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Gegen jede Regel
Produktionsnotizen
Mit Gegen Jede Regel hat Jerry Bruckheimer seinen ersten
Kinofilm unter dem Banner seines neuen Labels "Technical
Black" produziert. "Der Film", sagt Bruckheimer,
"ist eine Art von Geschichte, wie wir sie in Zukunft öfter
entwickeln wollen: kleinere, provozierende Filme, die sich mit
Themen beschäftigen, wie sie im Mainstream-Kino gewöhnlich
nicht zu finden sind."
Der Produzent erklärt weiter: "Ich mag alle Arten
von Filmen, aber oft genug werden Filmemacher von der Industrie
in irgendwelche Schubladen gesteckt. 'Technical Black' ist nun
eine Möglichkeit, unsere Palette zu erweitern und weiterhin
die bestmögliche Unterhaltung auf die Leinwand zu bringen.
Gegen Jede Regel zeugt von unserem Festhalten an dieser
Politik."
Schon nachdem er das erste Mal das Drehbuch gelesen hatte, war
Bruckheimer interessiert. "Chad Oman hat mir die Geschichte
ans Herz gelegt", erinnert er sich. "Er war ganz begeistert,
und auch mich hat sie sofort angesprochen. Es ist eine sehr emotionale
Story, und die Tatsache, dass alles wahr ist, macht sie noch
wichtiger."
Oscar-Preisträger Denzel Washington war ebenfalls begeistert.
Er hatte das Drehbuch bereits in einer früheren Fassung
gelesen und angedeutet, dass er daran interessiert sei, falls
die Filmemacher für das Projekt ein grünes Licht bekommen
würden. "Ich fand die Story faszinierend", erzählt
Washington. "Das emotionale Herz des Films schlägt
für die Jungs, aber ich war auch von Coach Boone als Mensch,
Trainer und Vater beeindruckt."
Wie Allen Howards Friseur die Sache ins Rollen brachte
Gregory Allen Howard, der Drehbuchautor, hatte einige Jahre
in Los Angeles gelebt, bevor er in seinen Heimatstaat Virginia
zurückkehrte, weil er das Gefühl hatte, in der dortigen
Umgebung kreativer sein zu können. Während des ersten
Jahres nach seiner Heimkehr fiel ihm auf, dass in dem Städtchen
Alexandria die schwarzen und weißen Bewohner ungewöhnlich
gut miteinander auskamen.
"Die Gesellschaft dort ist sozial so gut integriert, wie
ich es noch nirgendwo sonst gesehen habe," sagt Howard.
"Von den Kinos über Restaurants zu ganzen Wohnvierteln
- Schwarze und Weiße leben ganz selbstverständlich
miteinander. Doch warum hier und sonst fast nirgendwo anders?
Ich habe mich also umgehört und immer wieder von dieser
High-School-Football-Mannschaft gehört. Ich glaube, es war
mein Friseur, der mir als erster von den Titans und ihren beiden
Trainern erzählt hatte. Aber noch konnte ich mir nicht vorstellen,
dass ein High-School-Team eine ganze Stadt so verändern
könnte. Manche sagen, die Titans haben die Stadt gerettet."
Howard war augenblicklich gefesselt von der Geschichte, die
sich hinter Alexandria verbarg. Nachdem er Herman Boone überzeugt
hatte, dass er nicht das Opfer eines Streiches von seinen Kollegen
an der T.C. Williams High School war, konnte Howard ernsthaft
mit seinen Recherchen beginnen: Monatelang befragte er Boone
und Bill Yoast, ebenso wie die früheren Spieler, ihre Eltern
und das Schulpersonal.
Anschließend versuchte er drei Jahre lang vergebens, diese
Story in Form eines Treatments bei einer Filmproduktionsfirma
anzubieten. Doch nachdem darauf keiner ansprach, setzte er sich,
in der Hoffnung, das Projekt dann leichter zu verkaufen, hin
und schrieb das Drehbuch.
"Als ich zu meinem ersten Meeting mit Jerry und Chad kam,"
erinnert er sich, "war mir das alles ein bisschen peinlich.
