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The Hole

Dreharbeiten: Den Gesamteindruck erstellen

Szene [Foto: Desmond Harrington, Thora Birch]

Bei einer derartig spannungsbetonten Handlung ist es nicht verwunderlich, dass Hamm und das Produzententeam dem äußeren Erscheinungsbild des Ganzen ebenso viel Aufmerksamkeit widmeten wie der schauspielerischen Darbietung.

Sie verpflichteten einige der besten britischen Talente aus dem Hinter- Kamera- Bereich, so den Kameramann Denis Crossan (I Know What You Did Last Summer / Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast, 1997), Production Designer Eve Stewart (Topsy- Turvy, 1999) und Editor Niven Howie.

Der Film wurde innerhalb von 6 Wochen an Schauplätzen in London und Südengland gedreht, so auch in der neogotischen "Downside Boarding School" in der Nähe von Bath und in den Bray Studios in Nord-London, wo Stewart die beiden Versionen des Ganzen zusammensetzte: die Fantasie-Version und die viel düsterere und erschreckendere reale Version.

"Es war maßgeblich, dass wir anfänglich an die erste, nämlich die Fantasie- Version glauben, so dass wenn wir begreifen, was wirklich geschehen ist, das zu einem wahren Schockerlebnis wird," erklärt Hamm. "Die Version ist wie ein Enid-Blyton-Buch, es geht um das Grillen von Würstchen am Lagerfeuer und das Erzählen von Geistergeschichten. Die wahre Geschichte erinnert eher an Marilyn Manson. Hier geht es um Drogen, Besäufnisse und Sex. Die erste Version ist viel heller, mit größeren Aufnahmeeinstellungen, und es wurden auch etwas weitwinkeligere Objektive eingesetzt. In der zweiten Version herrschen enge Aufnahmewinkel und kurze Schnitte vor, und es gibt viele dunkle Ecken."

Licht

Szene [Foto: T. Birch, L. Fox, D. Harrington, K. Knightley]

Denis Crossan, der erst kürzlich bei der Erfolgsserie "A Clandestine Marriage" (Eine geheime Ehe) mitwirkte, wollte in dem Film eine raffinierte Beleuchtung verwenden. "Wir entschieden uns dafür, dass in beiden Versionen eine Beleuchtung benutzt werden sollte, die an den Schauplätzen vergessen worden sein könnte", sagt er. "In der ersten Version wollten wir den Eindruck erwecken, dass der Ort noch vor kurzer Zeit benutzt wurde. So benutzten wir fluoreszierende Lampen, die allmählich im Fortlauf des Films verblassen, und anschließend Taschenlampen. In der zweiten Version wollten wir ein viel dunkleres Umfeld. Wir dachten dabei an Autoscheinwerfer, die man dort hätte weggeworfen haben können. Diese erzeugen ein sehr realistisches Licht und als sie aufgebraucht waren, benutzten wir hauptsächlich Kerzenlicht. Das machte das zweite Loch zu einem viel dunkleren, bedrohlicheren Ort."

Film

"Wir benutzten auch unterschiedliches Filmmaterial um dem zweiten Loch einen noch nüchterneren Eindruck zu verleihen", fährt Crossan fort. "Für die erste Version nahmen wir normales, schnelles Material, für die zweite nahmen wir Film mit geringem Kontrast, der die Farben abdämpft.

Es war wichtig, den Unterschied nicht zu groß zu gestalten, da es sonst zu stark ablenken würde. So benutzten wir einen Schwarzfilter, der eine leichte Diffusion erzeugt, die schwarzen Anteile aber unangetastet lässt und so den tonalen Kontrast aufrecht erhält. Wir haben auch helle Farben vermieden, um eine monochrome Atmosphäre zu erhalten. Der einzige Moment, an dem helle Farben auftauchen, ist am Ende der ersten Version, wenn die Teenager aus dem Loch herauskommen. Da haben wir die Farben aufgedreht, um alles hell und sonnig erscheinen zu lassen und damit den Optimismus der Szene zu verdeutlichen."

Design des Lochs

Die Anweisung für Production Designer Eve Stewart war sehr präzise - sie musste eine echte Umgebung schaffen. "Nick war sich darüber im Klaren, dass die Story nur funktionieren würde, wenn alles absolut echt wirkt. Es gab keinen Raum, um Zweifel an der Story aufkommen zu lassen. Beide Versionen von sowohl den Szenen im Loch als auch den Szenen in der Schule mussten realistisch sein. Falls die erste Version zu abgedreht wäre, würde das Publikum den Braten riechen."

