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startup


Produktionsnotizen

Über die Hintergründe

Die packende Handlung von startup wurde von Drehbuchautor Howard Franklin erdacht, aus dessen Feder bereits ungewöhnliche Thriller wie The Name of the Rose ("Der Name der Rose", 1985) und Someone To Watch Over Me ("Der Mann im Hintergrund", 1987) stammen.

Szene Franklin gesteht, dass er eine Heidenfreude daran hat, Krimis zu schreiben, die gleichzeitig unterhaltsam und provokativ sind, die voller verblüffender Überraschungen stecken und bei aller Spannung und Dramatik auch universelle Fragen zum Fortschritt der Menschheit stellen.

startup ist ein weiteres perfektes Beispiel für diesen Ansatz: In eine mitreißende Story verpackt, erzählt dieser High-Tech-Reißer von einem riskanten Katz-und-Maus-Spiel mit hohem Einsatz, das mitten ins Herz von Amerikas digitaler Zukunft trifft.

Zugrunde liegt Franklins unlängst erwachtes Interesse an den faszinierenden Persönlichkeiten der Computer-Software-Industrie und der Dynamik im Kern dieser Wachstumsbranche, um die sich zahllose Mythen ranken. Gefesselt verfolgte der Autor die erbittert ausgefochtene Suche nach der nächsten große Sache; die sich bekriegenden Firmen im Bestreben um die Kontrolle der Medienzukunft; und vor allem die mit allen gegebenen Mitteln geführten Machtkämpfe zwischen den großen Computerfirmen und den jungen Genies in den Kellern, die selbst die Giganten mit der einen richtigen Idee aus dem Geschäft drängen können.

Szene Mit zunehmender Begeisterung widmete sich Franklin der Recherche des Innenlebens der Industrie. Von den superreichen Vorstandsvorsitzenden, die wie Mogule über die Branche herrschen, über die jugendlichen Informatik-Freaks, die in ihren Schlafzimmern Programme schreiben, zu den sogenannten Killer-Applikationen, die völlig neue Geschäftspraktiken ermöglichen, erstreckten sich seine Nachforschungen.

Und Franklin stieß auf eine Entwicklung, die sich digitale Konvergenz nennt: die Fähigkeit, dass alle digitalen Geräte miteinander kommunizieren. Viele Industrieexperten nehmen an, dass dies der nächste Fortschritt sein wird, der unser Leben und unsere Wirtschaft von Grund auf umkrempelt.

Franklin erfuhr, dass die Firmen, die an der Verwirklichung von digitaler Konvergenz arbeiten, aller Voraussicht nach ein großes Stück des globalen Geldkuchens abbekommen werden. Und ganz besonders begann Franklin sich in diesem Zusammenhang, für eine der Auseinandersetzungen zu interessieren, die im Kern dieser möglichen Zukunft tobt: private Kontrolle versus öffentlicher Zugang für alle.

Szene Weil er erkannte, dass sich in der Gegenwart entscheidet, was wir in der Zukunft sehen, hören und lesen werden können, entschloss sich Franklin zur Umsetzung seiner Gedanken in einen packenden Paranoia-Thriller in der Tradition politischer Spionagekrimis, der aber im Umfeld der Computer-Software-Firmen angesiedelt sein würde.

So ersann er die Figur des Milo: ein vielversprechender junger Student der Computerwissenschaften, der in die faszinierende Welt einer gigantischen (und fiktionalen) Software-Firma gerät - nur um festzustellen, dass er der nächste sein könnte, der unter die Räder kommt, sollte sich der Konzern von ihm bedroht fühlen.

Nach der Lektüre des fertig gestellten Drehbuchs zeigte sich Produzent Nick Wechsler beeindruckt von der erstaunlichen Relevanz des Insiderblicks auf eine Industrie, die unser aller Zukunft in Händen hält. "Menschen aller Altersschichten sind mehr und mehr fasziniert von den Technologie-Gallionsfiguren, die regelrecht zu kulturellen Ikonen unserer Zeit avanciert sind", sagt Wechsler. "Unser Instinkt sagte uns, dass ein Film, in dessen Mittelpunkt die Technologiewelt steht, jeden ansprechen würde."

startup war das erste Drehbuch, das David Hoberman, der Aufsichtsratvorsitzende von Hyde Park Entertainment, las, nachdem er mit seiner Firma einen weitreichenden Deal bei MGM gemacht hatte. Hoberman und seinem Partner Ashok Amritraj gefielen das hohe Tempo und das ansprechende Thema der Geschichte, und sie waren bereit, sofort als Kofinanziers und ausführende Produzenten in das Projekt mit einzusteigen.

