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A Hard Day's Night
Produktionsnotizen
"It's the Citizen Kane of jukebox movies".
(aus der Village Voice-Kritik von 1964)
Mit A Hard Day's Night brachten die Beatles zum erstenmal
einen anarchischen Rock'n'Rock-spirit ins Kino. Der Oscar-nominierte
Film, vergnügt chaotisch und unverschämt stylish, fängt
nicht nur die frühe Aufregung um den Superstar-Status der
Band ein, sondern auch den manischen Charme von vier jungen Männern,
die außerhalb aller Regeln in einer Welt lebten, die für
sie noch nicht bereit war. Der Film porträtierte sowohl
den Wahnsinn und die Leidenschaft als auch die komische Absurdität
des Rock'n'Roll-Lifestyles, der noch in der Entstehung begriffen
war.
Der Film selber missachtet etablierte Regeln des Filmemachens.
Regisseur Richard Lester läutete eine Revolution mit der
Art ein, wie sich sein Film an die Jugend wendete: er verwandelte
den dreiminütigen Popsong, irrisierend wie ein Blitz und
voll wilder Freiheit, in einen einzigartigen Filmstil. Durchgedreht
und seiner Zeit weit voraus ist A Hard Day's Night auch
über drei Jahrzehnte nach dem Höhepunkt der Beatlemania
unverändert frech und witzig.
Nach einer umfassenden Wiederaufarbeitung kann A Hard Day's
Night nun ein neues Kinopublikum finden und bei eingefleischten
Fans den Thrill der Beatlemania mit einem digital restaurierten
Soundtrack wieder auferstehen lassen. Mit satteren Tönen
und saubereren Bildern wird dem direkten und schockierend zeitgenössischen
Stil des Schwarzweiss-Filmes neues Leben eingehaucht.
Der Produzent Walter Shenson (verstorben im Oktober 2000), der
Miramax auf das Projekt aufmerksam machte, erklärte: "Es
gibt so viele junge Menschen, die niemals die Möglichkeit
hatten, A Hard Day's Night zu sehen. Manchmal zeige
ich ihn Filmstudenten - und von hundert haben ihn vielleicht
sechs gesehen. Keiner hat ihn übrigens für veraltet
gehalten. Die Neuherausbringung ist eine wunderbare Möglichkeit,
ihn einer völlig neuen Generation nahe zu bringen - so,
wie er ursprünglich gemeint war."
Harvey Weinstein, Co-Geschäftsführer von Miramax Films,
hält A Hard Day's Night für einen "der
größten Rock'n'Roll-Filme aller Zeiten. Allerneueste
Technologien machen es möglich, dass alte und junge Kinobesucher,
den Film wieder oder zum ersten Mal sehen. Dieser Film beeinflusst
seit Dekaden den Einsatz von Musik im Film und sein Einfluss
dauert noch an."
Nach seinem Kinostart im Jahr 1964 entpuppte sich A Hard
Day's Night als einer der richtungsweisendesten Filme seiner
Zeit. Sein Stil - schnell geschnittene, komische Anekdoten zu
Beatles-Songs - halten viele für die Geburt des ersten Musikvideos.
Auch das rasende Tempo und die extrem gezeichneten Figuren nahmen
die Steigerung des Energie-Levels in heutigen Filmen vorweg.
Richard Lesters Handkamera und beabsichtigte Lockerheit beeinflusste
viele Vérité-Rock'n'Roll-Filme.
Der renommierte Filmkritiker Roger Ebert schrieb in einem Essay
über die weiterentwickelte Vitalität von A Hard
Day's Night: "Wenn wir heute fernsehen und sehen schnelle
Schnitte, Handkamera, Interviews im Laufschritt mit bewegten
Zielen, schnelle Zwischenschnitte von Dialogen, Musik unter Dokumentarhandlung
und andere Markenzeichen des modernen Stils, dann sehen wir die
Kinder von A Hard Day's Night."
Dabei ist es vor allem der Witz, der A Hard Day's Night
zum unsterblichen Publikumserfolg macht. Lester fing die fanatische
Hysterie der Fans und den ironischen Witz der Beatles-Mitglieder
wie auch ihre wilden Versuche, der Verrücktheit ihres Umfeldes
zu entkommen, so überzeugend ein, dass die Geschichte ein
zeitloser Schatz bleibt.
Es war Lesters revolutionärer Komödienstil, der Produzent
Walter Shenson überzeugte, ihm die Regie bei A Hard
Day's Night zu übertragen. Obwohl die Beatles erst
ein einziges Mal in Amerika aufgetreten waren, war es jedoch
bereits klar, dass sich diese Gruppe in einer Kategorie von Superstars
einreihen würde, die man bisher noch nicht kannte. Ein Film
war für die vier attraktiven Jungstars der nächste
logische Schritt. Allerdings wollten die Beatles keinen üblichen
Musikfilm mit vorhersehbarer Handlung, klassischer Erzählstruktur
und Tempo und einigen Musiknummern machen. Sie wollten die Dynamik
ihrer Musik, die Direktheit und Freiheit des Rock'n'Roll-Lebensgefühls,
das sie verkörperten, auf die Leinwand bringen.
Als sie Richard Lesters Film The Running, Jumping and Standing
Still Film (1959) mit Peter Sellers sahen, waren sie begeistert.
