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Chocolat


Produktionsnotizen

Chocolate, I am told, is not a moral issue.

(Vianne Rocher)

Szene Im französischen Provinzstädtchen Lansquenet-sous-Tannes verläuft das Leben seit Jahrhunderten in den immer gleichen, ruhigen Bahnen. Doch mit der Ankunft einer ebenso schönen wie geheimnisvollen Fremden werden plötzlich Sinn und Zweck aller Tradition und Sittenstrenge in Frage gestellt. Schon bald kommt es zur Konfrontation von Tradition und Fortschritt, strengen Moralvorstellungen und Sinnlichkeit.

Entfacht wird die Auseinandersetzung durch die Eröffnung einer Chocolaterie, voll mit unwiderstehlichen Köstlichkeiten, die den Bewohner von Lansquenet das Wasser im Mund zusammen laufen lassen. Und das ausgerechnet zur Fastenzeit! Schnell fühlen sich die Menschen hin- und hergerissen zwischen dem Glauben an alte Werte und der Hoffnung auf das verführerische Neue.

Szene Chocolat ist eine romantische Komödie über die magische Kraft von Genuss und Leidenschaft. So wie Regiemeister Lasse Hallström die Geschichte der Dorfbewohner und der Außenseiterin, ihre Hoffnungen, Träume und manchmal überaus komischen Konfrontationen in Szene setzt, ähnelt der Film selbst einem köstlichen Pralinè. Dazu trägt nicht zuletzt das beeindruckende All Star Ensemble bei, das Lasse Hallström für Chocolat verpflichten konnte: An der Seite der beiden Oscar Preisträgerinnen Juliette Binoche und Judi Dench spielen Alfred Molina, Johnny Depp, Lena Olin, Carrie Ann Moss und Peter Stormare.

Szene Die Geschichte der Vianne Rocher und ihres Kampfes für Toleranz und Lebensfreude basiert auf Joanne Harris gefeiertem Roman Chocolat. Kritiker und Leser gleichermaßen ließen sich von der märchenhaften Erzählung bezaubern. Auch Lasse Hallström, für seine John Irving Adaption "Gottes Werk und Teufels Beitrag" mit Oscar Normierungen und Gewinnen ausgezeichnet, war gleich von Harris' Roman begeistert. Fand er doch in der Geschichte genau jenes Thema, das er immer wieder für seine vielbeachteten Kinomärchen sucht: die Huldigung an die exzentrischen, manchmal komischen, immer aber unvorhersehbaren Weisen, wie Menschen miteinander umgehen. Im Film wie in der Romanvorlage steht der Ruf nach mehr Toleranz für die Schwächen und Marotten anderer im Vordergrund.

"Das zentrale Thema von Chocolat ist der Konflikt zwischen Tradition und Fortschritt. Und ganz besonders geht es um Intoleranz gegenüber anderen. Darum, was geschieht, wenn jemand anderen die Kontrolle über ihr eigenes Leben verwehrt - aus welchen vermeintlich guten Gründen auch immer. Chocolat zeigt, wie wichtig es sein kann, nicht jeder Versuchung zu widerstehen und dies auf eine sehr intelligente und witzige Art," erklärt Regisseur Lasse Hallström.

Vielseitige Geschichte

Szene Hallström war besonders fasziniert von der Vielschichtigkeit der Geschichte, die einerseits die magische Essenz eines Märchens hat und gleichzeitig alle Figuren, ihre Gefühle und Sorgen, fest in der Realität verankert: "Mich hat besonders interessiert, dass diese Geschichte so viele unterschiedliche Elemente hat. Sie ist dramatisch, komisch, stellenweise eine Farce, dann wieder poetisch."