Die Story und die Experten: Das "Synapse"-Projekt

Im Mittelpunkt von startup steht ein streng geheimes Projekt, das die digitale Zukunft verändern könnte: Gary Winstons SYNAPSE-Projekt, das von ihm selbst als "erstes Satelliten-gespeistes, globales Kommunikationssystem der Welt" bezeichnet wird und alle elektronischen, kabellosen und handgehaltenen Kommunikationsmittel mit einer Inhaltsquelle verbindet.

Um ein derartiges System besser zu verstehen und darstellen zu können, nahmen die Filmemacher Kontakt mit einigen Topexperten im Feld der Computer- und Satellitenkommunikation auf. Besonders hilfreich war Tim Lindholm, ein brillanter Ingenieur bei Sun Microsystems, der mit dem JavaSoft-Team arbeitet. Java ist die lingua franca des Internets, eine Killerapplikation, die es möglich macht, dass verschiedenartige Maschinen und Sites Kontakt miteinander aufnehmen können.

"Tim war wichtig für uns. Er gab nicht nur Ratschläge, was die Zukunft möglicherweise für uns bereithalten wird, sondern stellte auch sicher, dass die technologischen Aspekte des Films realistisch umgesetzt wurden", erläutert Produzent David Nicksay. "Wir wollen, dass der Film auch ein Publikum unterhält, das keine Ahnung von Computern hat. Aber wir wollten auch sicherstellen, dass Computererfahrene Zuschauer den Eindruck haben, dass wir uns auskennen und mit unserer Geschichte im Rahmen des Vorstellbaren bewegen."

Um SYNAPSE genau darstellen zu können, mussten sich die Filmemacher gewisse Grundkenntnisse in Satellitentechnologie aneignen. Produzent Keith Addis machte eine der Topkapazitäten auf dem Gebiet der Satelliten- und Raumfahrtprogramme ausfindig: Gentry Lee. Er erklärte sich bereit, die Produktion bei Fragen hinsichtlich seines Fachgebiets zu unterstützen.

Als Chefingenieur des Galileo-Raumschiffs und Direktor der Abteilung Science Analysis and Mission Planning bei NASAs Viking-Projekt ist Lee bestens vertraut mit den verschiedensten Aspekten, die sich mit technologischen Weiterentwicklungen auseinander setzen. Er kennt sich außerdem mit Medien aus: Er war der Partner von Carl Sagan bei der Entwicklung von dessen legendärer Fernsehserie "Cosmos" und hat mit "2001 - Odyssee im Weltraum"-Autor Arthur C. Clarke vier Bestsellerromane geschrieben. Wenn es ihm seine knapp bemessene Zeit gestattet, berät er Technik- und Technologiefirmen.

Lee gab der Produktion Tipps, wie ein kabelloses Satelliten-Kommunikationssystem, wie es von Gary Winstons Pionieren entwickelt wird, wohl aussehen könnte und funktionieren würde. "Alle Technologieangelegenheiten wurden von ihm durchgecheckt", berichtet Addis. "Außerdem hatte er wertvolle Vorschläge, wie man die Idee der digitalen Konvergenz einem nicht vorgebildeten Publikum verständlich machen könnte."

Weitere Innovatoren aus der Welt der Computertechnologie trugen zum Gelingen des Films bei, vor allem einige große Namen aus der Open-Source-Software-Bewegung, die sich für den kostenlosen Zugang zu den Codes aller Computerprogramme einsetzt. Zu den Beratern gehörten Linus Torvalds aus Finnland, der Mann hinter Linux, dem bekanntesten Namen im Open-Source-Software-Feld; John "Mad Dog" Hall von Linux International; und Miguel de Icaza aus Mexiko, der Gnome entwickelte, ein weiteres Open-Source-System.

Einige wichtige Figuren der Industrie haben kurze Gastauftritte in startup. Scott McNealey, CEO von Sun Microsystems, überreicht einen Preis an einen jungen Software-Programmierer, der von Yee Jee Tso gespielt wird. Tim Lindholm spielt einen Programmierer, dessen jüngste Arbeit gestohlen wird. Und Miguel de Icaza übergibt den Grace Hopper Award - ein Preis, der tatsächlich existiert - an Ryan Phillippe.

Aber nicht nur die Typen der Computerindustrie sollten auf den Punkt gebracht werden. Den Filmemachern war es auch ausnehmend wichtig, das Look-and-Feel der verkabelten Welt auf dem Campus einer großen Softwarefirma des pazifischen Nordwesten einzufangen - den Stil, den Sound und die berauschende Atmosphäre, denen ein Angestellter des 21. Jahrhunderts in diesem Umfeld täglich ausgesetzt ist.

