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Die Abrafaxe - Unter Schwarzer Flagge


Gerhard Hahn, Tony Power

Regie


Interview mit dem Regisseur Gerhard Hahn

Regie [800] [1024] [Gerhard Hahn, links hinten]

Mit welchen Ideen sind Sie an das Projekt herangegangen? Waren Ihnen die Charaktere schon im Vorfeld bekannt, oder mußten Sie erst einmal Nachhilfeunterricht in Sachen Abrafaxe nehmen?

Also, ganz ehrlich: Vor vier Jahren, als die Idee für den Spielfilm entstand, hatte ich noch nie etwas von den Burschen mit den Zungenbrecher-Namen aus Deutschlands Osten gehört. Der Nachilfeunterricht, zu dem mich die Mosaik-Crew verdonnerte, war allerdings ein Vergnügen: ich hab mich durch ein paar Jahrgänge MOSAIK geschmökert und mit den Knaben Freundschaft geschlossen.

Haben Sie kreativen Input an der Geschichte geben können, oder gab es bereits eine Story-Outline zum Film?

Die gab es. Die meisten Regisseure - und so auch ich - würden am liebsten jedes Drehbuch völlig umschreiben. Aber mit Rücksicht auf die Arbeit der Drehbuchautoren und den Zeitplan haben mein Co-Regisseur Tony Power und ich uns zusammengerissen und wenig geändert.

Wie verlief die Zusammenarbeit mit Klaus Schleiter, dessen Baby ja die Abrafaxe sind? Wie sah sein Input aus?

Klaus Schleiter war nicht nur der Initiator des Spielfilms, sondern hat auch in bewundernswerter Weise die Finanzierung auf die Beine gestellt. Er hat das ja zum ersten Mal gemacht und erstaunliches Geschick bewiesen. Bei der kreativen Arbeit hat er uns nach anfänglicher Abstimmung völlig vertraut und freie Hand gelassen.

Warum wurden die Abrafaxe nicht in 3-D animiert, wie etwa der erfolgreiche amerikanische Spielfilm Shrek?

Eine 3-D-Variante hätten die Fans sicher als zu große Verfremdung ihrer geliebten Comic-Helden empfunden. Außerdem war eine dreidimensionale Umsetzung aus Kostengründen nicht möglich gewesen. Um 3-D einigermaßen glaubhaft zu animieren, hätten wir wenigstens die Hälfte eines durchschnittlichen amerikanische Budgets benötigt - also etwa 40 Mio DM. Uns standen zur reinen Herstellung aber nur ca. 9,5 Mio DM zur Verfügung.

Mit Anne Bonny und Blackbeard haben Sie Charaktere eingeführt, die tatsächlich gelebt haben. War es eine bewußte Entscheidung, den Kids ein wenig Geschichtsunterricht mit auf den Weg zu geben?

Geschichtsunterricht? Das klingt ja grauenhaft! Nein - keine Sorgen: die historischen Anspielungen halten sich in Grenzen.

Die Abrafaxe sind an sich ein ostdeutsches Thema. Was war wichtig, um den Film auch für die alten Bundesländer interessant zu machen?

Ja, es stimmt: Die Abrafaxe sind im Osten bekannter als im Westen. Aber die Comics sind spannend und lustig und funktionieren grundsätzlich überall auf der Welt. Insofern bestand inhaltlich wenig Globalisierungsbedarf.

Ich konnte die Jungs allerdings überreden, ihr Image etwas aufzupeppen und sich von unseren Zeichnern ein leicht verändertes Styling verpassen zu lassen. Schuhe, Frisuren und Klamotten sind verändert, aber allen weiteren chirurgischen Eingriffen haben sie sich erfolgreich widersetzt.

Wie beurteilen Sie den Status des deutschen Zeichentrickfilms im Wettbewerb mit seinen amerikanischen Konkurrenten?

Wir fahren in Go-Karts hinter deren Formel-1 Rennwagen her. Aber inzwischen haben wir ihre Kurventechnik, die Boxenstops und die faulen Tricks ganz gut studiert. Das Know How ist da, uns fehlt der richtige Sponsor mit dem Sack voll Geld und - natürlich - gute Drehbücher!

Welche Projekte sind derzeit in der Pipeline? Und wird es eine Fortsetzung der Abrafaxe geben?

Ja, Verhandlungen mit Co-Produzenten über eine Abrafaxe-Serie sind bereits im Gange. Mitte Juli haben wir mit der Arbeit an unserem nächsten Spielfilm begonnen: Simsalagrimm, produziert vom Berlin Animation Fund (BAF). Diesmal mit doppelt so hohem Budget wie bei den Abrafaxen und in Zusammenarbeit mit dem erfolgreichsten Produzenten diesen Jahres: John Williams (Shrek), der auch das Drehbuch liefert. BAF beabsichtigt, den Film in den U.S.A. in die Kinos zu bringen.

Außerdem sind die Serien Gnarfs, Altair, Marvellous Millie und 1001 Nacht in Produktion. Und wir animieren gerade eine Mini-Serie mit dem legendären Moorhuhn. Viel Arbeit, aber auch viel Spaß!




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