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Original Sin


Produktionsnotizen

Schatten der Verdammnis und die Macht der Sexualität: die Modernisierung des "noir"-Klassikers von Woolrich

Der Roman

Szene Die hitzige, sinnlich schwüle Geschichte von Original Sin ist eine Adaption von Cornell Woolrichs Roman "Waltz Into Darkness" (deutsch: "Walzer in die Dunkelheit"). Woolrich, einer der besten noir-Autoren Amerikas, hatte sich in Hollywood einen Namen gemacht, nachdem Alfred Hitchcock den Klassiker Rear Window (Das Fenster zum Hof, 1954) nach seiner Kurzgeschichte "It Had to be Murder" drehte und François Truffaut mit La Mariée Était en Noir (Die Braut trug schwarz, 1967) Woolrichs gleichnamigen Roman ("The Bride Wore Black") verfilmte.

Woolrich, der häufig unter dem Pseudonym "William Irish" schrieb, entwarf in den meisten seiner Romane eine düstere Welt, in der sich der Schatten der Verdammnis über die Figuren legt wie in "The Black Path of Fear" ("Der schwarze Pfad") und "The Black Curtain" ("Der schwarze Vorhang"). Die Menschen in Woolrichs Universum handeln oft irrational und gefühlsgesteuert - und bewegen sich meist geradewegs aufs Verderben zu. Ellery Queen schrieb über Woolrichs Werk: "Er kann noch aus den allergewöhnlichsten Geschehnissen mehr Schrecken, mehr Spannung und mehr atemberaubende Suspense herausholen als nahezu alle anderen Autoren seines Schlages."

Plakat Doch "Walzer in die Dunkelheit" war mehr als nur ein noir-Thriller. Es war Woolrichs ungewöhnlichster und komplexester Roman, der die Konventionen des Krimigenres vollkommen auf den Kopf stellte und statt dessen die Geschichte einer obsessiven Liebe erzählte, die in den Bereich des Psychothrillers hineinging: Es ist die Story eines einsamen Mannes, der nach seiner einzigen Erfahrung mit der Liebe seines Lebens fast in den Wahnsinn getrieben wird, weil die Frau, der er sein Herz geschenkt hat, mit ihren und seinen Gefühlen ein gefährliches Spiel treibt.

Beim Lesen von "Walzer in die Dunkelheit" war Michael Cristofer nicht nur von Woolrichs spannender Story fasziniert, sondern auch von der erschreckend modernen Thematik des Buches: Das Spannungsverhältnis zwischen Verlangen und Macht, Sexualität und Identität war etwas, was Cristofer bei seiner Adaption in den Vordergrund stellen wollte. Besonders reizten ihn die gewagten, erotischen Zwischentöne, bei denen schließlich die wahren Beweggründe der Figuren durchklingen.

"Oberflächlich betrachtet geht es hier um die Macht der Sexualität," sagt Cristofer, "und darum, wie weit körperliche Begierden Macht über einen gewinnen können. Doch in seinem Kern kreist die Geschichte von Original Sin darum, sich selbst annehmen zu können, mit allen Licht- und Schattenseiten."

Das Drehbuch

Beim Schreiben des Drehbuchs wurde für Cristofer immer deutlicher, was für ein gefährliches Spiel Julia und Luis mit der Liebe treiben - aber nur, weil sie beide sich so verzweifelt danach sehnen. "Julia ist hin- und hergerissen zwischen zwei Welten," erklärt Cristofer. "Die eine ist eine Welt der Lügen und des Betrugs, doch hier wartet die wahre Liebe auf sie; die andere entspricht eher ihrer Realität, doch sie ist unendlich viel dunkler und gefährlicher. Und weil sie sich nicht selbst akzeptieren kann als jemand, der es wert ist, geliebt zu werden, versucht sie, Luis' Liebe zurückzuweisen. Dadurch gerät sie in ein Dreiecksverhältnis zwischen ihrer freundlicheren Seite und etwas viel Dunklerem... was in diesem Fall tatsächlich sehr viel dunkler ist."

Luis auf der anderen Seite scheint sein Leben völlig unter Kontrolle zu haben - jedenfalls, bis er auf Julia trifft. "Julia öffnet eine Tür nach der anderen für ihn," sagt Cristofer. "Am Anfang steht diese umwerfende Entdeckung seiner eigenen Gefühle, derer er sich vorher gar nicht bewusst war. Je weiter die Geschichte dann fortschreitet, desto mehr stößt er auf seine eigenen Schattenseiten, und seine Obsession mit Julia wächst - bis sie ihn beinahe in ein Leben voll Verbrechen führt. Und schließlich steht am Ende der Kompromiss - für mich die einzige Art und Weise, wie die Liebe überleben kann."

Auch den Schauplatz der Handlung verlegte Cristofer von New Orleans (wie im Roman) nach Kuba - einem Ort, der ähnlich schwül und heiß ist, doch wo zusätzlich noch die alten kolonialistischen Spannungen herrschen. Kuba als ethnischer Schmelztiegel mit seiner üppigen Vegetation und seiner lebendigen Jazzkultur schien den perfekten Hintergrund für eine Story zu bieten, die so viele emotionale Ebenen und literarische Genres durchmisst.

"Kuba steckt so voller Geheimnisse wie früher New Orleans," merkt Cristofer an. "Doch die Insel verleiht der Geschichte eine zusätzliche Ebene. Weil New York und Havanna einander so nahe liegen, wimmelte es zu jener Zeit von Amerikanern auf Kuba. Es gab Amerikaner, die ihrer Vergangenheit entkommen wollten - wie Julia -, und es gab Kubaner, die verrückt nach allem Amerikanischen waren, so wie Luis, der sich eine amerikanische Frau kommen lässt. Die hitzige Beziehung zwischen den beiden entspringt zwar eher dem sexuellen Spannungsverhältnis, doch darunter liegt natürlich auch das Thema kolonialistischer Interessen: Die Amerikaner zieht es nach Lateinamerika und umgekehrt."

Alles in allem erschuf Cristofers Drehbuch eine hoch erotische Welt voller Mysterien und Geheimnisse. "Der Film zieht dich an einen Ort, wo Intrigen und Überraschungen auf einen warten," sagt Michael Glick, der ausführende Produzent von Original Sin.




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