"Visuell ist das eine sehr stimulierende Welt", sagt Produzent David Nicksay. "Und das wollten wir auf eine einfallsreiche und doch sehr glaubhafte Weise einfangen."

Eine der größten Herausforderungen, die sich den Filmemachern stellte, war die brachiale Geschwindigkeit, mit der sich der High-Tech-Markt noch während des Drehs weiterentwickelte. Was heute noch heiß und aktuell ist, kann bereits morgen überholt und fad sein. "Es ist immer schwierig, eine andere Welt für die Leinwand zum Leben zu erwecken. Aber wenn es dann auch noch eine Welt ist, die sich mit Lichtgeschwindigkeit weiterentwickelt, dann muss man sich richtig ranhalten", merkt der Produzent an.

Ausstattung

Für die Ausstatterin Catherine Hardwicke war es ein echtes Abenteuer, die technoide Welt von startup zu erschaffen. "Ich wusste von Anfang an, dass ich die Gelegenheit haben würde, etwas Radikales und Ungewöhnliches auf die Beine zu stellen", erinnert sich Hardwicke. "Und Peter Howitt stärkte mir den Rücken bei diesem Vorhaben. Er hat mich nie zurückgehalten. Wir waren alle einer Meinung, dass es sich hier um die Geschichte eines Typen handelt, der alles immer noch einen Schritt weiter vorantreibt. Und das wurde auch zum übergreifenden Thema für unsere Designs."

Mit dem Mantra "All You Need Is N.U.R.V." gingen Hardwicke und ihr Team an die Arbeit und entwarfen einen kompletten, durchdesignten Look für Gary Winston Firma. Sie erdachten Firmenlogos, Billboards, Produkte und natürlich das beeindruckende Anwesen des jungenhaften Firmenchefs.

Nachdem sie die Arbeitsplätze einiger der wichtigsten High-Tech-Firmen, u.a. Apple und Netscape, studiert hatten, begann die Produktion mit der Suche nach dem richtigen Gebäude, in dem N.U.R.V. untergebracht sein sollte. Man entschied sich für das Chan Center, ein schlankes ovales Gebäude auf dem Campus der University of British Columbia, in dem Konzerte und Theaterstücke aufgeführt werden.

Das dazu passende elyptische Innere, das nur "das Ei" genannt wurde, wurde in einer Studiohalle in Vancouver errichtet. Das Ei spiegelt sowohl die verschmitzte Firmenpolitik als auch die Freuden des Computerfreaklebens wider. Eine Küche, eine Waschmaschine, ein Wohnbereich und ein riesiges Schachbrett wurden willkürlich aufgestellt, um die Atmosphäre von Arbeit-als-Freizeit, Arbeit-als-Lebensstil zu unterstreichen. "Das Ei macht Spaß, ist verspielt, steht für visuelle Stimulation, aber es holt auch das Beste aus den Angestellten heraus" erläutert Hardwicke.

Im Inneren des Eies ist die komplette Länge einer der Wände mit Surf-, Skate- und Snowboards dekoriert: Embleme für den radikalen Lebensstil eines radikalen Visionärs, während die einzelnen Arbeitsparzellen den jeweilig persönlichen Geschmack des Angestellten - von Hängematten bis Bonsaibäumen widerspiegeln.

Milo ist ein großer Fan der Cartoon-Figur Alien Kitty, die speziell für den Film von dem New Yorker Künstler und Cartoonisten Floyd Hughes entworfen wurde. Jedes Möbelstück im N.U.R.V.-Zentrum sollte Stil und Coolness ausstrahlen. Das Set für das Daycare-Zentrum von N.U.R.V. baute Hardwicke ausschließlich - auch die Computermonitore! - aus LEGOsteinen.

Eine ebenso große Herausforderung stellte der Bau des Innensets von Gary Winstons verschwenderischem und doch idiosynkratischen Küstenanwesen dar. Nach der fruchtlosen Suche nach einer echten Glas-und-Stein-Festung, das den Platz von Winstons Zuflucht einnehmen könnte, entschieden sich die Filmemacher dafür, das gesamte Äußere ausschließlich mit Computergrafiken zu generieren und dann in eine üppige Naturlandschaft zu verpflanzen. Dies wiederum inspirierte Hardwicke dazu, die Dominanz des Menschen über die Natur als Motiv für das Innere des Hauses aufzugreifen. Das Wohnzimmer beeindruckt mit einer großen Formation aus schwarzem Fels, die in das sieben Meter hohe Atrium hineinragt. Das Atrium wiederum ist angefüllt mit schwarzem Bambus und einem kleinen Teich, der von Steinen eingefasst ist.

