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Red Planet
Dreharbeiten: Wer doubelt die rote Mars-Wüste?
Die Dreharbeiten fanden im Studio und in einem Steinbruch in
der Nähe der australischen Metropole Sydney statt - und
an zwei Schauplätzen, die der Marsoberfläche hier auf
der Erde wohl am ähnlichsten sind: im Wadi Rum in Jordanien
und im abgelegenen Wüstenort Coober Pedy in Australien.
"So weit das Auge reicht, nur flache Wüste, aus der
gewaltige Felsen geradewegs in den Himmel ragen", berichtet
Produzent Jorge Saralegui. "Eine atemberaubende Landschaft,
die dem Mars bis ins Detail entspricht, denn der besteht tatsächlich
aus Riesenkratern und Gebirgen."
"Die Topografie des Wadi Rum ist mit den Fotos von der
Marslandschaft durchaus vergleichbar", sagt Regisseur Hoffman.
"Eine flache, trockene, wüste Ebene bis zum Horizont.
Damit konnten wir die Proportionen sehr gut demonstrieren - wir
wollten zeigen, wie klein die Menschen im Grunde sind, denn das
ist eines der Schlüsselthemen im Film."
"Man kommt sich wirklich vor wie auf dem Mars - ein irres
Gefühl", sagt Val Kilmer. "Wir kennen ja inzwischen
jede Menge Fotos, die von der Marsoberfläche zurückgefunkt
worden sind. Ganz erstaunlich, was das technische Filmteam bewerkstelligt
und wie unsere Schauplätze eingesetzt werden, um diesen
Effekt zu erreichen. Beim Anschauen des Films taucht man tatsächlich
in diese Welt ein."
Am selben Schauplatz entstand auch "Lawrence of Arabia"
(Lawrence von Arabien), aber seitdem ist kein Filmteam
dort gewesen vielleicht aus gutem Grund. "Wir waren uns
alle einig, dass es keinen spektakuläreren Drehort geben
kann. Aber wir stimmten wohl auch alle darüber ein, dass
es kaum schlimmer hätte kommen können", stellt
Hoffman fest. "Die Arbeitsbedingungen waren fast unerträglich."
Als problematisch erwies sich vor allem die Hitze, weil die Schauspieler
Raumanzüge aus Gummi tragen mussten. Jeden Tag stieg das
Thermometer auf weit über 40° C.
"Der Beginn von Dreharbeiten ist nie einfach", kommentiert
Tom Sizemore. "Aber diesmal war es wirklich heftig - bei
der extremen Hitze und dann in den Anzügen, die wir vorher
kaum getragen hatten. Positiv daran war nur, dass unser Verhalten
im Film absolut authentisch wirkt. Echt, wir haben unsere Rollen
nicht gespielt, sondern gelebt! Ich kam mir wirklich so vor,
als ob ich auf dem Mars Bruchlandung gemacht hätte. Das
Komische dabei: Je schwieriger die Umstände, desto mehr
hält das Team zusammen. Wir waren eine große Familie."
Andere nutzten die Dreharbeiten, um Jordanien zu erkunden. "Uns
kam das alles völlig surreal vor - Lawrence von Arabien
auf Weltraumodyssee", fügt Simon Baker hinzu. "Als
wir am ersten Tag vor diese Kulisse traten, blieb uns der Atem
weg. Es gab Beduinenzelte, in denen wir auf Kissen und Teppichen
auf dem Boden saßen. Wir bekamen Zimttee serviert. Das
tägliche Lunch war ein Bankett. Echt abgefahren."
Produzent Saralegui weiß, was sein Team geleistet hat:
"Wir verdanken den Darstellern eine ganze Menge. Der Film
war kein Kinderspiel - weder physisch noch psychisch, vor allem
in Jordanien. Dennoch haben wir einen tollen Einstieg in die
Produktion gefunden, und was wir von dort an Filmmaterial mitbrachten,
kann man nur als spektakulär bezeichnen."
Nach Abschluss der jordanischen Sequenzen schlugen die Schauspieler
und das Team ihr Quartier im australischen Coober Pedy auf. Der
Ort liegt mitten in der australischen Wüste. Die Menschen
dort leben vorwiegend von der Opalgewinnung, sie wohnen in Höhlen.
Sogar die Motels haben in den Fels gehauene unterirdische Zimmer.
"In Coober Pedy gefiel es mir ausnehmend gut", sagt
Kilmer. "Ich habe mich häufig mit den Aborigines dort
getroffen - eine faszinierende Erfahrung. Die Umgebung ist völlig
verdorrt, aber auch wunderschön. Und seitdem bin ich süchtig
nach Opalen!"
Sizemore fügt hinzu: "Coober Pedy liegt im Outback,
wie die Australier die Wüste nennen, und wüster kann
es wirklich nirgends werden. Wegen der extremen Sommerhitze und
heftigen Sandstürme wohnen die meisten Leute unter der Erde.
Ein gottverlassenes Nest - aber die Menschen dort sind äußerst
gastfreundlich und zuvorkommend. Eine tolle Erfahrung."
Nachdem die Szenen im Outback abgedreht waren, versammelte sich
das Produktionsteam im Filmstudio von Sydney. Carrie-Anne Moss
stieß zu ihren Kollegen, um die Blue-Screen-Aufnahmen mit
ihnen zu drehen. "In Jordanien und Coober Pedy war ich zum
Glück nicht eingeplant", sagt sie. "Die Jungs
haben dort einiges durchgemacht und mir kam es so vor, als ob
sie richtig aufatmeten, als sie in Sydney ankamen - endlich im
Studio und endlich auch eine Frau mit von der Partie. Das war
sehr nett."
Moss drehte bereits zum zweiten Mal in Sydney, denn auch "Matrix"
entstand dort. "Viele Teammitglieder haben damals schon
mitgemacht - es war, wie ein Treffen mit alten Freunden",
sagt sie. Und Regisseur Hoffman kommentiert: "Die Arbeit
hat uns zusammengeschweißt - während des gesamten
Drehs herrschte eine kameradschaftliche Atmosphäre. Ich
wäre verloren gewesen ohne diese Unterstützung, ohne
das Durchhaltevermögen des Teams."
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