Stewart und Hamm dachten lange darüber nach, was für ein Ort das "Loch" genau sein sollte. Die Idee mit dem Bunker aus dem 2. Weltkrieg kam Stewart nach einigen Wochen Suche, während er verschiedene U-Bahn-Stationen, Wassertanks und Keller besichtigte, um sich Inspirationen zu holen.

"Die Armee hat während des Krieges öfters Schulen als Hauptquartiere benutzt, so war der Gedanke an einen verlassenen Bunker sehr nahe liegend. Ich fand, dass ein runder Grundriss des Bunkers der Sache am besten gerecht wird, nicht nur aus ästhetischen Gründen, sondern weil Nick als Theaterregisseur die Arbeit in einem Rund gewohnt ist. Von da ausgehend fertigte ich verschiedene Modelle an und entschied mich letztendlich für einen sechseckigen Grundriss."

Stewart baute zuerst das "echte" Loch, einen dunklen, feuchten, zugestellten Betonbau, übersät mit rostendem Schrott, verrottendem Müll und Wasserpfützen. Um das Fantasie-Loch zu gestalten, versetzte sie sich in die Rolle von Liz, wie sie zurückschaut und das Erlebte beschönigt, weil sie die Wirklichkeit nicht ertragen kann.

"Es gibt einige feine Unterschiede zwischen beiden Versionen des Lochs," sagt Stewart. "Die Fantasie-Version ist etwas größer und heller, es ist nicht so schmutzig und verkommen, es ist eine reinere Version der Wirklichkeit. Die zweite Version ist kleiner und dreckiger und es löst sich rapide auf, während Nahrung anfängt zu verderben und die Toiletten allmählich stinken. Es wird zum Höllenloch."

Zehntausend Fliegen

Stewart fand sich während der Dreharbeiten in einer neuen Rolle als Schädlingsbekämpferin wieder. "Wir haben mit Gerichtsmedizinern darüber gesprochen, was es nach sich ziehen würde, eine Leiche an einem abgeschlossenen Ort liegen zu haben," sagt die Designerin mit einem Schaudern.

"Eine Leiche beginnt sich zu zersetzen und wird zur Brutstätte für Fliegen. Daher mussten wir 10.000 Fliegen unter kontrollierten Bedingungen züchten, um jegliches Gesundheitsrisiko für unsere Darsteller auszuschließen. Sie leben nur 10 Tage lang, und so mussten wir auf das richtige Timing achten, um sie beim Dreh in den Bray Studios positionieren zu können. Gott sei dank funktionierte alles wie ein Uhrwerk."

Schule

Zu den anderen Hauptdrehorten zählte auch die Downside Boarding School in der Nähe von Bath, ein ausgedehnter viktorianischer Klotz, der den Part der fiktiven Brabourne School übernahm. "Es war schwierig, das richtige Gebäude für Brabourne zu finden," sagt Stewart. "Britische, wohlsituierte Einrichtung, das war es, was das Gebäude ausdrücken sollte, nur konnten viele von den Schulen, bei denen wir anfragten, nichts mit unserem Projekt anfan- gen.

Gott sei dank wies Downside genau das Aussehen auf, das wir uns vorgestellt hatten, und die Luftaufnahme zu Beginn des Films wird dem Ganzen absolut gerecht."

Autorität

"Außerdem war es uns sehr wichtig, so viele isolierte Schauplätze wie möglich zu finden," fährt sie fort. "Im Film kommen etliche Institutionen vor wie die Schule, das Polizeirevier und das Krankenhaus, in dem Liz einige Zeit verbringen muss. Wir wollten den Eindruck entstehen lassen, dass Liz von diesen Symbolen der Autorität völlig überwältigt ist.

Die meisten Drehorte sind also freistehend und abgelegen. Das haben wir dann auch auf die Innenräume übertragen. Zum Beispiel für die Untersuchungsszene, in der Liz ins Krankenhaus eingeliefert wird. In den Bray Studios haben wir extra ein Krankenzimmer nachgebaut, das sehr weiß und steril ist. Und Kameramann Denis Crossan verpasste der Szene einen schroffen Neonlook. Genauso nackt und farblos wirken die Schulkorridore am Anfang des Films."




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