Und er fährt fort: "Ich glaube, diese Faszination für die Absurditäten des Lebens in all ihren wundersamen, reizenden Formen, zieht sich wie ein roter Faden durch meine Filme. Gerade weil die Figuren in Chocolat voller Widersprüche sind, wirken sie auf uns so ungeheuer lebendig. Sie berühren unsere Herzen. Die Heldin des Films ist Vianne, ein wirklicher Freigeist. Aber dennoch sie ist eine Gefangene ihres eigenen Schicksals. Und ihre Nemesis, der Comte De Reynaud, scheint sehr beherrscht und kontrolliert, doch gleichzeitig ist auch er gefangen in seinem strengen Traditionsglauben. Der Comte geht durch die Stadt und sieht Sünder, Vianne sieht nur menschliche Wesen mit Fehlern, die vergeben werden können."

Szene Jeder, der mit Chocolat zu tun hatte, sah die Verpflichtung von Lasse Hallström als absoluten Glücksfall an. Die Produzenten Kit Golden und David Brown dachten gleich beim ersten Lesen an Lasse Hallström als Regisseur und Juliette Binoche als Vianne Rocher. Der ausführende Produzent Alan C. Blomquist erklärt: "Wir wussten, dies ist der perfekte Film für jemanden wie Lasse. Es gelingt ihm in seinen Filmen immer wieder, den Figuren wirklich Leben einzuhauchen, und genau darum geht es ja auch in dieser Geschichte - all diese Menschen, die im Laufe der Geschichte zu sich selbst finden und neu zu Leben anfangen."

David Brown meint abschließend: "Chocolat hat so viele wunderbare Facetten - eine ungeheure Tiefe, reichhaltige Charaktere und einen einnehmenden Charme. Die Geschichte ist märchenhaft und real zugleich - eine ganz außergewöhnliche Mischung."


Schokolade und Leidenschaft

Szene Drehbuchautor Robert Nelson Jacobs tauchte während der Adaption an Chocolat tief in die Welt der Schokolade und ihrer Geschichte ein. Er recherchierte nicht nur intensiv die Geschichten, Legenden und Mythen, die sich um die exotische Frucht des Kakaobaums ranken, sondern testete das weite Feld der süßen Köstlichkeiten auch in der Praxis - und das entgegen aller Warnungen seines Bruders, eines Kardiologen.

Von Anfang an jedoch war Jacobs klar, dass es in dieser Geschichte nicht nur um den süßen Genuss ging, sondern vor allem um ebenso humorvolle wie tiefe Einsichten in allzumenschliche Gefühle - Liebe, Leidenschaft, die destruktive Kraft von Repression und Bigotterie.

Angezogen vom Charme und der Magie der Romanvorlage mit ihrer Mischung aus Witz und Weisheit, galt Jacobs Priorität für das Drehbuch der richtigen Komposition der Zutaten. So entstand schließlich seine einnehmende Mischung aus Komödie, Gefühl, Magie und dramatischem Konflikt, die Chocolat auszeichnen. "Für mich war es sehr wichtig, diese Balance aus Humor, dramatischen Überraschungen und großen, echten Gefühlen der Figuren zu wahren," sagt Jacobs. "Zentrales Thema von Chocolat ist, dass Vianne den Menschen den Glauben an sich selbst wieder gibt und die dann das Gleiche für sie tun. Es ist eben nicht nur die Geschichte darüber, wie Vianne Lansquenet verändert, sondern auch wie Lansquenet und seine Bewohner Vianne verändern."

Jacobs legte Wert darauf, die Bevölkerung von Lasquenet als reale Menschen, mit all ihren eigenen Stärken und Schwächen zu zeigen. Die Helden und ihre Gegenspieler sollten keine eindimensionalen Abziehbilder sein, sondern Menschen aus Fleisch und Blut. Seine Vision von Lansquenet war das einer märchenhaften Stadt, bevölkert mit allzu menschlichen Problemen und Triumphen.

Eine wesentliche Änderung zur Romanvorlage nahm Jacobs an der Figur des De Reynaud vor. Im Roman steht der Dorfpfarrer im Zentrum des Feldzugs gegen Vianne. Bei Jacobs ist De Reynaud kein Priester mehr, sondern sittenstrenger Adliger - und der Dorfpfarrer ein Rädchen in Reynauds Maschinerie im Kampf gegen die Unmoral.