Es sah so aus, als hätte mich jedes Studio in Hollywood
abblitzen lassen, warum also sollte ausgerechnet Jerry Bruckheimer
an meiner Story interessiert sein? Aber er war es!"
"Die Tatsache, dass es sich hier um eine wahre Geschichte
handelte, hat mich überzeugt," sagt Bruckheimer. "Es
geht um Menschen, die lernen, miteinander zurecht zu kommen.
Wir leben alle in dieser einen Welt, und nachdem sie immer enger
wird, gewöhnen wir uns besser daran, miteinander zu sprechen.
Die Kommunikation ist der Schlüssel. Das haben Boone und
Yoast erkannt, und sie haben es auch den Kids vermittelt. Das
ist kein Klischee oder in irgendeiner Form manipulativ - es ist
schlicht die Realität. Und wir werden besser dran sein,
wenn wir diese Realität annehmen und lernen, uns weiter
zu entwickeln. Die Titans haben bewiesen, dass das geht, und
die Auswirkungen ihrer Existenz sind noch heute, nach über
30 Jahren, in Alexandria sichtbar."
Für den Regisseur Boaz Yakin schlug das emotionale Herz
des Films auch auf dem Football-Feld. "Das ist eine ganz
besondere Geschichte aus einer Zeit, in der der Sport tatsächlich
noch etwas bedeutet hat - nicht nur viel Geld, Glamour und die
neueste Mode," sagt er. "Hier geht es um ein paar Jungs,
die zu einer Zeit Football gespielt haben, als die Menschen davon
noch echt berührt waren und ihr Leben sich dadurch geändert
hat. Ich weiß, das klingt kitschig, aber es ist nun mal
wahr. Noch heute ehren die Menschen in Alexandria einen der Mannschaftskapitäne,
Julius Campbell, wegen dem, was er für die Stadt getan hat.
Das ist etwas ganz besonderes."
Bruckheimer sprach Yakin als Regisseur an, nachdem er seinen
Independent-Film Fresh gesehen hatte. "Wir waren
schon seit ein paar Jahren hinter Boaz her," sagt der Produzent.
"Denn er ist nicht nur ein phantastischer Regisseur, sondern
auch ein wunderbarer Autor. Ich glaube, er war die perfekte Wahl,
um mit diesen Schauspielern zu arbeiten. Viele der Kids haben
bis dahin noch nie vor einer Kamera gestanden, und er gab ihnen
einen enorm großen Spielraum. Er hat stark mit ihnen an
ihren Figuren gearbeitet und dafür ein paar erstklassige
Schauspielleistungen bekommen."
"Eigentlich," gesteht Yakin, "wollte ich ja nie
etwas inszenieren, was ich nicht auch selbst geschrieben habe.
Aber mit einem größeren Budget in einem größeren
Rahmen zu arbeiten war für mich als jungen Regisseur eine
großartige Erfahrung. Dadurch dass ich dem Material nicht
ganz so eng verbunden war, konnte ich mir das Drehbuch mit etwas
mehr Abstand ansehen und mich nur auf meine inszenatorischen
Dinge beschränken. Ich konnte zum Beispiel die visuellen
Aspekte ausbauen. Das war eine wichtige Lektion für mich."
The Times They Are A-Changin': Herman Boone und sein
Credo von "Respekt!"
Die frühen 70er Jahre waren eine unruhige Zeit in Amerika.
Große Teile des Landes waren gespalten, durch politische
ebenso wie kulturelle Veränderungen. Von Hot-Pants über
die Kunst von Peter Max bis zu Glam-Rock-Musikern wie David Bowie
reichten die Gesprächsthemen, während auch ernsthafte
politische Umwälzungen stattfanden: der Vietnamkrieg war
in vollem Gange, in Kent State prallten Staat und Bürger
aufeinander, und die Bürgerrechtsbewegung war ein ebenso
viel diskutiertes Sujet wie das "Bussing", die Busbeförderung
von Schulkindern in andere Bezirke, um Rassentrennung und Ghettoisierung
zu verhindern. In Alexandria war das "Bussing" bereits
Realität.
