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Woman On Top


Produktionsnotizen

Szene [Szene mit Penelope Cruz als Isabella]

Inszeniert wurde Woman On Top von der venezolanischen Filmemacherin Fina Torres.

Sie erzählt: "Zunächst fesselte mich die Idee, dass der Film in Bahia an der nordöstlichen Küste von Brasilien seinen Ausgang nimmt. Bahia ist einer der kulturell reichsten und farblich abwechslungsreichsten Abschnitte in ganz Lateinamerika. Es ist ein mythischer Ort, in dem starke afrikanische Wurzeln auf eine Historie als koloniale Hauptstadt Brasiliens unter der Herrschaft Portugals treffen. Es ist ein Ort mit hinreißender Architektur und Literatur, wunderbar origineller Musik und unvergleichlicher Küche, und man findet dort einen unglaublichen Sinn für Humor."

"Ich komme aus Venezuela", fährt Torres fort. "Unsere Kultur setzt sich ebenfalls aus afrikanischen, iberischen und indianischen Einflüssen zusammen. Unsere Küche und Musik hat ähnliche Ursprünge. Und doch kann man in Brasilien eine völlig andere, ganz neue Welt entdecken. Der Film gab mir die Möglichkeit, die Magie, den Spaß und die Kraft der lateinamerikanischen Kultur festzuhalten."

Woman On Top war wie geschaffen für die Filmemacherin. Schon ihre vorangegangenen Filme - Oriana ("Haus der Erinnerungen", 1985), der bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes mit einer Camera d'Or als bestes Erstlingswerk ausgezeichnet wurde, und Mecànicas Celestes (1993), ebenfalls auf zahlreichen Festivals prämiert - erzählten Geschichten von Frauen, die ihre angestammte Welt verlassen mussten, um ihren Platz im Leben zu finden.

Dieses Motiv läuft wie ein roter Faden durch Torres' eigenes Leben: Sie verließ ihre Heimatstadt Caracas, um sich in Paris im Mekka der künstlerischen und intellektuellen Welt ihre Träume zu erfüllen und Film zu studieren.

"Der Unterschied zwischen verschiedenen Ländern ist ein Thema, das ich liebend gerne in meinen Filmen unterbringe", gesteht Fina Torres. "Der Wechsel in ein anderes Land ist wie ein Initiationsritus, ein Startschuss. Wenn man eine neue Kultur hautnah kennenlernt, dann lernt man, dass die Realität viel komplexer ist, als man dachte, dass es immer andere Blickwinkel gibt, die Dinge zu betrachten. Man verändert sich wie von selbst, man wird offener, man wächst, wird erwachsen. Der Zusammenprall von Kulturen ist ein niemals endender Quell für komische Situationen. Wenn Monica Cliff beibringen will, wie man sich als brasilianischer Mann verhält, damit er brasilianische Frauen erobern kann, muss Cliff alles, woran er bisher geglaubt hat, buchstäblich aus dem Fenster werfen."

Torres fügt hinzu: "Ich finde es sehr interessant, dass sich die Autorin Vera Blasi und ich künstlerisch sofort als Seelenverwandte fühlten, als wir uns das erste Mal trafen." Blasi stimmt der Regisseurin zu: "Wir beide haben unseren Heimatländern den Rücken gekehrt und mussten eine neue Sprache erlernen. Wir denken auf einer Wellenlänge, haben einen ähnlichen Humor und hatten eine gemeinsame Vision, wie unser Film aussehen sollte. Für eine Autorin ist es ein seltenes Erlebnis, mit einer Filmemacherin zu arbeiten, die eine vergleichbare Sensibilität hat."

