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Apocalypse Now Redux

Die Dreharbeiten

Das Grauen. Das Grauen.

Szene [800] [1280] Wenn man über Apocalypse Now sagen kann, der Film sei ein nervenaufreibendes und erschreckendes, opernhaftes Epos, so lässt sich das gleiche getrost auch von den Dreharbeiten behaupten.

Francis Ford Coppola begann mit den Dreharbeiten, unmittelbar nachdem er für seinen Megaerfolg The Godfather (Der Pate, 1972) mit dem Oscar ausgezeichnet worden war, mit dem Elan des Erfolgsverwöhnten und Unerschrockenen. Nach dem Abschluss der Arbeiten sprach er von seinem Projekt nur noch als "The Idiodyssey".

"Genau wie Captain Willard", erinnert er sich mit Grausen, "trieb ich in einem entlegenen Dschungelgebiet flussaufwärts, suchte nach Antworten und hoffte verzweifelt auf irgendeine Form der Erleuchtung. Die Herstellung des Films litt an demselben Übel wie die amerikanische Kriegsführung: Es gab von allem zu viele Mitarbeiter, zu viel Geld und viel zu viel Equipment. Nach und nach drohten wir alle wahnsinnig zu werden."

Szene [800] [1024] Für die Dreharbeiten auf den Philippinen waren ursprünglich vier Monate veranschlagt, 15 wurden schließlich benötigt. An insgesamt 238 Drehtagen wurde Filmmaterial in einer Länge von über 600.000 Metern belichtet; das entspricht einer Dauer von mehr als 370 Stunden. Vergleichbare Produktionen kommen mit durchschnittlich 55 Drehtagen aus. Häufig schrieb Coppola bis spät in der Nacht an den Dialogszenen für den nächsten Tag. Auf dem Drehplan, der den Schauspielern täglich über die bevorstehende Arbeit Auskunft erteilen sollte, war zumeist nur ein Satz zu lesen: "Szenen noch nicht bekannt".

Nachdem bereits drei Wochen gedreht worden war, musste der Hauptdarsteller Harvey Keitel durch einen anderen ersetzt werden.

Ersatzmann Martin Sheen erlitt während der Dreharbeiten vor Erschöpfung einen Herzanfall, der ihn fast das Leben gekostet hätte. Ein Priester hatte bereits damit begonnen, ihm seine letzte Messe zu lesen. Während Sheen sich, Gott sei dank, wieder erholte, agierte an seiner Stelle sein Bruder, der eilends auf die Philippinen eingeflogen worden war.

Szene [800] [1024] Als Marlon Brando auf dem Filmset eintraf, war nicht zu übersehen, dass er deutlich an Körperumfang zugenommen hatte. Das bedeutete: Keine der eigens für ihn angefertigten Uniformen passte auch nur ansatzweise. Coppola entschied kurzerhand, ihn nur von der Brustpartie aufwärts zu filmen, was Brandos Erscheinung etwas Titanenhaftes verlieh.

Nach drei Monaten mussten die Dreharbeiten vorübergehend eingestellt werden, da die Philippinen von dem schlimmsten Taifun seit über 40 Jahren heimgesucht wurden. Der Sturm brach ein, als gerade die Medevac-Szene gedreht werden sollte. Der Regen war so stark, dass man nicht die Hand vor Augen sehen konnte. Sämtliche Bauten und Dekorationen wurden fortgespült und mussten mühsam wieder aufgebaut werden. Erst nach sechs Wochen konnte weitergedreht werden.

Das veranschlagte 16-Millionen-Dollar-Budget deckte die enormen Kosten nicht ansatzweise. Die Gesamtkosten des Films betrugen schließlich das doppelte, also 32 Millionen Dollar. Coppola verpfändete all seinen Besitz, um die fehlenden 16 Millionen aufzubringen.

Szene [800] [1280] Ein Mitarbeiter des Stabs gab während der Dreharbeiten regelmäßig ein kleines Magazin heraus. Sein Titel: "Rumor Control".

Die Postproduktion, die bei den meisten Filmen eine Zeit von ca. sechs Monaten in Anspruch nimmt, dauerte ganze zwei Jahre.

Die einschlägige Journaille publizierte mit schöner Regelmäßigkeit Artikel, in denen über den Fortgang der Produktion spekuliert wurde und die solche Überschriften trugen wie "Apocalypse When?".

Und dennoch ging aus dem ganzen Schlamassel ein Film hervor, der rasch zum Klassiker avancierte und der aus dem kulturellen Gedächtnis nicht mehr wegzudenken ist. Unlängst nahm das American Film Institute Apocalypse Now in seine Liste der 100 wichtigsten Werke der Filmgeschichte auf.

"Wenn ich mir einer Sache sicher bin", äußerte Martin Sheen bereits 1979, "dann der, dass dies einer der meistdiskutierten Filme aller Zeiten sein wird." Durch den Start von Apocalypse Now Redux wird der Diskussion neuer Nährstoff zugeführt.




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