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Bootmen
Produktionsnotizen
Bootmen basiert auf eigenen Erfahrungen des Regisseurs
Dein Perry, der selbst in der Stahlindustriestadt Newcastle aufwuchs
und wie Sean ein leidenschaftlicher Steptänzer ist. Berühmt
wurde er 1995 mit seiner Show "Tap Dogs", die mit dem
Olivier Award für die Beste Choreographie ausgezeichnet
wurde und durch die ganze Welt tourte. Bootmen ist Dein
Perrys Spielfilm-Debüt.
Die Story
Sean Okden (Adam Garcia) ist ein leidenschaftlicher und talentierter
Steptänzer, doch seinen Lebensunterhalt verdient er ohne
große Begeisterung im Stahlwerk seiner Heimatstadt Newcastle
in Australien - wie auch sein Vater Gary (Richard Carter), ein
mürrischer, verbitterter Witwer, dem die finanzielle Sicherheit
der Familie wichtig ist. Seans Bruder Mitchell (Sam Worthington)
hat weniger künstlerische als vielmehr Auto-Träume:
Er möchte sich einen Truck anschaffen und dann allmählich
eine ganze Laster-Flotte aufbauen.
Eines Tages bekommt Sean die Chance, nach Sidney zu gehen und
in einem Musical mitzuwirken. Für ihn, den selbstbewussten,
ehrgeizigen Tänzer, ist klar, dass er sich diese Gelegenheit,
aus der Provinz herauszukommen, nicht entgehen lassen kann. Sein
Vater will ihn nicht ziehen lassen, weil er Seans Träume
für Hirngespinste hält.
Auch Linda (Sophie Lee), die in Newcastle einen Friseurladen
hat und deren Romanze mit Sean gerade frisch begonnen hat, kann
seinen Entschluss nicht verstehen. Trotzdem: Sean schwingt sich
auf sein Motorrad und fährt nach Sidney, der großen
Karriere entgegen - so hofft er. Doch schon bald zieht Sean sich
den Ärger des Stars des Musicals zu, weil er ein Auge auf
dessen Freundin geworfen hat. Daheim ist Bruder Mitchell dabei,
mit illegalen Methoden möglichst schnell in den Besitz eines
Trucks zu kommen. Er schließt sich ein paar Typen an und
klaut mit ihnen Autos, deren Teile sie verkaufen.
Es kommt, wie es kommen muss: Sean wird aus der Show geworfen
und kehrt nach Newcastle zurück. Doch er hat eine Idee:
Steptanz in stahlbeschlagenen Arbeitsstiefeln und zu diesem Schwermetallklang
der Stiefel mitreißende Rockmusik. Mit alten Freunden aus
der Tanzschule stellt er eine Truppe zusammen und versucht weiter,
seinen Traum zu verwirklichen.
Seine Gefühle für Linda muss er neu überdenken,
ebenso wie die für seinen Bruder Mitch. Der hat, während
Sean in Sidney war, mit Linda eine Beziehung angefangen. Die
Friseurin ist zwar reumütig, aber sie ist auch schwanger.
Das bleibt nicht die einzige dramatische Entwicklung, die Sean
nun in Newcastle erlebt. Mitch hat sich den Zorn des Anführers
der Gang von Autodieben zugezogen und findet bei einer brutalen
Auseinandersetzung den Tod. Und das Stahlwerk kündigt die
Schließung an, was Arbeitslosigkeit für die meisten
Männer von Newcastle bedeuten würde.
Verbitterung und Pessimismus ergreift die Bewohner der Stadt.
Doch Sean, der durch die jüngsten Erlebnisse in seiner Heimatstadt
so etwas wie ein soziales Bewusstsein zu entwickeln scheint,
hat wieder eine Idee. Warum nicht eine Riesen-Show auf die Beine
stellen? Und zwar genau da, wo eine Ära zu Ende geht - im
alten Stahlwerk?
Gedacht, geplant, getan. Mit Feuereifer beschlagen Sean und seine
Truppe ihre "Boots", die Arbeitsstiefel, mit dem letzten
im Werk verarbeiteten Stahl, der sich ebenso wenig brechen lässt
wie der vitale Widerstandsgeist von Sean und seinen Freunden.
Voller Enthusiasmus verbünden sich bei der überwältigend
erfolgreichen Show alle Generationen von Newcastle. Auch Seans
Vater überwindet seine Ressentiments gegen die Träume
des Sohnes und erlebt, wie sie Wirklichkeit werden.
