Unterstützen Sie Kinoweb. Klicken Sie unseren Sponsor.
15 Minuten Ruhm - Um jeden Preis
Produktionsnotizen
Nie zuvor in der Geschichte der Menschheit gingen Ruhm und Gesetz
ein so unheilvolles Bündnis miteinander ein wie heute. Kriminelle
und Polizisten, Politiker und Anwälte - alle wollen ihr
Gesicht im Fernsehen sehen. Das Jagdfieber nach ein paar Minuten
im Scheinwerferlicht der Medien hat die gesamte Gesellschaft
erfasst. Und die besten Chancen darauf hat man mit Geschichten,
die von Verbrechen und menschlichen Tragödien handeln. Wir
mögen das Chaos fürchten, aber es ist unbestreitbar,
dass es sich ganz wunderbar verkaufen lässt.
Wie weit würden verzweifelte Menschen heute also gehen für
ihre Viertelstunde Ruhm? Und wie viele Menschen würden sich
voller Faszination deren Taten im Fernsehen anschauen? Diesen
brisanten Fragen geht Regisseur John Herzfeld in seinem klugen
Actionthriller 15 Minuten Ruhm nach. Die kräftigen,
übersteigerten Farben machen dabei auch optisch das Thema
des Films deutlich: In der Welt des Sensations- und Boulevardjournalismus
zählt nur die groteske Übertreibung.
Drehbuch
[Foto: Melina Kanakaredes]
Herzfeld, der zuvor bereits für 2 Tage in L.A.
viel Kritikerlob bekam, registrierte erstaunt, wie Ruhm in jüngster
Zeit immer wichtiger wurde und wie sehr diese Sucht nach öffentlicher
Anerkennung den amerikanischen Traum veränderte.
Ausgehend von diesen persönlichen Erfahrungen schrieb er
das Drehbuch: "Früher kamen die Menschen nach Amerika,"
sagt Herzfeld, "weil man es hier durch harte Arbeit zu etwas
bringen konnte. Heute will niemand mehr für irgend etwas
verantwortlich sein, die Leute wollen nur berühmt werden.
Dabei haben die meisten nichts geleistet, was ihren Ruhm rechtfertigen
würde. Manchmal möchte man seinen Augen nicht trauen,
was heutzutage alles im Fernsehen gesendet wird - jeder kleine
Streithansel bekommt sein Forum."
Hinzu kommt die Einstellung der Medien, dass nur schlimme Nachrichten
eine hohe Aufmerksamkeit garantieren. All das zusammen genommen
ergibt jenen explosiven Mix, der im Zentrum von 15 Minuten
Ruhm steht.
Dass sich an deren Anfang ein Brand ereignet, liegt an Herzfelds
Faszination für Brandstiftungsexperten: "Als ich erfuhr,
dass diese Leute Waffen tragen und auch Verhaftungen durchführen,
ahnte ich, dass man daraus eine große Geschichte machen
könnte. Außerdem gaben Brandstiftungsexperten bisher
noch nie einen Kinohelden ab, immer standen sie im Schatten der
Cops und Detektive."
Zu Herzfelds engsten Beratern am Set gehörten deshalb natürlich
auch echte Brandstiftungsexperten aus Los Angeles und New York
City. Außerdem zog der Regisseur gestandene Polizisten
zu Rate, darunter den landesweit bekannten Polizeidetektiv Mike
Sheehan.
Herzfelds Drehbuch entzieht sich jeder Kategorisierung. Romantische
Szenen wechseln sich mit Action-Sequenzen ab, viele Dialoge sind
von einem pechschwarzen Humor geprägt, die Handlung steckt
voller Überraschungen und unerwarteter Wendungen. Gerade
diese unorthodoxe Mischung überzeugte die Schauspieler und
Stab-Mitglieder, an dem Projekt mitzuwirken. Produzent Keith
Addis betont: "John Herzfeld schafft es, die verschiedensten
Tonlagen fugenlos miteinander zu verbinden. Das macht 15
Minuten Ruhm so provokativ und reizvoll zugleich."
Dass der Filmemacher dabei nicht nur die negative Seite der allgegenwärtigen
Ruhmsucht beleuchtet, gefiel den beiden Produzenten Keith Addis
und Nick Wechsler. "Ich glaube, Nachrichtensendungen haben
einen wichtigen Job zu erfüllen," sagt Herzfeld. "Manchmal
überschreiten sie ethische Grenzen, und dann muss man das
deutlich kritisieren. Aber allein die Tatsache, dass sie eine
so große Breitenwirkung besitzen, ermöglicht es ihnen
andererseits auch, wichtige Dinge ans Licht zu bringen."