Als Herman Boone in der Stadt ankam, glaubte er, er könne
in einem neureformierten Schulsystem unterrichten, wo sein neuer
Job als Football-Assistenztrainer ein Karriereschritt in die
richtige Richtung sei, nachdem er trotz mehrerer erfolgreicher
Spielzeiten in North Carolina bei der Beförderung übergangen
worden war. Er hätte nie geahnt, dass er schon kurz darauf
zum Cheftrainer ernannt werden würde. Und er hätte
nie geahnt, dass er das Leben aller anderen an der T.C. Williams
High School und in Alexandria ändern würde.
Als die Schulbehörde ihn als Cheftrainer dem angesehenen
und beliebten Bill Yoast vor die Nase setzte, war davon niemand
so überrascht wie Boone selbst. Dennoch wusste er, dass
eine enorm schwierige Aufgabe vor ihm lag. Nicht, dass es durch
die Zusammenlegung der Schulen auf der T.C. Williams High nicht
genug talentierte Spieler geben würde - aber Boone musste
einen Weg finden, um diese Jungs dazu zu bringen, auch miteinander
zu spielen und als Mannschaft zu funktionieren.
"Respekt," sagt Herman Boone, "ist etwas, was
ich mir selbst abverlangte. Ich wurde erzogen, den Glauben, die
Kultur und den Freiraum eines anderen Menschen zu respektieren.
Was auch immer ich von ihm denken mag, ich muss ihn mit Respekt
behandeln." Dieses Mantra wurde zu Boones goldener Regel
- und er erwartete nichts Geringeres auch von seinen Spielern.
"Das war Hermans Geniestreich," sagt Drehbuchautor
Howard. "Zweihundert Jahre lang haben wir in Amerika dieses
'Lasst uns einfach alle lieb haben'-Ding versucht, um unsere
Rassenprobleme zu lösen. Dann kam Herman und hat den Kids
gesagt, sie bräuchten sich nicht zu lieben oder zu mögen,
sie müßten sich nur gegenseitig respektieren."
Die Umkleidekabine der Titans war gepflastert mit Schildern,
auf denen stand, was es bedeutete, ein Team zu sein und Erfolg
zu haben. "Spiel wie ein Champion!" stand dort zu lesen,
"Reflexion ist der bessere Teil eines Champions", "Lass
Deine Furcht zurück" oder "Können beinhaltet
Verantwortung".
Boones Trainingsmethoden waren rauh und hart. "Ich schreie
viel, ich umarme viel, ich bin ein Typ, der die Leute in den
Hintern tritt," sagt der echte Coach Boone. "So wie
Vince Lombardi war - hoch drei. Ich ertrage keine Mittelmäßigkeit
auf dem Spielfeld oder im Klassenzimmer. Bei mir muss jeder alles
geben."
"Herman gab freimütig zu, dass er ein Diktator war,"
lacht Denzel Washington. "Im Grunde haben er und Coach Yoast
versucht, das Beste aus den Kids herauszuholen. Nur waren ihre
Mittel dabei etwas verschieden. Boone war ein strenger Lehrmeister."
"Unser Boone ist definitiv an den realen Menschen angelehnt,"
sagt Yakin. "Er hat sich stark in der Bürgerrechtsbewegung
engagiert und war enorm willensstark. Er war wie ein Stier im
Porzellanladen. Er rannte die Schutzschilde der Leute einfach
über den Haufen und hat dadurch Dinge erreicht, die jemand,
der etwas diplomatischer vorgegangen wäre, nicht geschafft
hätte. Er ist jemand, der sich weigert, den Erwartungen
anderer zu entsprechen - und genau darin liegt seine Macht."
Washington fiel es nicht schwer, sich in diese Rolle einzufinden.
"Die meiste Zeit meines Lebens habe ich Kinder trainiert,"
sagt er. "Ich bin im Boy's Club groß geworden und
war dort auch viele Jahre lang Ausbilder. Mit dem Trainieren
fing ich an, als mein Sohn fünf war, und bis heute habe
ich damit nicht aufgehört."