Der Film war einerseits ein avantgardistisches Experiment, andererseits
ein Slapstick-Spaß, der sich auf Schnitt-Tricks und eine
schwindelerregende Handkamera verließ, um die surreale
Story so komisch und schnell wie möglich zu machen. Dieser
Stil war wie handgemalt für die Anarchie, die das eigene
Leben der Beatles und ihrer Zeit ausmachte.
Nachdem Lester mit eigenen Augen aus nächster Nähe
die bizarre und fast orgasmische Hysterie beobachtet hatte, die
die Beatles auslösten, entschied er sich, einen, wie er
es nannte, "factional" Film über die Beatles und
ihre komische Situation zu machen. Bereits mit den ersten Szenen
zeigt Lester dem Publikum, dass der Film keine Dokumentation
ist. Trotzdem spielt er mit Szenen aus dem echten Leben, zeigt
Aufnahmen von kreischenden Fans und die Beatles auf sehr persönliche
Weise. Womit der Film sowohl ein zeitloses Märchen, als
auch ein historisches Dokument über ein kulturelles Phänomen
wurde, das in dieser Weise nicht so bald wiederholt wurde.
Drehbuch?
Obwohl man das Gefühl hat, der Film sei total improvisiert,
lag ihm tatsächlich ein Drehbuch zu Grunde, geschrieben
von dem führenden britischen Dramatiker Alun Owen, der sich
mit der Fähigkeit, Sprache und Lebensgefühl der jungen
Generation aus Liverpool widerzugeben, einen Namen gemacht hatte.
Owen verbrachte Tage und Nächte mit den Beatles, um ihre
verschiedenen Persönlichkeiten und Humorarten kennen zu
lernen, und um ihre eigenen scharfzüngigen Kommentare in
seine Dialoge zu integrieren. Auf diese Weise schuf er unauslöschliche
Porträts: von John Lennon als rebellischem, anarchischen
Geist; von Paul McCartney als charmantem, gepflegten Jüngling:
von George Harrison als schüchternem, aber witzigen Typ;
und von Ringo Starr als leicht melancholischem Clown der Gruppe.
Owen wurde für seine Arbeit für einen Oscar für
das Beste Drehbuch nominiert - und seine Charakterisierungen
hafteten den Beatles seit jener Zeit an.
Dreharbeiten
Die erste Klappe für A Hard Day's Night fiel am
6. März 1964 - drei Monate später kam der Film in die
Kinos. Der Zeitplan war so eng und hektisch, dass selbst die
Beatles kaum wussten, wie ihnen geschah.
Paul McCartney erinnert sich: "Es war sehr aufregend, wir
bestiegen eines Tages einen Zug in der Marleybone Station, der
Zug fuhr los und plötzlich waren wir im Kino."
Ringo Starr kommentiert: "Es war so romantisch. Überall
waren Lichter und wir wurden in einer Limo zur Arbeit gebracht."
Selbstkritisch räumt er ein: "Im Frühaufstehen
waren wir jedoch alle Nieten."
Tatsächlich bedeutete die Filmarbeit für die Beatles
manche "Nächte harter Tage". Neben dem Schauspielern
mussten sie in nur sieben Wochen auch den Soundtrack aufnehmen.
Einige Filmszenen wurden in der Sicherheit der Londoner Twickenham
Studios gedreht, aber viele auch auf den Straßen von London,
was das allgemeine Chaos erhöhte. Mehrere Male wurden die
Dreharbeiten durch die Beharrlichkeit stürmischer Fans unterbrochen.
Ein bedauernswerter Botenjunge, der das Set verließ, wurde
einmal meilenweit verfolgt!
Premiere und weitere Erfolge
A Hard Day's Night feierte seine Premiere im London
Pavillion am 6. Juli 1964 und löste einen derartigen Tumult
aus, dass der Picadilly Circus gesperrt werden musste. Hunderttausende
Fans versuchten, das Kino zu stürmen. In den USA erwartete
man von dem Film nur einen Achtungserfolg - doch der Film wurde
zu einem der größten Kassenschlager der Saison.
Bald konnte man überall junge Männer beobachten, die
bei ihren Friseuren nach dem typischen Beatles-Schnitt, genannten
"mop-top" fragten, und selbst Großmütter
summten "Can't Buy Me Love".
Auch die Kritik nahm den Film enthusiastisch auf: Nicht nur als
einen der bahnbrechenden Filme seiner Zeit und als Fun-Event
mit den Beatles, sondern als klassische Komödie, die den
Werken der Marx Brothers ebenbürtig war.
Zweifellos hatten einige von Lennons und McCartneys beliebtesten
und energetischsten Lieder, die in die Handlung geschnitten wurden,
großen Anteil an dem Siegeszug von A Hard Day's Night.
Der Soundtrack reflektiert den Höhepunkt der frühen
Beatles-Periode, ihrer kreativen Zusammenarbeit und den Anfang
einer musikalischen Expansion, die sich im Experimentieren mit
zwölfsaitigen Gitarren und anderen Instrumenten niederschlägt.
Das Album war das erste, auf dem sie 13 Lennon-McCartney-Originale
einspielten und nicht wie sonst, eine Mischung aus Cover-Versionen
und Originalen. Zu den Songs in A Hard Day's Night gehören
neben dem Titelsong Hits wie "She Loves You", "All
My Loving", "Can't Buy me Love" und "And
I Love Her". Der Soundtrack wurde, wie der Film, aus dem
Stand ein Hit und avancierte, wie der Film, zu einem zeitlosen
Rock'n'Roll-Klassiker.
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