Tatsächlich gestaltete sich die Zusammenarbeit zwischen Regisseurin und Autorin höchst ungewöhnlich. Torres erzählt: "Beim Lesen des Drehbuchs war mir sofort klar, dass die Geschichte auf autobiographischen Erlebnissen beruhen musste. Das machte mich neugierig, ich wollte mehr wissen. Als unsere Zusammenarbeit begann, machte ich mich daran, die Hintergründe und Zusammenhänge aufzudecken. Vera ist Brasilianerin, und ihr eigenes Leben stand Modell für die Story von Woman On Top. Also wurde sie meine wichtigste Informationsquelle. Kleine Details aus ihrem Leben, wie Schlaflieder, an die sie sich erinnern konnte, ihre Beziehung zu ihrem Kindermädchen oder Fotos aus dem Familienalbum, waren für mich wie Puzzlestücke, die halfen, das Leben eines brasilianischen Mädchen zusammenzusetzen."

Wichtige Elemente von Woman On Top übernahm Vera Blasi direkt aus ihrer Biographie. Auch sie verbrachte einen Großteil ihrer Kindheit und ihrer Jugend mit dem Pendeln zwischen Brasilien und San Francisco. Darüber hinaus fanden weitere Einzelheiten aus ihrem Leben den Weg ins Drehbuch. "Ich werde furchtbar schnell seekrank", gesteht die Autorin. "Natürlich habe ich das im Skript auf die Spitze getrieben, um es komischer zu machen. Wie Isabella liebe ich es zu kochen. In Brasilien ist Essen ein elementarer Bestandteil der Kultur. Dass man ein paar mal am Tag richtig gut isst, gehört bei uns einfach zum Alltag. Meine Mutter ist eine fabelhafte Köchin, von ihr habe ich viel gelernt. Tatsächlich sind die Rezepte im Film entweder ihre eigenen Kreationen - z. B. das Rezept für die gebratenen Bananen - oder ihre Interpretation klassischer brasilianischer Speisen. Irgend etwas muss immer auf meinem Herd köcheln, wenn ich schreibe. Das entspannt mich, hilft mir, mich besser zu konzentrieren."

Casting

Für die Rolle der Zauberköchin Isabella wählte Fina Torres eines der faszinierendsten jungen Schauspieltalente der Gegenwart.

"Ich wusste, dass ich jemanden finden musste, der sehr sexy und sehr sinnlich ist, da das auf brasilianische Frauen ganz einfach zutrifft. Gleichzeitig sollte sie fragil, unschuldig und zart sein", erläutert die Regisseurin. "Es ist gar nicht so einfach, all diese Eigenschaften in einer Frau zu finden. Die meisten, die Sex ausstrahlen, wirken entweder nicht unschuldig oder strahlen eine gekünstelte Unschuld aus. Als ich das Drehbuch las, war mir klar, dass nur Penelope Cruz diese Rolle perfekt ausfüllen könnte. Sie erinnert mich an Audrey Hepburn und hat dennoch jene sinnliche Qualität, die man mit lateinamerikanischen Frauen assoziiert. Sie ist sehr spirituell - eine weitere wichtige Eigenschaft ihrer Figur - und immer elegant."

Einfach vor die Kamera stellen konnte sich Penelope Cruz dennoch nicht, um die reizvolle Figur zu spielen: Sie musste erst noch einen Crashkurs im Kochen hinter sich bringen, um bei den Küchenszenen souverän agieren zu können.

"Als ich Vegetarierin wurde, musste ich jeden Tag kochen, da es damals nicht so einfach war, in den Restaurants fleischlose Kost zu bestellen. Aber mittlerweile arbeite ich so viel, dass ich so oder so nicht mehr genug Zeit hätte, in der Küche zu stehen", erzählt Cruz. "Vor dem Film nahm ich also Kochunterricht - und es war wundervoll. Es war so toll, dass ich bei meiner Rückkehr nach Madrid gleich weitere Kochkurse belegen wollte, um noch ein bisschen mehr zu lernen und vielleicht eines Tages eine wenigstens annähernd so gute Köchin wie Isabella zu sein."

Natürlich gab es noch weitere Gründe für Penelope Cruz, die Hauptrolle von Woman On Top zu übernehmen - und viel Spaß damit zu haben.

