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Lost Souls - Verlorene Seelen


Produktionsnotizen

Szene Zu den unverkennbaren Zeichen dämonischer Besessenheit zählen das Sprechen in unbekannten Sprachen, das Erkennen von weit entfernten oder versteckten Dingen, das Zurschaustellen einer körperlichen Kraft, die nicht mit dem Alter oder dem gesundheitlichen Zustand der einzelnen Person entspricht... und eine geradezu körperliche Abneigung gegen Gott.
- aus dem römisch-katholischen Ratgeber über Exorzismus


Als Künstler, der überwiegend im visuellen Bereich arbeitet, beschäftigt sich Kaminski schon länger mit den inneren Mechanismen der menschlichen Wahrnehmung. Als er an seinem Regiedebüt zu arbeiten begann, interessierte sich der Kameramann vor allem für die feinen Abstufungen des psychologisch realistischen Horrors und ließ sich von beklemmenden Filmklassikern wie Repulsion ("Ekel", 1964) oder Rosemary's Baby (1968) inspirieren.

Kaminski weiß, dass er einen ganz normalen Menschen zeigen könnte, der ganz langsam und zunehmend steigernd diverse Stadien von Unsicherheit, Angst und Todesfurcht durchlebt. Vor allem aber war ihm daran gelegen, eine packende Geschichte zu erzählen.

Szene "Ich glaube, dass ich als Kameramann so viel Erfolg gehabt habe, weil ich immer daran interessiert war, eine Geschichte zu erzählen und nicht einfach nur Menschen hübsch auszuleuchten und eine bestimmte Atmosphäre zu kreieren", merkt Kaminski an. "Das Inszenieren ist einfach nur der logische nächste Schritt beim Geschichten erzählen."

Mit dem Drehbuch von Pierce Gardner fand er einen Stoff, den er gern erzählen wollte. Gardner erdachte Lost Souls, um sich mit einer Welt auseinanderzusetzen, der mehr und mehr die Grundlagen des Glaubens zu entgleiten drohen - und damit das Vertrauen, die Loyalität und das Gefühl der Hoffnung, das man aus dem Glauben ziehen kann.

Szene Gardner sagt: "Ich wollte die Geschichte einer Frau erzählen, deren Zuversicht in ihren Glauben absolut ist, die an etwas ohne Wenn und Aber glaubt - auch wenn dieser Glaube absolut absurd erscheint. Und ich wollte die Geschichte eines Mannes erzählen, der im Gegensatz zu ihr keinerlei Glauben hat, aber so viel Respekt vor ihrem Glauben entwickelt, dass er sein Schicksal in ihre Hände legt."

Koautorin und ausführende Koproduzentin Betsy Stahl erläutert: "Wir waren fasziniert von der Idee, dass jemand mit einer tiefen Überzeugung sich mit jemandem zusammentun muss, der ein absoluter Skeptiker ist - so wie die meisten Menschen heutzutage."

Nachdem Janusz Kaminski Interesse an der Verfilmung bekundete, wurde den Produzentinnen Meg Ryan und Nina R. Sadowsky schnell klar, dass er den Subtext der Geschichte begriffen hatte: In einer Gesellschaft, in der Gott immer schwerer zu finden ist, ist es einfacher, wenigstens das Werk des Teufels zu erkennen. Also zögerte Prufrock Pictures nicht lange: Ryan und Sadowsky boten Kaminski seinen ersten Job als Filmregisseur an und untermauerten damit ihre erklärte Absicht, junge und neue Talente zu entdecken und unterstützen.

"Viele Regisseur fanden das Drehbuch spannend, aber uns war klar, dass Janusz der Story aufgrund seiner visuellen Brillanz das gewisse Etwas verleihen würde", erklärt Stahl. "Als wir uns mit ihm zusammensetzten, war schnell klar, dass er die Figuren und den Ton der Geschichte genau verstand. Er wollte, dass die Geschichte vollkommen real wirkt, dass man sie intelligent behandelt und auch die Subtexte nicht aus den Augen verliert. Das entsprach genau unseren Vorstellungen."

Dämonische Besessenheit

Um sich mit der Thematik dämonischer Besessenheit auseinanderzusetzen, verbrachten Sadowsky, Gardner, Stahl und Kaminski Stunden damit, mit römisch-katholischen Priestern zu sprechen, die Erfahrung mit Exorzismus hatten. Unter ihnen war der New Yorker Pater James Lebar. Er und seine Kollegen beantworteten eine Vielzahl von Fragen, die von "Haben Sie jemals den Teufel gesehen?" bis "Schweben besessene Menschen in der Luft?" reichten. Die Antworten waren verblüffend und manchmal schockierend.

"Ich bin der letzte Mensch, der an dämonische Besessenheit glaubt. Aber ich musste die Hintergründe so gut verstehen, damit ich das Publikum genau diesen Umstand glauben machen konnte", erläutert Kaminski. "Das war ein spannender Prozess."

Betsy Stahl, die sich selbst als Skeptikerin bezeichnet, fügt hinzu: "Selbst wenn man nicht daran glaubt, ist das Ganze doch sehr faszinierend. Die Tatsache, dass Priester behaupten, sie hätten Menschen schweben gesehen oder in fremden Sprachen sprechen gehört, lässt einem so manchen kalten Schauer den Rücken hinunter laufen."

Pater Lebar erklärt: "In diesem Land ist ein Exorzismus für Menschen reserviert, auf deren Probleme es keine medizinischen, psychologischen oder psychiatrischen Antworten gibt. Ich habe in meinem Aktenschrank etwa 300 Fälle. Tatsächlich haben wir in den wenigsten Fällen tatsächlich eine Teufelsaustreibung durchgeführt. Wir sind zu viert in der New Yorker Diozöse und haben im letzten Jahr etwas mehr als 20 Menschen exorziert."

Die Resultate der umfangreichen Recherche waren so erschreckend real und harmonierten so wunderbar mit der Millenniumshysterie unserer Tage, dass selbst die reserviertesten Leser beim Studieren der Ergebnisse ihre Faszination nicht verbergen konnten. Danach hatten Nina R. Sadowsky und Meg Ryan, die einen Film drehen wollten, der sich der spirituellen Krise in Amerika auf unterhaltsame Weise annimmt, gesucht.

Sadowsky meint: "Das grundliegende Konzept fanden wir sehr interessant: einen Menschen des Glaubens mit einem Menschen ohne Glauben zusammenzubringen. Das spiegelt die Welt wider, in der wir leben - eine zunehmend zynische, wissenschaftliche, rationale Kultur, in der man Menschen mit wahrem Glauben oder auf spiritueller Suche immer häufiger als weltfremde Spinner ansieht. In unserem Film geht es, ganz simpel gesagt, darum, wie man einen Menschen dazu bringen kann zu glauben."




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