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Shadow Of The Vampire


Produktionsnotizen

Plakat Drehbuchautor Steven Katz erinnert sich: "Vor zehn oder elf Jahren entwickelte ich großes Interesse an Nosferatu. Mir gefiel vor allem, dass der Film so unglaublich realistisch aussah. Manchmal glaubt man regelrecht, man würde eine alte Dokumentation über einen Vampir sehen.

Dann überlegte ich mir, was wohl passiert wäre, wenn der Schauspieler, der den Vampir im Film spielte, wirklich ein Vampir gewesen wäre. Obendrein heißt der Mann auch noch Max Schreck. Das war schon fast zu offensichtlich. Ich machte mich über Murnau schlau, und da gab es dieses unglaubliche Foto von ihm während Dreharbeiten - seine gesamte Crew trug Labormäntel und Schutzbrillen.

Von da aus entwickelte ich diese Idee, dass Dreharbeiten für Murnau wirklich so etwas wie eine Dokumentation oder ein wissenschaftliches Projekt waren." Als Katz das Drehbuch fertig gestellt hatte, sorgte sein Agent dafür, dass Nicolas Cage eine Kopie bekam. Von dem Schauspieler war bekannt, dass er ein Liebhaber des Kinos der Stummfilmära im Allgemeinen und Max Schreck im Besonderen ist.

Szene [Foto: Udo Kier und John Malkovich]

Cage sagt: "Vampire haben mich schon immer fasziniert, ebenso wie die Metapher vom Vampir als Method Actor. In Vampire's Kiss habe ich selbst einen Vampir gespielt - eine Erfahrung, die ich niemals vergessen habe."

Cage suchte schon seit längerem nach einem Projekt, bei dem er mit Regisseur E. Elias Merhige arbeiten konnte. Er erinnert sich: "Ich hatte Elias' Erstling, Begotten, gesehen und war hingerissen. Seit damals habe ich immer nach einem Weg gesucht, einmal mit ihm arbeiten zu können. Als ich Steven Katz' Drehbuch las, wusste ich, dass Shadow Of The Vampire das perfekte Vehikel für seine Talente war. John Malkovich und Willem Dafoe hatten noch nie gemeinsam vor der Kamera gestanden, und ich wusste einfach, dass sie zusammen hypnotisch sein würden. Dieser Film gab mir also die Gelegenheit, zwei meiner Lieblingsschauspieler zusammen zu bringen und sie den Händen eines wunderbaren Künstlers zu übergeben."

Vampire

Szene [Foto: Catherine McCormack und Willem Dafoe]

Seit Nosferatu sind Vampire auf der Populärkultur nicht mehr wegzudenken. Katz sagt: "Ich glaube, kein Filmmythos hat eine größere Entwicklung in Hollywood durchgemacht als der des Vampirs. Vampire sind sehr praktisch, weil man sie formen und jeder neuen Ära anpassen kann.

Ursprünglich waren sie eine Metapher für ansteckende Krankheiten. Wenn sie im Mittelalter dargestellt wurden, sah man sie als Männer und Frauen in heruntergekommenen Klamotten oder Totenhemden.

Im 19. Jahrhundert, als die Syphillis-Epidemie um sich griff, begann man, Vampire als verführerisch darzustellen. In Stokers "Dracula" finden sich viele Anzeichen dafür, dass es vor allem um Syphillis und andere ansteckende Geschlechtskrankheiten geht. Natürlich spielt auch Xenophobie eine gewisse Rolle - die Idee vom Vampir, der aus einem fremden Land nach England kommt, Frauen infiziert und den Tod mit sich bringt.

In jedem Zeitalter gab es also Möglichkeiten, Vampire nach eigenen Bedürfnissen neu zu interpretieren. Hollywood beispielsweise griff die Angst vor Ausländern nach dem Ersten Weltkrieg auf, indem man Bela Lugosi besetzte. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es mit Ausnahme der Abbott-und-Costello-Parodien nicht sehr viele Vampirfilme. Erst mit den britischen Hammer-Filmen in den späten fünfziger und sechziger Jahren feierten die Blutsauger ein Comeback - als erotische, unwiderstehliche Verführer."

"Die gegenwärtige Vampirwelle nahm ihren Ausgang in der Post-Aids-Hysterie", fährt Katz fort. "Anne Rice schrieb "Interview mit einem Vampir" Mitte der siebziger Jahre und landete bestenfalls einen Kulterfolg. Die Fortsetzung, "Der Vampir Lestat", erschien 1982, zu Beginn der Aids-Epidemie. Plötzlich machten ihre Bücher einen gewaltigen Sprung an die Spitze der Bestsellerlisten. Der Vampir verkörpert vor allem Sexualität: die Gefahren, die Schuld, das Verbotene. Die Vorstellung, dass man Sex mit jemandem hat und am nächsten Tag verändert ist: Man ist krank oder womöglich nicht die gleiche Person, die man vorher war."