"Ich wollte schon immer einen Film wie diesen drehen - es ist wie Magie", begeistert sie sich. "Magie findet sich in der Küche, in der Liebe, in Sex, in Freundschaften. Man muss sie nur sehen wollen. Sie ist nicht immer da - leider! Aber wenn sie zum Vorschein kommt, dann ist es fabelhaft. Und darum geht es in diesem Film: die Momente, in denen das Leben voller Magie ist."

In ihrer Heimat Spanien ist Penelope Cruz nicht erst seit dem Welterfolg von Pedro Almodovars Todo Sobre Mi Madre ("Alles über meine Mutter", 1999) ein Superstar. Nach englischsprachigen Nebenrollen in den Neo-Western The Hi-Lo Country ("Hi-Lo Country", 1998) und All The Pretty Horses ("All die schönen Pferde", 2000) zeigt das temperamentvolle Multitalent in ihrer ersten Hauptrolle in einer amerikanischen Produktion, dass einer Weltkarriere nichts mehr im Wege steht - zumal sie in den jeweils nächsten Filmen von Johnny Depp (Ted Demmes Blow) und Nicolas Cage (John Maddens Captain Corelli's Mandolin) die weibliche Hauptrolle spielt.

Natürlich ist Startum für Cruz nichts Neues, aber sie sieht elementare Unterschiede zwischen den Maschinerien in Europa und Amerika, die einen zum Star machen.

"In Spanien gibt es das Konzept eines Filmstars nicht", behauptet Cruz. "Sicher, die Filmindustrie ist groß in Spanien, aber doch nicht im geringsten mit der in den Vereingten Staaten zu vergleichen. In Spanien gibt es gut beschäftigte Schauspieler, von denen einige sehr erfolgreich sind, aber das hat nichts mit Startum zu tun. Das Konzept von Startum ist anders - und nicht unbedingt notwendig. Ich schätze mich glücklich: Seitdem ich im Alter von elf Jahren mit der Schauspielerei begonnen habe, bin ich ständig beschäftigt gewesen. Ich konnte die Filme drehen, die ich drehen wollte, und hatte das Privileg, mit den besten Leuten an den besten Projekten zu arbeiten. Ich bin sehr dankbar dafür, am Morgen aufzuwachen und tun zu können, was ich gerne machen will und nur darauf meine Zeit und Energie zu verwenden."

Die Arbeit mit Regisseurin Fina Torres erfüllte auch die übrigen Darsteller mit der nötigen Energie.

Co-Star Murilo Benício sagt: "Fina ist toll, weil sie genau weiß, was sie will - von der Farbe meiner Turnschuhe bis zu meinem Haarschnitt. Sie ist am Set ständig in Bewegung, um die optimale Einstellung zu finden. Sie legt viel Wert auf die Details und ist in alles involviert, was auch nur entfernt mit dem Film zu tun hat."

Sein Kollege Mark Feuerstein stimmt zu: "Fina stammt aus jener Schule von Filmemachern, die gelernt haben, sich um alle Aspekte ihrer Arbeit zu kümmern. Für sie geht es bei der Inszenierung eines Filmes um mehr als nur die Führung der Schauspieler und das Setzen des Lichts. Sie ist an allem interessiert. Wenn sie nicht gerade über das Set huscht, um einen Apfel oder eine Orange anders hinzulegen, dann checkt sie garantiert das Kameraobjektiv oder kümmert sich um die Kostüme. Sie ist sehr kreativ. Gleichzeitig bereiten ihr all die Anstrengungen unheimlich viel Spaß - von den Farben über den Hintergrund zum Rhythmus der Bewegungen einer Szene. Manchmal geht das an Film- oder Fernsehsets verloren: der unbändige Spaß daran, eine Geschichte zu entwickeln und zu erzählen. Bei Fina kann man sicher sein, dass genau das eine wichtige Zutat ihrer Arbeit ist."

Eine weiterer wichtiger Bestandteil für Fina Torres' Film waren die richtigen männlichen Darsteller, die an der Seite von Penelope Cruz spielen sollten.