Moderner Steptanz
Produzentin Hilary Linstead sah Dein Perry erstmals als Tänzer
in einer Tournee-Aufführung von "42nd Street"
Anfang der 90er Jahre. "Ich fand ihn absolut brillant",
erinnert sie sich. "Ich sah sofort, dass sein innovativer
moderner Steptanz-Stil ein großes, neues Publikum ansprechen
würde."
Während sein persönlicher Tanzstil nicht zu übersehen
war, fühlte Perry sich selbst allzu sehr eingeengt durch
das Diktat des Genres. "Die anderen Tänzer und ich
wollten den Steptanz in die Gegenwart bringen, ihn zeitgemäß
machen. Uns war klar, dass wir dazu die aktuelle populäre
Musik als Basis nehmen müssten und dazu den Steptanz gestalten",
sagt Perry. Die Musik der Zeit war natürlich Rock. "Ich
glaubte fest daran, dass man mit der Kombination von Rock und
Step etwas Spannendes schaffen könnte und das Publikum begeistert
sein würde."
"Dein begann zu experimentieren", sagt Hilary Linstead,
die bald schon die Managerin des Tänzers wurde. "Er
wollte den Steptanz modernisieren und entwarf die Choreographie
zu einer Show, die er 'Tap Dogs' nannte." Diese von explosiver
Kraft strotzende Tanz-Show, kreiert und choreographiert von und
in der Hauptrolle mit Dein Perry, war ein beispielloser, noch
nie da gewesener Hit.
"Das größte Ding für uns war, die Stepschritte
authentisch und live klingen zu lassen", sagt Perry. "Aber
wenn man elektrische Gitarren auf die Bühne bringt, hat
man sofort ein Problem. Wir endeten damit, dass wir 28 Mikrofone
auf der Bühne einsetzten und die Tänzer sie sozusagen
als Teil der Show in ihre Bewegungen aufnahmen. Das war großartig,
weil das Publikum auf diese Weise spürte, dass es eine Live-Aufführung
war." Schon bald gab es vier Tap-Dogs-Truppen, die durch
die Welt tourten.
Als nächstes sollte Perry über einen Film nachdenken.
Er lacht: "Hilary hörte nicht auf, mir zu sagen, ich
solle einen Film machen. Sie hat so viel Energie. Ich war nicht
grundsätzlich anderer Meinung, aber es musste ein eigenständiger
Film sein, mit einer guten Geschichte, nicht einfach ein Tap
Dog Movie."
Sie ließen sich von Perrys Biografie und seiner Herkunft
inspirieren und trafen sich mit dem Drehbuchautor Steve Worland.
Mit ihm entwickelten sie die Story. "Wir entschlossen uns,
mit dem zu arbeiten, von dem ich am besten etwas verstand",
erzählt Perry. "Ich hatte immer eine leidenschaftliche
Liebe zum Tanz, aber ich bin in einer Industriestadt aufgewachsen
und verdiente mein Geld als Monteur und Maschinenarbeiter, bevor
ich als Tänzer in Londons West End und auf der Bühne
in New York auftrat. Wir fanden, dass diese Fakten ein interessanter
Ausgangspunkt für eine gute Geschichte sei. Und ich wollte
es so real wie möglich machen, bis auf die Tatsache, dass
wir permanent tanzen würden."
Drehbuch und Regisseur
Hilary Linstead verfolgte das Projekt weiter, und die Autoren
arbeiteten mehrere Jahre an dem Drehbuch. Das Drehbuch, das Perry
und Worland schließlich vorlegten, erzählt eine heiße
Liebesgeschichte vor dem Hintergrund eines Industrie-Ambientes
und mit Typen in Blunderstone-Stiefeln, einem Markenzeichen Perrys.
Einen Regisseur fand man schnell. Linstead hatte Dein Perrys
Regie-Talent bereits bei dessen Arbeit auf der Bühne erkannt.
"Er ist ein fabelhafter Team-Leiter, der hervorragend unter
Druck arbeitet und eine große Fähigkeit besitzt, Leute
zu inspirieren. Ich war mir immer sicher, dass er ein wunderbarer
Filmregisseur sein würde."