Überall finden sich japanische Einflüsse, von Zen bis Samurai, besonders an den Türen und Gemälden, sowie bei vier großen Diorama-Boxen in den Wänden von Winstons Büro, in denen winzige japanische Ahornbäume im Zustand der vier Jahreszeiten angepflanzt sind.

"Tim Robbins gab mir viele Denkanstöße für das Design, weil er wollte, dass Gary an der Kunst des Krieges, dem Samurai-Ehrenkodex und der coolen japanischen Technologie interessiert sein sollte. Also sorgten wir dafür, dass sich das Thema durch das gesamte Haus zog."

Jedes Möbelstück, das ans Set gebracht wurde, wurde einer gewissenhaften Betrachtung unterzogen. "Ständig fragten wir uns: Ist dieses Stück einzigartig genug? Ist es speziell genug für den reichsten Mann der Welt? Wir flogen Stücke aus der ganzen Welt ein", merkt Hardwicke an. Der Clou allerdings sind die "digitalen Gemälde": High-Tech-Flachbildschirm-Monitore, die über Sensoren wahrnehmen, wenn jemand vorbeigeht und entsprechend die Kunst, die sie zeigen, modifizieren.

Hardwicke sprach auch eine Vielzahl von topmodernen Künstlern und Skulpteuren an, die Winstons galerieartige Kunstsammlung mit Unikaten bestücken sollten. Einer der prominentesten von ihnen war der Glasskulpteur Dale Chihuly, der einen vier Meter hohen, handgefertigten Lüster beisteuerte, der in hunderten von Schachteln aus Seattle geschickt und vor Ort wieder aufgebaut und installiert wurde. Gemälde von Peter Alexander und Astrid Preston, Glas- und Xenongas-Skulpturen von Mundy Hepburn und Skulpturen von Peter David und Richard Swanson wurden ebenfalls an prominenten Stellen platziert.

Von ebenso großer Bedeutung wie die materiellen Objekte waren in startup die Bilder, die über die Computerbildschirme flimmerten, wo Geheimnisse ausgetauscht und Codes gejagt werden. David Nicksay erklärt: "Der Computer selbst ist wirklich eine Figur oder Location in diesem Film. Was also auf deren Bildschirmen passiert, gehört unmittelbar zur Geschichte. Wir wollten eine Art Grafikballett, eine Art ständiger Kulisse für die dramatische Spannung, die sich an anderer Stelle der Szene abspielt.

Es war die Aufgabe von Liz Radley, die Softwarebilder auf den Computerbildschirmen zu entwerfen und umzusetzen. Sie ist die Video- und Computergrafik-Betreuerin der Produktion und hat schon an Filmen wie Men in Black (1997), The Fugitive ("Auf der Flucht", 1993) und Batman Forever (1995) gearbeitet.

"Ein Großteil der Action in startup spielt sich in Videofenstern auf einem Bildschirm ab. Ständig beschatten sich die Leute gegenseitig und bestehlen einander direkt via Computer. Und das wollten wir visuell herausarbeiten", sagt Radley. "Außerdem wollten wir unterstreichen, dass N.U.R.V. ein Ort ist, an dem Geld keine Rolle spielt. Deshalb mussten die Bilder sehr fortschrittlich sein."

Radley entdeckte sogar einen echten Computercode, den sie für den Film einsetzte. "Natürlich ist es nicht der tatsächliche SYNAPSE-Code, aber es ist auch nicht einfach nur Gekrixel. Was man da sieht, ist ein voll funktioneller Code", meint sie.

Die technische Genauigkeit dient letztlich nur dazu, eines der größeren Themen von startup zu unterstreichen. Das Ziel aller Beteiligten war es, mit ihren Anstrengungen dazu beizutragen, dass der Film ein emotional mitreißendes, spannendes Erlebnis werden würde, an dessen Ende es eine Frage zu beantworten gilt, wie Peter Howitt unterstreicht: "Es ist ein packender Ritt, aber das Publikum wird nicht umhin kommen, sich die Frage zu stellen: Wie weit kann man gehen? Wie viel Macht darf ein einzelner Mensch besitzen? Viele von uns müssen sich ihrem eigenen Gary Winston stellen. Vielleicht können wir aus Milos Geschichte lernen."




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