Für Produzentin Leslie Holleran eine wichtige Änderung: "In Bob Jacobs' Drehbuch ist die Auseinandersetzung zwischen Vianne und Reynaud weit mehr als ein Kreuzzug der Kirche gegen die süße Versuchung. Es ist der Konflikt einer exotischen Außenseiterin und eines Mannes, der fest an Werte wie Tradition, Strenge und Frömmigkeit glaubt. Es ist ein Beweis für Bob Jacobs ausnehmende Fähigkeiten, wie er diesem Thema der Romanvorlage mehr Raum verschaffte. Und natürlich passt die Figur des Comte De Reynaud auch sehr gut zu Lasse Hallströms Stil."

Und David Brown fügt hinzu: "Das Wunderbare an diesem Drehbuch ist, dass es einfach raum- und zeitlos ist. Es spricht Menschen jeden Alters an."

Auch Joanne Harris, ist von der Adaption ihres Romans begeistert: "Ich finde, Jacobs hat die Essenz des Buches genau getroffen und für die Leinwand lebendig gemacht. Es ist ein großartiges Drehbuch."

Genussmenschen und Nein-Sager: Die Bewohner von Lansquenet

Von Anfang an gab es für Lasse Hallström nur eine Schauspielerin, die die geheimnisvolle Vianne Rocher glaubhaft verkörpern konnte: Juliette Binoche. "Juliette war unsere erste Wahl, und es war eine echte Ehre mit ihr zu arbeiten," sagt Hallström. "Die Figur der Vianne ist das Herz der Geschichte, sie steht für Freundlichkeit, Toleranz und die befreiende Kraft der Liebe.

Juliette verkörpert das auf ganz zauberhafte Art und Weise. Sie ist eine Schauspielerin, die perfekt mit der Kamera umgehen kann und weiß, mit wie wenig man große, tiefe Gefühle darstellt. Und mit dieser Rolle hat sie sich auch als Schauspielerin weiterentwickeln können, denn sie ist ganz anders als das, was sie bisher gemacht hat."

Juliette Binoche war nicht nur gleich von der Rolle der Vianne begeistert, sondern auch von der Stärke der einzigartigen Mutter/Tochter Beziehung zwischen Vianne und ihrer phantasievollen Tochter Anouk, die das ewige Herumreisen mit ihrer Mutter langsam satt hat.

"Vianne ist eine Reisende, sie glaubt, dass sie ihr Leben lang immer weiter ziehen wird," erklärt Binoche. "Aber ich glaube nicht, dass sie das wirklich will. Es ist mehr ein Muster in ihr, von dem sie sich nicht lösen kann. In ihrem Inneren tobt ein Kampf, den viele Menschen kennen. Zwischen der Art wie wir als Kinder gelebt haben und der Art wie wir nun als Erwachsene leben wollen. Damit kämpfen wir alle: dem Loslösen von unseren Eltern und unserer Vergangenheit auf dem Weg zu einem selbstbestimmten Leben."

Und sie fährt fort: "Trotz dieses Konflikts zwischen Mutter und Tochter ist aber etwas sehr reines und grundlegendes an der Beziehung zwischen Vianne und Anouk. Es kommt aus dem tiefsten Innern und basiert auf ihrer großen Liebe zueinander."

Binoche war auch von Viannes magischen Fähigkeiten fasziniert - für die sie allerdings eine rationale Erklärung hat: "Viannes Magie entsteht, weil sie daran glaubt, dass Menschen sich verändern und glücklich sein können. Ihre Magie lebt nicht von irgendwelchen Tricks, sondern davon, wie sie es vermag, den Menschen ein Gefühl von innerer Freiheit und Glauben an sich selbst zu geben. Das hat mich sehr interessiert." Tatsächlich legte Juliette Binoche die Rolle dann so an, dass Viannes magischen Kräfte sowohl psychologisch als auch übernatürlich erscheinen.