Die Rolle von Isabellas Ehemann, Toninho, übernahm Murilo Benício, einer der beliebtesten jungen Schauspieler Brasiliens. Toninho ist ein Fischer, ein Restaurantbesitzer, ein Troubador, voll unwiderstehlicher Anziehungskraft für all die Frauen, die sein Café besuchen. Im Verlauf der Geschichte lernt er, dass das Wichtigste für ihn ist, mit Isabella verheiratet zu sein - ohne sie kann er nicht leben.

"Toninho ist ein Junge, der zum Mann heranwächst", sagt Benício. "Er begeht einen Fehler, der ihn die Ehe kostet, und lernt ein Mann zu sein, als er sich daran macht, die Liebe seines Lebens zurück zu erobern. Er lässt sich dabei von seiner romantischen Seite leiten. Weil er das zulässt, weil er lernt, "es tut mir leid" zu seiner Frau zu sagen, kann er endlich ein richtiger Mann werden."

Die Zurückeroberung von Isabella wird zur einzigen Mission in seinem Leben, und er lässt alles zurück, um sich dieser Aufgabe mit voller Leidenschaft zu widmen. Als er mit seiner Truppe von Troubadouren in San Francisco auftaucht, um ihr eine Serenade darzubringen, ist das erst der Beginn der Erweckung seiner lange verborgen gebliebenen romantischen Seite.

"Romantik bedeutet für einen Mann, einen Teil von sich für seine Frau aufzugeben", erklärt Benício. "Ich meine, Liebe erblüht wie eine Blume. Wenn ich allein in meinem Hotelzimmer bin, habe ich den Raum voller Blumen. Das macht mich jedoch nicht zu einem Romantiker. Echte Romantik hat nichts mit Blumen und Serenaden zu tun. Romantik bedeutet, sensibel zu sein, eine Frau voll und ganz zu verstehen. Fina ist es gelungen, genau das in ihrem Film zu zeigen. Deshalb liebe ich ihn: Toninho öffnet sich fürs Leben, weil er endlich über seinen Schatten springt und sich erlaubt, sein Herz für Isabella zu öffnen."

Aber nicht nur Toninho kämpft um Isabella. Auch der junge Fernsehproduzent Cliff, gespielt von Mark Feuerstein, ist hingerissen von der schönen Frau. Doch wo Toninho eine aggressive, romantische Seite offenbart, verhält sich Cliff zurückhaltend, in der Hoffnung, dass Isabella aus Dankbarkeit für all die Dinge, die er für sie getan hat, zu ihm kommen wird.

"Cliff ist so etwas wie eine zweite Ausgabe von Toninho", bemerkt Torres. "Er glaubt, er liebt Isabella, weil sie schön ist und der Schlüssel zum Erfolg seiner Fernsehshow ist. Ich würde sagen, er hat ein Identitätsproblem."

"Cliff ist schlicht und einfach besessen von dieser Frau", bemerkt Feuerstein. "Er und etwa 1000 andere Jungs verfolgen ihren Kochkurs, in dem sie alle mit ihrer Brillanz in ihren Bann schlägt. Er sucht außerdem verzweifelt nach einer Show, die perfekt in die Vorabendschiene des Fernsehprogramms passt, und entscheidet, dass eine Kochsendung mit Isabella als Star optimal wäre. Aber als sich die Sender um Isabellas Show zu streiten beginnen, muss er sich entscheiden: zwischen seinem Verlangen nach ihr und seiner Karriere, für deren Erfolg er sie buchstäblich verkaufen müsste."

Isabellas treuster und beständigster Vertrauter ist der Transvestit Monica, der in ihrer Show auch als ihr komischer Sidekick auftritt. Ihre Beziehung könnte man als Schwesternbeziehung bezeichnen, auch wenn es körperliche Realitäten gibt, die hinderlich daran sein könnten.

