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Monkeybone
Dreharbeiten: Trickeffekte
Die aufwändige Pre-Produktion von Monkeybone dauerte
fast ein Jahr, da die Zeichner viele der Bilder und Figuren erst
auf dem Papier und dann als dreidimensionale Skulpturen entwerfen
mussten. Zudem fertigte Selick selbst Storyboards für mehr
als zwei Drittel des Films an und kopierte diese als "Bibel"
für die Leiter der einzelnen Bereiche. "Nur so konnten
wir diesen Film überhaupt machen", sagt Produzent Michael
Barnathan. "Es gab derart viele Komponenten bei dem Projekt,
dass wir alles bis ins Detail vorher ausarbeiten mussten."
Selick schränkte bei der Animation seiner Figuren bewusst
die perfekt aussehenden Computereffekte ein. "Auch wenn
Stop-Motion von vielen als veraltete Technik angesehen wird und
nicht so flüssig und gelackt aussieht wie CGI, hat sie doch
einen ganz besonderen Charme", erklärt er. "So
sehr wir uns auch bemühen, Stop-Motion vollkommen perfekt
aussehen zu lassen, wird uns das doch nie gelingen - und das
ist gerade Teil des Charmes. Sie hat diese Qualität von
Handarbeit.
Das ist eine ganz persönliche Vorliebe von mir, die ich
gerne damit vergleiche, ob jemand Musik auf Vinyl oder auf CD
hört. Bei Vinyl gibt es jede Menge Nadelsprünge und
Kratzer, aber es hat eben diese Wärme, die es so authentisch
macht."
Die Titelfigur des Monkeybone erweckte Selick mittels Stop-Motion-Animation
zum Leben. Der Regisseur beschreibt das Äffchen als "flauschige
Puppe von der Art, wie sie ganz kleine Kinder gerne durchs Haus
schleifen". Das Verfahren war langsam und methodisch und
nahm den Großteil der 25-wöchigen Post-Production
in San Francisco in Anspruch.
Sobald Selick dem Aussehen von Monkeybone sein Okay gegeben hatte,
schuf der Künstler Damon Bard ein Modell aus Lehm und Paraffin.
Als Nächstes wurde das Skelett gebaut, das tatsächlich
einem organischen Knochengerüst ähnelt und dem Modell
Standfestigkeit und seine Gelenkstellen gibt.
In der nächsten Phase stellte die Abteilung für Formen,
die für Gesichtsmasken und die verschiedensten Münder
der Figuren verantwortlich war, die Gussformen für die Körperteile
Monkeybones her. Anschließend wurden die Gesichts- und
Mundpartien herausgeschnitzt und bekamen mit Sandpapier und Pinsel
den letzten Schliff und Farbe. In dieser Stufe der Herstellung
wurden tausend verschiedene Körperteile produziert, die
zu guter Letzt noch mit Kleidern und Accessoires versehen wurden.
Nun waren die Filmemacher praktisch fertig mit ihren Vorbereitungen
für die Animation. Zuerst wurde allerdings ein Prototyp
von den Puppenspielern getestet, um zu sehen, ob das innere Skelett
funktionierte, und um verschiedene Geh- und Laufstile auszuprobieren.
Ein Synchronsprecher las die Dialoge für eine bestimmte
Einstellung und passte die Lippenbewegungen der Puppe entsprechend
phonetisch an.
Jedes Animationsteam bekam eine Monkeybone-Puppe mitsamt auswechselbaren
Gesichts- und Mundpartien. Sie begannen jede Szene mit einem
"Durchmarsch", wobei sie die Puppe in die Positionen
brachten, die der Einstellung ungefähr entsprachen. Selick
sah sich dann dieses Rohmaterial an und gab seine Kommentare
ab. Danach erstellten die Animatoren einen "Testlauf",
der die Posen detaillierter nachstellte und die ungefähren
Lippenbewegungen berücksichtigte. Nachdem auch dies vom
Regisseur abgenommen war, ging es zur eigentlichen Aufnahme.
Die Kameraleute arbeiteten dabei von Anfang an eng mit den Animatoren
zusammen, um das passende Licht zu setzen und die nötigen
Kamerafahrten einzuplanen. Dieser ganze Prozess nahm etwa eine
Woche pro Einstellung in Anspruch. Acht Animatoren arbeiteten
gleichzeitig, und jeder von ihnen schaffte etwa fünf Sekunden
Film (also 120 Bilder) in der Woche.
Während der Dreharbeiten mit den Schauspielern wurde eine
Handpuppe oder Marionette benutzt, um Brendan Fraser das Gefühl
zu geben, einer lebenden Figur gegenüber zu spielen. Der
Puppenspieler Bruce Lanoil arbeitete dabei eng mit den Leitern
der visuellen Effekte, Pete Kozachik und Peter Crosman, zusammen,
um für die richtige Platzierung der Puppen und für
provisorische Stimmen zu sorgen.
"Ich habe mit allen möglichen stoffbezogenen Holzgliedmaßen
und Puppen gearbeitet, um den Effekt eines Hautabdrucks oder
Ärmelzupfens zu simulieren", erklärt Lanoil. "Wenn
ich Monkeybone spielte, habe ich Brendan in die Nase gezwickt
oder seine Haare verwuschelt, was im fertigen Film dann natürlich
die Stop-Motion-Figur erledigt." Lanoil benutzte seine Puppen
auch, um Fraser die nötige Blickrichtung und Augenhöhe
für sein "Gegenüber" zu geben.
Monkeybone, Stu und die restlichen Filmfiguren bevölkern
drei verschiedene Realitäten im Film: die wirkliche Welt,
die komplett aus Live-Action besteht; Downtown, wo Live-Action
und Animation kombiniert sind; und Thanatopolis, das Land des
Todes, das vor allem aus Aufnahmen mit Green Screen, Modellen,
Spezialeffekten und Animation zusammengestellt ist. Die Sets
wurden in drei Studiohallen in den Ren-Mar-Studios in Hollywood
aufgebaut.
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