Aber Vianne merkt lange nicht, dass auch die Stadt ihre Magie hat, die wiederum Einfluss auf ihr Leben haben wird. "Sie ist so damit beschäftigt, den Menschen das zu geben, was sie brauchen, dass sie erst gar nicht bemerkt, dass sie auch etwas zurück bekommt," kommentiert Binoche. "Vianne verkauft Trost und kleine Träume, die sich zu etwas Großem, Besonderen addieren und die Menschen so verwandeln. Und ohne es zu merken, können diese Menschen nun auch Vianne verändern."

Die Person, deren Leben die stärkste Wandlung erfährt, ist Josephine, gespielt von Lena Olin. Olin und Binoche arbeiteten schon bei Philip Kaufmans hochgelobter Kundera Verfilmung "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" zusammen, und die damals gefeierte Chemie zwischen den beiden Schauspielerinnen ist auch in Chocolat wieder zu spüren. "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins liegt schon so lange zurück und Menschen verändern sich, aber Lena und ich hatten immer noch einen Draht zueinander," sagt Binoche. "Es war ein großes Vergnügen, wieder einmal miteinander arbeiten zu können."

Lena Olin ist die Ehefrau von Regisseur Lasse Hallström. Bei Chocolat arbeiteten die beiden erstmals zusammen. "Es war schlichtweg traumhaft mit ihr zu drehen," erinnert sich Hallström. "Ich wusste, es würde einfach, aber dann hat es noch alle meine Erwartungen übertroffen. Sie beim Arbeiten zu beobachten war ein wunderbares Erlebnis und die Möglichkeit unsere Ideen austauschen zu können, war eine große Bereicherung für uns beide."

Und er fügt hinzu: "Josephine ist exzentrisch und empfindlich, aber auch sehr stark. Lena arbeitet diese Gegensätze heraus und vereint sie. Das ist ihre ganz große Kunst: Menschen darzustellen, die vielschichtig sind."

Vielschichtig ist auch der Comte De Reynaud, der das Provinzstädtchen mit seinen strengen Moralvorstellungen fest im Griff hat und keinen Widerspruch duldet. Aber so wie Alfred Molina Reynaud spielt, blickt der Zuschauer auch hinter die Fassade aus Frömmigkeit und Autorität.

"Reynaud erlebt wahrscheinlich die größte Läuterung von allen Figuren," sagt Molina. "Er ist ein sehr schwieriger, komplizierter Mann, ein törichter Wichtigtuer, der sich selbst viel zu ernst nimmt. Für ihn ist Vianne ein wildes Geschöpf, das seine Autorität gefährdet. Und doch ist es gerade Vianne mit ihrer Chocolaterie, die ihm schließlich die Möglichkeit zur Veränderung eröffnet."

Molina sah schnell die Komik, die sich hinter Reynauds humorlosem Lebensstil und der ungewöhnlichen Art, wie der Comte doch noch seine ganz persönliche Befreiung erlebt, verbirgt: "Ich finde ihn sehr komisch, besonders weil er sich für diesen absurden Feldzug gegen die Schokolade entscheidet," erklärt Molina. "Reynaud hasst Viannes Glück und misstraut ihr zutiefst. Wie sie den Menschen Freiheit und Glück bringt, das macht ihm richtiggehend Angst."

Für Produzentin Leslie Holleran ist die Rolle des Comte de Reynaud Alfred Molina geradezu auf den Leib geschrieben: "Alfred hat diese Gabe gleichzeitig beängstigend und komisch zu sein. Wenn man ihm beim Arbeiten zusieht, wird einem fast schwindlig: Er ist düster und schwer, dann wieder sehr komisch, er deckt das ganze Spektrum ab."

Die exzentrische Armande bildet das Gegenstück zum gestrengen Comte de Reynaud. Armande verfällt als erste in Lansquenet Viannes Charme und unterstützt sie nach Kräften. Dargestellt von der großartigen Judi Dench wird Armande zur Frau mit einem ungeheuren Freiheitsdrang und ausgeprägtem Sinn für Humor.

