für mich ein Zeichen, daß wir über unsere Filme vielleicht wieder zu einem neuen Selbstbewußtsein kommen und unsere eigenen Geschichten erzählen.




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