Intimacy
Timothy Spall als Andy
Marianne Faithful als Betty
Patrice Chéreau
Regie, Drehbuch
Patrice Chéreau wurde 1944 in Frankreich geboren. Er interessierte
sich schon sehr früh für das Theater und trat der Theatergruppe
seiner Schule bei. Im März 1964 debütierte er mit einem
Stück von Victor Hugo als Regisseur. Gerade mal 22 Jahre
alt, wurde er 1966 Leiter des Théâtre de Sartrouville
in einem Pariser Außenbezirk, wo er Stücke von Molière,
Shakespeare, Marivaux und Marlowe auf den Spielplan setzte. Drei
Jahre später, 1969, ging sein Theater in Konkurs.
Von 1969 bis 1973 inszenierte er Stücke von Frank Wedekind,
Pablo Neruda und Tankred Dorst am Piccolo Teatro in Mailand.
1969 führte er mit Rossinis "L'Italiana in Alger"
beim Spoleto Festival außerdem seine erste Opernregie.
Innerhalb von fünf Jahren inszenierte er - neben seiner
Leitung des renommierten Théâtre National Populaire
- "Der Ring des Nibelungen" von Richard Wagner bei
den Bayreuther Festspielen (Dirigent: Pierre Boulez).
1974 drehte er seinen ersten Film, eine Adaption des Romans La
Chair De l'Orchidee (Das Fleisch der Orchidee)
von James Hadley Chase mit Charlotte Rampling, Simone Signoret
und Edwige Feuillère in den Hauptrollen, der in der Quinzaine
des Réalisateurs bei den Filmfestspielen in Cannes gezeigt
wurde. 1978 entstand Judith Therpauve (Die letzte
Ausgabe) mit Simone Signoret, ein realistischer Film über
die Probleme einer Lokalzeitung.
1982 stand er als Camille Desmoulins in Andrzej Wajdas Danton
vor der Kamera. Außerdem inszenierte er L'Homme Blesse
(Der verführte Mann), eine eindrucksvolle und viel
beachtete Milieu-Studie über die Amour fou eines Strichjungen,
nach einem Drehbuch von Hervé Guibert mit Jean-Hugues
Anglade in einer Hauptrolle.
Ebenfalls im Jahr 1982 wurde er Intendant des Théâtre
des Amandiers in Nanterre, wo er sich schon bald als Entdecker
von jungen Talenten einen Namen machte. Er brachte alle Stücke
von Bernard-Marie Koltès auf die Bühne, außerdem
Werke von Jean Genet und Heiner Müller. Er ebnete anderen
Regisseuren den Weg und gründete eine eigene Schauspielschule,
aus der viele später international bekannte Darsteller hervorgingen.
1985 spielte Chéreau Napoleon in Youssef Chahines Adieu
Bonaparte.
1987 wurde er mit der Verfilmung seiner Bühnen-Adaption
von Anton Tschechows "Platonow", Hôtel de
France, einmal mehr seinem Ruf als Entdecker und Förderer
gerecht: Diese Produktion diente einigen seiner damaligen Schauspielschüler
wie Vincent Pérez, Valeria Bruni Tedeschi, Laurent Gréville
und Agnès Jaoui als Sprungbrett zu einer großen
Karriere.
1990 verließ er Nanterre und widmete sich dem Drehbuch
von La Reine Margot (Die Bartholomäusnacht,
1994), das er zusammen mit der Drehbuchautorin Danièle
Thompson auf der Grundlage des Romans von Alexandre Dumas schrieb.
Dieser opulente Historienfilm mit Isabelle Adjani als Margot
wurde ein internationaler Erfolg sowohl beim Publikum als auch
bei der Kritik und gilt seither als das opus magnum des Regisseurs.
1992 und 1994 inszenierte er außerdem zwei Opern: "Wozzeck"
von Alban Berg und Mozarts "Don Giovanni".
1998 hatte sein mitreißender und schwungvoller, mit Pascal
Gregory, Jean-Louis Trintignant und Valeria Bruni Tedeschi hervorragend
besetzter Film ceux qui m'aiment prendront le train
(Wer mich liebt, nimmt den Zug) in Cannes und Toronto
Premiere. Und wieder wurde der Regisseur von der internationalen
Presse gefeiert.
Sein neuester, in England gedrehter, Film ist eine Adaption,
die auf einer Kurzgeschichte und dem Roman "Rastlose Nähe"
des britischen Autors Hanif Kureishi basiert.
|