Judi Dench selbst sagt dazu: "Ich glaube Armande hat ein bisschen etwas von einer Hexe an sich. In Vianne meint sie sich wiederzuerkennen. Wie alle anderen auch ist Armande von Viannes Fähigkeit, Veränderungen zu bewirken, fasziniert. Was ich an diesem Film so mag, ist, dass sich alles um Aufmunterung dreht - und natürlich, dass ich einfach unglaubliche Mengen an Schokolade zu essen und trinken bekam."

"Armande ist eine der zentralen Figuren der Geschichte" ergänzt Holleran, "und wie Judi Dench sie porträtierte, das erfüllte uns alle mit Ehrfurcht. Sie spielt mit einer Leichtigkeit, ist so direkt in ihren Gefühlen, sie kann einfach allem einen magischen Touch geben."

Eine weitere Quelle, aus der Chocolat seine Magie und Romantik bezieht, ist das Liebesabenteuer zwischen Vianne und dem Vagabunden Roux - für Johnny Depp eine seltene Gelegenheit, eine romantische Hauptrolle zu spielen. Depp war begeistert von der kraftvollen Liebesgeschichte des Films und freute sich über die Chance, zum zweiten Mal mit Lasse Hallström zu arbeiten, mit dem er bereits "Gilbert Grape - Irgendwo in Iowa" gedreht hatte. "Ich würde einfach alles tun, wenn Lasse mich darum bittet," gesteht Depp, "aber dies war eine solch wunderbare Geschichte, so ein phantastisch gutes Drehbuch. Alles passt einfach perfekt zu Lasse und seiner Fähigkeit, Geschichten in dieser unterhaltsamen und ungewöhnlichen Art zu erzählen."

Depp legt Roux als einen rauhen und gestrauchelten Fahrenden an, mit einer an Django Reinhardt erinnernden Leidenschaft für die Steelguitar, die Depp auch als Musiker entgegenkam: "Roux ist so ein Typ, der mit seinem Boot irgendwo ankert, eine Weile Straßenmusik macht und dann weiterzieht. Ich fand, Blues würde gut zu ihm passen und freute mich darüber, endlich einmal in einem Film selbst Gitarre zu spielen."

Über seine Partnerin Juliette Binoche ist Johnny Depp voll des Lobes: "Sie ist wirklich wunderschön und hat solch eine Tiefe, man verliebt sich gleich in sie. Juliette ist eine ungeheuer intensive Schauspielerin, wenn Kunst im Kino möglich ist, dann ist sie so nah dran wie nur irgendjemand."

Lasse Hallström zeigt sich beeindruckt von Depps Leinwandpräsenz: "Ich bin immer wieder aufs Neue von seinen Arbeiten überrascht," sagt der Regisseur, "er ist ein solch überaus akkurater Schauspieler und darüber hinaus auch ein wunderbarer, gütiger Mensch."

Rouxs Gegenstück in Lansquenet ist Josephines brutaler Ehemann Serge, dessen krude und primitiven Impulse im Kampf gegen Vianne verstärkt zum Vorschein kommen. Serge wird vom schwedischen Schauspieler Peter Stormare gespielt, dem Kinopublikum noch in bester Erinnerung als kaltblütiger Killer in "Fargo".

Stormare hatte die ungewöhnliche Aufgabe, den Filmgatten von Lasse Hallströms Ehefrau Lena Olin zu spielen. "Gott sei Dank kennen Lena und ich uns noch aus Schweden, wo wir zusammen in Produktionen an der Schauspielschule auftraten. Also war alles ganz professionell," lacht Stormare.

Stormare war beeindruckt von der tragischen Rolle, die Serge in der Reaktion der Bevölkerung von Lansquenet auf Vianne zukommt: "Ich habe noch nie so jemanden wie Serge gespielt. Er ist ein zutiefst trauriger Charakter. Nicht wirklich schlecht, sondern eher bemitleidenswert. Man merkt, er war einmal anders, aber dann hat der Alkohol ihn völlig zerstört."