"Die Rolle hat mir Spaß gemacht," sagt Washington
weiter. "Ich war gerne mit Herman zusammen und habe zugesehen,
wie er die Sache macht. Ich wusste also, dass ich von dem Moment
an, wo ich aufs Spielfeld kam, angreifen musste. Mir war wichtig,
dass ich stets eine gewisse Distanz zu den Spielern behalten
musste und es bei einer Trainer-Schüler-Beziehung beließ,
auch wenn ein paar von den Kids schon übers High-School-Alter
hinaus waren. Auch wenn ich nicht genau wusste, was ich tat,
musste ich doch stets den Eindruck erwecken, als hätte ich
alles unter Kontrolle. Darauf sprachen sie auch ganz gut an.
Es hat Spaß gemacht, die Jungs aufmarschieren zu lassen
und sie zum Leben zu wecken."
"Good cop, bad cop": die Trainer Yoast und
Boone
Während Boone schimpfte und schrie, war und ist Bill Yoast
ein eher zurückhaltender Mann. In jungen Jahren hatte er
einmal geplant, Priester zu werden, sich dann aber für den
Lehrberuf entschieden.
"Yoast ist einer dieser charmanten, väterlichen Südstaaten-Sportsmänner,
die man dort trifft," sagt Yakin. "Er ist ein freundlicher,
liebenswürdiger Mensch, der es den Leuten leicht macht,
ihn zu mögen. Seine Zusammenarbeit mit Herman war wie ein
'Good cop, bad cop'-Spiel."
Die Wahl der Filmemacher fiel auf Will Patton als Darsteller
des Bill Yoast. "Wenn man den echten Yoast trifft, sieht
man sofort die Ähnlichkeiten," sagt Bruckheimer über
den Schauspieler und sein reales Vorbild. "Beide strahlen
eine Art Ruhe und Stärke aus. Und Will hat die Gabe, die
Erwartungen des Publikums zu transzendieren: Er kann sich in
jeden verwandeln, er ist wie ein Chamäleon. Hier spielt
er jemanden, der viel Überzeugungskraft hat, aber gleichzeitig
bei der Vergabe eines Postens, den er sein ganzes Leben haben
wollte, übergangen worden ist."
Knochenarbeit vor wie hinter der Kamera: Abfahrt ins
Trainingslager
Der erste Schritt auf dem Weg zu einer Mannschaft ist für
die Titans das Trainingslager. In dem Moment, wo sie in die Busse
steigen, vollziehen sie freiwillig ihre Rassentrennung: die Schwarzen
steigen in den einen Bus, die Weißen in den anderen. Doch
Coach Boone läßt das nicht zu und beginnt bereits
hier mit dem schwierigen Prozess, seine Spieler zu integrieren.
Er legt sich mit jedem einzelnen an, um ihnen den Respekt vor
dem Mitspieler beizubringen.
"Das Trainingslager wird von Anfang an wie ein Militärcamp
geführt," sagt Washington. "Boone hat sich diese
Gruppe Jungen vorgeknöpft und sie erst deprogrammiert und
ihnen dann eine neue Aufgabe gegeben. Er hat ihnen das Verständnis
dafür eingetrichert, dass wir alle Menschen sind."
"Die Tatsache, dass das Lager in Gettysburg liegt, war
sehr wichtig," erklärt Patton. "Hier hat Yoast
sein Schlüsselerlebnis. Er sieht zunächst zwar, dass
Boone sich mit Ehre und Würde verhält, aber er kann
seine Methoden nicht wirklich gutheißen. Als Boone sie
dann mitten in der Nacht zu einem Querfeldeinlauf weckt, ist
er alles andere als begeistert - doch dann stehen sie plötzlich
zwischen den Gräbern auf dem Friedhof und lauschen Boones
wunderbarer Rede, und Yoast begreift, was Boone zu erreichen
versucht."
"Es war definitiv Hermans Verdienst, dass er es schaffte,
die Jungs zum Zusammenspiel zu bewegen, und ihnen das Gefühl
gab, zum gleichen Team zu gehören," sagt Yakin. "Er
hat ihnen beigebracht, miteinander auszukommen, dort haben sie
erste Erfolgsschritte gemacht."
Yoast stimmt dem zu: "Das Football-Training hätte
ich auch machen können, aber was Herman mit diesen Jungs
gemacht hat, hätte niemand sonst geschafft."