"Die Beziehung zwischen diesen beiden Freunden ist so wundervoll, weil sie voller Wahrheit steckt", sagt Cruz. "Es ist wie die Beziehung mit meiner besten Freundin. Man küsst sich, man schläft in einem Bett, man geht gemeinsam in die Badewanne. Zwischen Freundinnen ist das sehr natürlich. Männer können das nicht nachvollziehen.

Für Isabella ist Monica eine Frau. Denn in ihrem Herzen ist sie das ja auch, eine Frau. Der Film ist sehr mutig, dass er diese Freundschaft auf diese Weise, ganz offen und selbstverständlich, zeigt."

Monica wird von Harold Perrineau Jr. gespielt, den man aus Filmen wie William Shakespeare's Romeo and Juliet ("William Shakespeares Romeo & Julia", 1996) kennt und der als an den Rollstuhl gefesselter Erzähler der Gefängnisserie "Oz" seit 1997 blendende Kritiken erhält. Die Gelegenheit, sich vor der Kamera richtiggehend aufzubrezeln und den Vamp zu geben, wollte er sich nicht entgehen lassen.

"Ich habe schon einige Figuren gespielt, die ebenfalls voller Wärme und Menschlichkeit stecken, aber das war immer anders, viel ernster", führt Perrineau aus. "Monica ist so locker und witzig. Ihr Leben ist angefüllt mit Spaß und Kreativtität. Wer würde nicht jeden Morgen zur Arbeit kommen wollen, um dieser Mensch zu sein? Okay, ich muss ein Kleid tragen. Na und? Mein Vater wird es schon überleben. Eines Tages wird er mich dafür lieben. Dad, wir reden darüber, okay?"

Kostüme

Das Porträt dieser ungewöhnlichen Freundinnen lebte nicht nur von der Leistung der beiden Darsteller. Auch das kreative Team hinter der Kamera trug sein Schärflein dazu bei, dass Fina Torres die beiden zu einem unvergesslichen Kinopaar formen konnte.

Die französische Kostümdesignerin Elizabeth Tavernier erinnert sich: "Beim Filmemachen muss man jeden Tag erfinderisch sein, besonders wenn man mit einer Regisseurin arbeitet, die so spontan und kreativ ist wie Fina. Eines Tages suchte ich nach etwas, das Monica tragen könnte. Es sollte etwas sein, dass sie womöglich aus dem Kleiderschrank von Isabella stibitzt haben könnte - wie das so ist bei Freundinnen, die ihre Klamotten untereinander tauschen. Mir war klar, dass Monica kein Kleid von Isabella jemals passen würde. Dafür ist sie zu groß. Also musste ich mir überlegen, ob es etwas gäbe, das Monica dennoch tragen könnte. Dann fiel mir Isabellas Hochzeitskleid ein, für das sie ohnehin keine Verwendung mehr haben würde. Also klaute ich den Petticoat und machte daraus einen Fummel für Monica. Wenn man Monica darin sieht, weiß man unterbewusst, dass man dieses Kleidungsstück schon einmal gesehen hat und dass es wohl Isabella gehört. Das macht beide Figuren und damit ihre Freundschaft sehr wahrhaftig."

Magische Realität

Im gleichen Maße, wie man sich Mühe gab, die Beziehungen sehr realistisch zu zeichnen, war es Fina Torres wichtig, einen Hauch von Magie durch Woman On Top wehen zu lassen - wie in ihren anderen Filmen auch.

"Die Latino-Kultur ist im Alltag stark beeinflusst von Magie", berichtet die Regisseurin. "Es gibt eine Realität, die von der Gesellschaft bestimmt wird, und es gibt eine magische Realität, die wir tagtäglich erleben. Diese beiden Realitäten gehören zusammen, immer. Es gibt keine Grenzen, nichts, was sie trennen könnte. Das ist beispielsweise der Grund, warum der Präsident einer großen Firma, den ich kenne, jeden Tag bei einem Hexer vorbeischaut, um sich darüber zu informieren, was es Neues gibt.