Und Leslie Holleran fügt hinzu: "Jeder, der 'Fargo' gesehen hat, weiß, dass es kaum etwas beängstigenderes gibt als Peter Stormare, der dich mit seinem Blick fixiert. Aber hier sieht man erstmals auch Peters komische Qualitäten, sein unglaubliches Timing. Diese Figur könnte leicht eindimensional werden, aber Peter hat Serge einen fast kindhaften, abstrusen Zug gegeben, dadurch erhält die Geschichte eine ganz neue Perspektive."

Stormare war nicht nur an seiner eigenen komplexen Rolle interessiert: "In Chocolat geht es darum, was passiert, wenn ein exotischer Wind durch eine Stadt weht," erklärt er. "Es könnte alles Neue sein, die Anfänge des Fernsehens etwa. Alles, was Menschen teilt in die, die das Neue verdammen und die, die es willkommen heißen. Insofern ist die Geschichte, die Chocolat so unterhaltsam erzählt, eine Metapher für das Leben und die Gesellschaft als Ganzes."

Armandes Tochter Caroline, die wichtigste Verbündete des Comte De Reynaud im Kampf gegen die Chocolaterie, wird gespielt von Carrie-Anne Moss. Für Moss ist Caroline eine Frau, die sich immer völlig unter Kontrolle hat: "Caroline will einfach alles kontrollieren - ihr Kind, ihre Mutter, sich selbst. Das ist für sie die einfachste Art ihr Leben zu meistern. Aber sie wandelt sich völlig, als Vianne ihr Leben durcheinander bringt .Sie lernt, sich auch einmal gehen zu lassen. Und die Freiheit und Leichtigkeit zu genießen."

Eine Figur in Chocolat ist voller Unschuld und ohne jeden Argwohn: Viannes Tochter Anouk, gespielt von Victoire Thivisol. Die junge Schauspielerin hat Filmgeschichte geschrieben, als sie im zarten Alter von vier Jahren den Preis für die Beste Schauspielerin beim Filmfestival in Venedig für ihre berührende Darstellung in 'Ponette' erhielt.

"Victoire hat viel von einem 'Lasse Hallström Kind', in dem Sinn, dass sie sehr viel Klugheit ausstrahlt," beschreibt Holleran. "Lasses Kinderfiguren haben immer alte Seelen. Sie sind strahlend, naiv, ungezogen, natürlich und doch weißt du, sie werden deine Sichtweise der Welt verändern. Die Kamera liebt Victoire und offenbart beides: eine Art von Weisheit ebenso wie die Leichtigkeit und Verspieltheit eines Kindes."

Thivisol sieht in Anouk einfach "ein lustiges, freches Kind wie ich selbst eins bin." Und fügt hinzu: "Es war wunderbar mit Lasse zu arbeiten. Er war so süß und hörte sich alle meine Ideen an."

Ein weiterer junger Schauspieler ist Aurelien Parent Koenig, der in Chocolat sein Spielfilmdebüt gibt. Er spielt Luc, den einsamen, leidgeprüften Enkel von Armande. Judi Dench schwärmt von ihrem jugendlichen Partner: "Er hat diese wundervolle jungenhafte Energie. Und eine natürliche Neugierde für alle Bereiche des Lebens, die immer hilfreich für einen Schauspieler ist. Ich finde ihn großartig."

Leslie Holleran faßt zusammen: "Lasses Einstellung gegenüber den Schauspielern ist immer gleich, egal ob sie alt oder jung sind. Er spricht mit Kindern als seien sie Erwachsene und bringt allen den gleichen Respekt entgegen. Er sieht die Kindlichkeit in Erwachsenen und erwachsene Weisheit in Kindern, und beides spielt auch eine wichtige Rolle in Chocolat."




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