So wie ihre Filmfiguren mussten auch die Schauspieler ins Trainingslager
gehen, um ihre Football-Kenntnisse aufzufrischen. "Das hat
geholfen, weil es gleichzeitig alles und nichts mit der Schauspielerei
zu tun hatte," sagt Wood Harris, der den Julius Campbell
spielt. "Das hat uns einander nähergebracht. Es war
wie ein Militärtraining: Gewichtheben, Laufen, Hindernislauf.
Ein paar von uns hatten noch nie in ihrem Leben einen Football
in der Hand. Die mussten lernen, wie man läuft und blockt
und fängt, aber nicht jeder ist dafür sportlich genug.
Die von uns, die es waren, hatten dafür noch nie mit Schonern
und Helm gespielt. Plötzlich stellt man fest, dass man unter
der Rüstung keine Luft mehr kriegt, und dann fängt
es an zu regnen und man denkt, 'Oh Gott, jetzt soll ich spielen?'
Es ist eben nicht wie Tennis!"
"Das hat uns zusammengeschweißt," erzählt
Harris weiter. "Wenn einer was falsch gemacht hat, sind
die anderen zwanzig dafür bestraft worden. Wenn einer ging
statt zu laufen, mussten wir alle 'Updowns' machen, das heißt,
wir mussten uns hinwerfen und wieder aufstehen, so schnell es
geht, immer und immer wieder. Keiner hatte darauf Lust. Alle
waren müde und haben sich bemüht, das ganze durchzustehen.
Wir haben uns gegenseitig geholfen, nicht schlapp zu machen."
Harris und sein Co-Star Ryan Hurst, der den Kapitän Gerry
Bertier spielt, konnten dabei noch festere Freundschaftsbande
knüpfen als die anderen. "Als ich Wood kennengelernt
habe, war ich völlig verblüfft," sagt Hurst. "Ich
habe gesagt, 'Mann, Du bist wie ich, nur schwarz! Wenn ich ein
bisschen Soul hätte, dann wäre ich Du!' Wir sind dicke
Freunde geworden."
Hurst beschreibt seine Figur als eine Führungspersönlichkeit.
"Er ist von Anfang an ein Anführer, aber seine Art
ändert sich. Zuerst fühlt Gerry sich seinen Freunden
verpflichtet, er versucht, sich vor sie zu stellen. Als schwarz
und weiß dann langsam zusammenfinden, merkt er, dass er
nur die Ängste anderer verteidigt hat. Er beginnt, die Chance
zu ergreifen, sich mit den schwarzen Spielern anzufreunden und
wird dadurch unbewusst zum Beispiel für die Schule und die
ganze Stadt. Als er dann merkt, was da passiert, steht er voll
hinter seiner Entscheidung."
Yoast stand besonders Gerry Bertier sehr nahe. Als Gerry hörte,
dass Yoast ersetzt werden sollte, schrieb er eine Petition, um
seinen Trainer in Amt und Würden zu halten. Er drohte sogar
damit, aus dem Team auszuscheiden. Doch als er dann nach dem
Trainingslager in der Schule in eine Rauferei gerät, war
er überrascht in seinem neuen Mannschaftskameraden Julis
"Big Ju" Campbell einen Schutzengel an seiner Seite
zu finden - einen Schwarzen! Diesen Moment hat Bertier niemals
vergessen. Während der weiteren Saison wurden die beiden
zu besten Freunden und dienten als Vorbilder für die ganze
Schule.
"Bertier und Campbell waren zwei der besten Spieler,"
sagt Howard. "Die waren wie Brüder. Julius' Vater betrachtete
Gerry schließlich als seinen eigenen Sohn." Viele
in Alexandria schreiben es diesen beiden jungen Männern
zu, dass die zerrissene Gemeinde schließlich zusammenwachsen
konnte.
Sobald die Integration begonnen hatte, war sie nicht mehr aufzuhalten.
Die Stehplätze am Rand des Football-Feldes, die als natürliche
Grenze zwischen den weißen Familien auf der einen und den
schwarzen auf der anderen Seite gedient hatten, wurden plötzlich
zum Schmelztiegel der Farben. Nachbarn, die bislang Coach Boone
keines Blickes gewürdigt hatten, machten auf einmal Halt
und sprachen ihm ihren Respekt aus. Die Titans waren ein Team
- und ihre Fans waren es auch.
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