Drei Kulturen findet man in Lateinamerika: afrikanisch, indianisch und europäisch. Sie beeinflussen uns alle, und die Magie ist ein Produkt der drei Kulturen. Wir nehmen das nicht sehr ernst, akzeptieren es aber als festen Bestandteil unseres Lebens."

Die Meeresgöttin

In Brasilien wird die Meeresgöttin Yemanja verehrt. Sie ist ein immer wiederkehrendes Motiv in Woman On Top, das dem Film eine mystische Note verleiht. Yemanja wurde von nigerianischen Sklaven nach Südamerika gebracht. Sie spielt vor allem im brasilianischen Nordosten eine wichtige Rolle, wo das Leben vieler Menschen von der Fischerei abhängt.

"Yemanja ist eine wichtige Göttin in Brasilien, vor allem in Bahia, wo Isabella und Toninho leben, da sie über die Ozeane und Fische wacht", erklärt Benício. "Selbst ich habe ihr eines Nachts nach dem Dreh ein kleines Opfer dargebracht. Ich habe ein kleines Boot mit Blumen angefüllt und zu ihr geschickt und bat sie um Frieden und ihren Segen für den Film. Für uns ist das sehr real und sehr wichtig."

"Man ehrt Yemanja, indem man ihr seine Lieblingsspeisen anbietet", fügt Drehbuchautorin Blasi hinzu. "Man verehrt sie auch mit Gesängen und Tänzen, aber Nahrung ist ein wichtiger Bestandteil des Rituals." Und Torres merkt an: "Glauben Sie mir, der Dreh von Woman On Top ging nicht ohne zahlreiche Opfer und Gebete für Yemanja über die Bühne."

Sprachprobleme

Der lateinamerikanische Einfluss lässt sich in keiner Szene des Films verleugnen, und doch ist Woman On Top auch Fina Torres' erste Arbeit in englischer Sprache: "Fox Searchlight bot mir das Projekt an, und ich habe sehr schnell zugesagt. Natürlich habe ich das Drehbuch geliebt, aber ich wollte mir auch die Gelegenheit nicht entgehen lassen, in Hollywood zu arbeiten. Es war ein unwiderstehliches Angebot."

Nur einen entscheidenden Einwand gegen die ursprüngliche Version des Drehbuchs hatte die Filmemacherin: "Alle brasilianischen Figuren sprachen Englisch miteinander. Das fand ich unrealistisch und ein bisschen altmodisch. Dann hatte ich die Idee, dass Monica die Geschichte aus dem Off erzählen könnte. Problem gelöst."

Für Fina Torres ist Woman On Top letztendlich die Geschichte einer Frau, die die richtigen Entscheidungen für ihr Leben treffen muss: "Frauen müssen einen Weg finden, wie sie ihre Karriere, Liebe und die Erwartungen anderer Menschen jonglieren, ohne am Ende unglücklich zu sein."

Die Crew

Hinter der Kamera versammelte die Produktion ein herausragendes Team. Dazu gehörten der preisgekrönte Kameramann Thierry Arbogast (Le Cinquieme Element ("Das fünfte Element", 1997), The Messenger: The Story of Joan of Arc ("Johanna von Orleans", 1999)), Ausstatter Philippe Chiffre, der in diesem Jahr für seine Arbeit an Rembrandt (1999) mit einem César ausgezeichnet wurde, der Oscar-nominierte Cutter Leslie Jones (The Thin Red Line ("Der schmale Grat", 1998) und die erfahrene Kostümdesignerin Elisabeth Tavernier (Place Vendome (1998)).

Ihr geballtes Talent wirft Fina Torres in einen atemberaubenden Mix, zu dessen Elementen überdies eine der heißesten jungen Schauspielerinnen der Gegenwart, eine sexy Besetzung und die pulsierenden Kulturen Brasiliens und San Franciscos zählen. Garniert mit hinreißenden Gags und jeder Menge Spaß, ergibt sich ein unwiderstehliches, einzigartiges Gericht, das man immer und immer wieder verspeisen möchte.




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