Und er fährt fort: "Jeder strebt heute danach, berühmt
zu werden. Mindestens ebenso interessant ist aber auch die Frage,
was die Menschen tun, wenn sie ihr Ziel erreicht haben."
Die Video-Sequenzen
Fernsehbildschirme sind ein häufig wiederkehrendes Motiv
in 15 Minuten Ruhm. Es gibt sie überall - in den
billigen Hotelzimmern ebenso wie auf dem Times Square. John Herzfeld
arbeitete eng mit seinem Kameramann Jean Yves Escoffier zusammen,
um die Geschichte mit Hilfe der verschiedensten Medien zu erzählen.
Er benutzte Videokameras, TV-Bilder und Originalkunstwerke, die
allesamt seine Vorstellung von einer Gesellschaft versinnbildlichen
sollten, die einem permanenten Bildersturm ausgesetzt ist.
Die erschreckendsten Bilder stammen dabei aus Olegs Videokamera,
die zum unbestechlichen Augenzeugen fürchterlicher Morde
wird. Herzfeld erklärt: "Oleg versteckt sich hinter
der Kamera, um nicht an den schrecklichen Geschehnissen teilnehmen
zu müssen. Die Szenen, die er dreht, dokumentieren diese
Distanz und geben ihnen eine spukhafte Qualität."
Auf Anweisung von Herzfeld ließ Taktarov die Videokamera
während der Dreharbeiten mitlaufen und wurde so selbst zum
Regisseur - ganz wie im Film. Während einer besonders gewalttätigen
Szene drückte der Schauspieler die "Solar"-Taste
zur Betonung der kräftigen Farben und kreierte so den wilden,
verstörenden Look, der zu seinem Markenzeichen werden sollte.
"Das, worauf ich hoffte, geschah", sagte Herzfeld,
"Oleg entwickelte sich zu einem richtigen Kameramann. Das
Publikum nimmt an den Geschehnissen durch das Auge seiner Videokamera
teil. Es ist der klassische Fall der Nachahmung der Kunst durch
das Leben."
Die Kunst nahm in den Drehbüchern von John Herzfeld, der
selber ein Sammler und Kunstmaler ist, immer einen breiten Raum
ein. Für den Film stellten ihm mehrere Künstler ihre
Werke zur Verfügung, darunter Peter Maax, Susan Grossman
und Graham Knuttel. Diese farbenprächtigen Malereien setzt
Herzfeld so ein, dass sie zum einen die Sinne des Zuschauers
reizen, zum anderen betonen sie den psychologischen Realismus
der Figuren.
Stunts und visuelle Effekte
Besonders für die Brandszenen wurden aufwendige Spezialeffekte
kreiert. Paul Lombardi koordinierte die visuellen Effekte und
leitete das Team, das die beiden großen Brände in
Szene setzte. In einer besonders spannenden Szene kämpft
Ed Burns gegen ein Feuer, das die beiden Killer Oleg und Emil
gelegt haben, um ihn zu töten. Dabei verletzt er sich schwer
am Arm.
"Ich muss zugeben, dass ich ziemliche Angst vor diesen Stunts
hatte", sagt Burns. "Wenn die Flammen eine Handbreit
vor deinem Gesicht auflodern, ist das kein Spaß mehr. Aber
das Stunt-Team führte uns sicher durch diese Szenen."
Die Filmemacher bauten spezielle Brand-Sets auf, die der Reihe
nach angezündet wurden. Das Spezialeffekte-Team arbeitete
eng mit Brandexperten zusammen, um sicher zu gehen, dass alles
auch wirklich authentisch aussieht. "Das Set, an dem Robert
De Niro und Ed Burns sich zum ersten Mal treffen, sieht besonders
echt aus", sagt der Brandstiftungsexperte Mike Camello.
Los Angeles in New York
Der Film spielt während eines heißen Sommers in New
York und wurde vor allem in Manhattan gedreht. Schauplätze
waren einige der größten Touristenattraktionen in
der Millionenmetropole, darunter Time Square, Central Park, Madison
Avenue, Planet Hollywood und Battery Park. Die vielen Schaulustigen
trugen dazu bei, dass der Film jene Medienzirkus-Atmosphäre
ausstrahlt, von der er handelt.
Teile von 15 Minuten Ruhm wurden aber auch in Los Angeles
gedreht. In den Paramount Studios bauten die Filmemacher ausgebrannte
Gebäude nach. Andere Schauplätze waren ein Restaurant
in Chinatown, das Orpheum Theater am Broadway, Planet Hollywood
in Beverly Hills, ein Nachrichtensender, der internationale Flughafen
und etliche Feuerwehrgebäude in Hollywood.
|