Casting
Als es an die Besetzung ging, wusste Dein Perry längst,
wer die Hauptrolle spielen sollte. "Die war bereits für
Adam Garcia geschrieben", sagt er. Garcia hatte gerade große
Erfolge gefeiert im Londoner West End mit der Hauptrolle in "Saturday
Night Fever". "Es war wunderbar, wieder mit Dein zu
arbeiten, und ich denke, das sieht man auch auf der Leinwand",
sagt Adam Garcia. "Adams Leistung ist umso erstaunlicher,
wenn man bedenkt, dass er vorher nie in einer Hauptrolle vor
der Kamera stand", meint Hilary Linstead.
"Ich stand mit Adam vor vielen Jahren gemeinsam auf der
Bühne", bemerkt Perry, "und ich bin selbst kein
schlechter Tänzer. Doch egal, wie sehr wir uns anstrengten,
das Publikum flog immer auf Adam. Immer stand eine meilenlange
Schlange von Mädchen hinterher am Bühneneingang und
wartete auf ihn. Es war ziemlich deprimierend."
Den Bruder von Adam Garcia in Bootmen spielt Sam Worthington.
Dieser gibt unumwunden zu: "Diese erste Kameraerfahrung
in Bootmen war für mich irgendwie unheimlich, vor
allem, als ich mir bewusst war, dass ich als Einziger noch nie
vorher, auch nicht in einer kleinen Rolle, in einem Film mitgewirkt
hatte."
Sophie Lee spielt Linda, die hübsche Friseurin, in die sich
beide Brüder verlieben. Sie stammt wie Regisseur Dein Perry
aus Newcastle. "Bei meinem ersten Treffen mit Dein war ich
völlig fasziniert von seiner Begeisterung für dieses
Filmprojekt. Sie war richtig ansteckend", erinnert sich
Sophie Lee. "Ich wollte unbedingt mitmachen, obwohl Linda,
die ich spiele, in einem Punkt ganz anders ist als ich. Ich bin
nämlich ziemlich unkoordiniert. Ich würde gern tanzen
können, aber mir fehlt die dafür nötige Disziplin,
die Linda natürlich hat. Um so mehr hat es mich gereizt,
sie zu spielen."
Die Besetzung der anderen Tanzrollen war eine zeitaufwendige
Aufgabe, wie Produzentin Linstead zu berichten weiß: "Dein
arbeitete jahrelang mit vielen Tänzern, und wir haben sie
uns alle angeschaut, sie vortanzen lassen. Alle! Das war ziemlich
anstrengend. Sie mussten exzellente Steptänzer sein und
außerdem auch noch schauspielerisches Talent besitzen.
Das hatten nicht viele."
Drei der Stepper im Film hatten schon in den verschiedenen Tap-Dogs-Ensembles
getanzt. Dazu Dein Perry: "Christopher Horsey kenne ich
seit zehn Jahren, als wir beide über die Modernisierung
des Steptanzes nachdachten. Lee McDonald wurde uns in Perth empfohlen,
als wir für Tap Dogs noch einen Tänzer brauchten. Andrew
Kaluski ist wie ich aus Newcastle, und ich nahm ihn vor fünf
Jahren in das Tap-Dogs-Ensemble auf. Er ist fabelhaft und hat
die schnellsten Füße der Welt. Der sechste im Tänzer-Ensemble
des Films ist Matt Lee, der schon bei meiner Produktion von 'Steel
City' dabei war. Er ist ein großartiger Sänger und
Tänzer und erst 18 Jahre alt. Ich prophezeie ihm ein große
Zukunft."
Das Schwierigste war für Perry der Gang zum Set am ersten
Tag: "Es war irgendwie beängstigend, hundert Leute
um mich herum zu haben, die alle fragten, was sie tun sollten.
Daran musste ich mich erst gewöhnen. Aber die Crew war so
fantastisch, dass ich einfach nur zu erklären brauchte,
was ich wollte. Sie verstanden mich und machten es fabelhaft."
Seans Geschichte in Bootmen ist keine Autobiografie
von Dein Perry ("Ich habe immer noch eine Mutter und einen
Bruder"). Doch die Tatsache, dass in Newcastle gedreht wurde,
hatte für ihn natürlich einen gewissen nostalgischen
Effekt: "Die Jungs im Film arbeiten im Stahlwerk, was ich
früher auch gemacht habe. So konnte ich meine eigenen Erfahrungen
nutzen."
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