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Unterstützen Sie Kinoweb. Klicken Sie unseren Sponsor. Emil und die DetektiveInterview mit Franziska BuchÜber Erich Kästner:
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Erich Kästner hat mich reich beschenkt. Schon als Kind
liebte ich Emil und die Detektive. Erich Kästner hat nicht
nur das Vermögen, aus der Kinderperspektive lebendig und
spannend zu erzählen, sondern er vermittelt auch einen präzisen
Eindruck von der Gesellschaft, in der er lebte, und den sozialen
Verhältnissen. In Emil und die Detektive schafft er außerdem
eine Art romantische Utopie. Die Kinder können, wenn sie
als Gruppe zusammenhalten, viel bewegen, sogar eine "feindliche"
erwachsene Welt besiegen. Dies entspricht natürlich nicht
der Realität, ist aber ein Aspekt, den die Kinder lieben,
denn er stärkt das Selbstbewusstsein von Kindern und ist
damit auch ein Schlüssel zu Kästners Erfolg. Sie haben Kästners Emil und die Detektive modernisiert und in die heutige Zeit versetzt. Wo sind die Unterschiede, wo die Parallelen zwischen dem Drehbuch und der Romanvorlage?
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Bei allem Respekt für die literarische Vorlage habe ich
mich dafür entschieden, unbefangen mit dem Stoff umzugehen.
Den Roman in die heutige Zeit zu versetzen erfordert, ihn subjektiv
neu zu interpretieren. Der Kern der Geschichte ist geblieben:
Emil, einem Jungen aus sozial schwachen Verhältnissen, werden
auf seiner Reise nach Berlin die Familienersparnisse von dem
Schurken Grundeis geklaut. Der Junge beschließt, sich das
Geld wieder zurückzuholen. Dabei stößt er zufällig
auf eine Gruppe Kinder, die zusammenhalten, Emil helfen und dabei
eine Reihe von Abenteuern bestehen. [600] [1024] Die erste und wichtigste Änderung ist die Figur von Pony Hütchen (rechts), die von einer Nebenfigur zur zweiten Hauptfigur des Filmes geworden ist. Anstelle von Gustav mit der Hupe ist jetzt sie die Anführerin einer Berliner Kinderbande, ein starkes, selbstbewusstes und phantasievolles Mädchen, das Emil (links) zupackend zur Seite steht. Ich hatte das Bedürfnis, einem veränderten Rollenbild Rechnung zu tragen und eine Figur zu schaffen, die für die Mädchen von heute eine Identifikationsfigur und ein Rollenvorbild zugleich ist.
Die zweite wesentliche Änderung resultierte aus meinem
Bedürfnis, Kästners subtilen Sprachwitz in Handlungskomik
umzusetzen. Daraus entstand ein neu erfundener Seitenstrang des
Filmes, eine Verwechslungsgeschichte: Der Zigeunerjunge Gypsi
wird als Emils Double ins Haus von Emils ahnungsloser Gastfamilie
geschmuggelt während Emil mit den "Detektiven"
Grundeis verfolgt. Diese Verwechslung verstärkt den komödiantischen
Aspekt und sorgt für weitere dramatische Turbulenzen. Drehen mit Kindern ist ja bekanntlich nicht einfach. Wie aufwendig war das Casting?
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Das Casting war sehr aufwendig, denn wir mussten zehn große
Kinderrollen besetzen. Wir haben ein halbes Jahr nach der idealen
Besetzung für den Film gesucht, haben uns etwa 800 Kinder
aus ganz Deutschland angeschaut und mit ihnen Probeaufnahmen
gemacht. Das Problem war, Kinder zu finden, die sowohl talentiert
als auch mental den Strapazen so aufwendiger Dreharbeiten gewachsen
sind. Ich kann von ganzem Herzen sagen, dass ich meine absolute
Idealbesetzung gefunden habe. Alle Kinder, allen voran Tobias
Retzlaff als Emil und Anja Sommavilla als Pony Hütchen,
sind so, wie ich sie mir beim Drehbuchschreiben vorgestellt habe.
Das Thema "Familie" spielt im Film eine wichtige Rolle. Was interessiert Sie besonders an Familien von heute? [600] [1024] Das Thema "Familie" ist ein Leitfaden, der sich durch alle meine Filme zieht. Bei Emil und die Detektive war es mir besonders wichtig, neben einer spannenden Abenteuergeschichte in Nebensträngen auch die unterschiedlichen familiären Verhältnisse der Kinder mit einfließen zu lassen.
In der heutigen Zeit verfallen Familien, das traditionelle Familienbild
"Vater, Mutter, Kinder" existiert kaum noch. Kinder
haben aber das berechtigte Bedürfnis, einen Vater und eine
Mutter zu haben - ein Bedürfnis, das sich häufig mit
den Glücks- und Selbstverwirklichungsansprüchen der
Eltern reibt. Diesen Konflikt zerfallender Familien und seine
Folgen aus einer kindlichen Sicht zu beleuchten, war mir ein
besonderes Anliegen. Bei Ihrem Fernsehfilm "Verschwinde von hier", für den Sie kürzlich mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet wurden, haben Sie bereits sehr intensiv mit Jugendlichen gearbeitet. Was reizt Sie an der Arbeit mit jungen Menschen? [600] [1024] Aus der Perspektive von Kindern zu erzählen ist deswegen interessant, weil Kinder häufig das schwächste Glied von gesellschaftlichen Konstellationen sind. Ihr Blick auf ihre Umgebung ist daher häufig der genaueste, weil emotional unmittelbarste Blick. Insofern sind Kinder ein sehr genauer Spiegel von gesellschaftlichen Verhältnissen. In der Arbeit finde ich ihre direkte Art zu spielen besonders reizvoll, sie haben eine Spontanität, aus der Wahrhaftigkeit entsteht.
Mit diesem Film habe ich auch ein Versprechen eingelöst,
ich habe nämlich meiner fünfjährigen Tochter versprochen,
irgendwann einmal einen Film für sie zu drehen.
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