Besetzung

Als Katz den Film schrieb, hatte er Willem Dafoe als Max Schreck bereits im Kopf: "Er hat diese ganz bestimmte Qualität - eine Mischung aus dem unglaublich Schrecklichen, Bedrohlichen und erotisch-sinnlicher Ausstrahlung. Das war perfekt für die Rolle. Als wir den Film dann in Angriff nahmen, fragte mich Produzent Jeff Levine, wen ich mir für die Rolle des Schreck vorstellen könnte. Ich sagte sofort: Willem Dafoe."

Ebenso herrschte Einverständnis bei den Filmemachern, dass John Malkovich die Idealbesetzung für F.W. Murnau sei. Katz meint: "John Malkovich hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit Murnau. Er verleiht der Figur eine unglaublich obsessive Qualität, die für den Film absolut perfekt ist."

Regisseur Elias Merhige sah das Projekt als ideale Folgearbeit für seinen Erstling, Begotten, einen mutig experimentellen Film, der sich eine Kultgemeinde erarbeitete und vom Time Magazine als einer der zehn besten Filme des Jahres gelistet wurde. Merhige sagt: "Ich fand es aufregend, dass mich dieses Projekt an Orte und Emotionen brachte, die ich sonst niemals aufgesucht oder erlebt hätte. Und manche bekannte Idee oder Emotion erhielt einen neuen Dreh, den ich niemals zuvor wahrgenommen hatte. Ich mag es, überrascht, herausgefordert und unterhalten zu werden - und zwar gleichzeitig."

Die Story

Die Geschichte schnitt eine Reihe von Themen an, die Merhige faszinierten: "Es gab einen ganzen Katalog von Dingen, die ich in dem Film über die Themenbereiche Kino, Theater und 20. Jahrhundert ansprechen wollte. Aufgrund der Erfindung der Kamera war sich noch kein Jahrhundert davor seiner selbst so bewusst. Das Kino sieht in die Vergangenheit, um die Gegenwart zu beleben und uns zu helfen, die Vergangenheit zu verstehen. Gleichzeitig blickt sie in die Zukunft. Außerdem wollte ich mich mit der Vorstellung von Genie beschäftigen: Ein Genie kann sich zum Monster entwickeln, wenn man es nicht kontrolliert."

Merhige fährt fort: "Ich liebe an Shadow Of The Vampire, dass er so vielschichtig ist, dass er lyrisch und poetisch ist, ohne deshalb schwer oder langsam zu sein. Die Produzenten, die Besetzung und alle anderen, mit denen ich an dem Film arbeitete, hatten sich einer gemeinsamen Vision verschrieben, also zogen alle an einem Strang, um einen großartigen Film zu machen. Da gab es nichts, was uns aufhalten konnte. Ich hatte alle denkbaren Freiheiten, wen ich beschäftigen wollte und wie der Film aussehen und sich anfühlen sollte."

Unmittelbar nach seiner Zusage begann Merhige, Storyboards für den Film zu entwickeln. Merhige berichtet: "Aber bei den Proben mit den Schauspielern ergaben sich so viele neue tolle Dinge, dass ich einige der Storyboards sofort wieder wegwarf. Einige der Dinge, die sich zwischen John und Willem abspielten, waren so wunderbar, dass ich sie einfach im Film unterbringen musste. Alle waren leidenschaftlich bei der Sache. Der Film hat eine Originalität, die einen richtig trifft, und eine Energie, die absolut funktioniert."

Produzent Jeff Levine, Nicolas Cages Partner bei Saturn Films, sagt: "Das Drehbuch war unglaublich gut. Man kann die Augen einfach nicht mehr abwenden, die Story ist mitreißend und die Figuren sind eine wahre Freude, sind angsteinflößend und witzig. Die Geschichte funktioniert auf mehreren Ebenen. Filmfans, die sich für Filmgeschichte und vor allem F. W. Murnau interessieren, haben eine zusätzliche Ebene, an der sie sich erfreuen können. Aber wir sind überzeugt, dass man nichts von Murnau oder Nosferatu wissen muss, um von dieser unterhaltsamen Geschichte über Obsession, Genie und Wahnsinn überwältigt zu werden. Da ist viel Humor und zudem finden sich einige wahrhaftig verstörende und gruselige Momente. Ich habe Nosferatu immer geliebt. Seitdem ich den Film erstmals in der Highschool gesehen habe, konnte ich ihn nicht mehr vergessen. Ich behaupte immer noch, dass das Bild von Max Schreck als Nosferatu das ausgeflippteste, gruseligste und erschreckendste Bild eines Vampirs ist, das jemals auf Film festgehalten wurde."

Für Levine und Cage gab es nie einen Zweifel daran, dass Merhige der richtige Regisseur für den Stoff sei: "Das Drehbuch steckte trotz des düsteren Stoffes voller Humor. Wir wollten einen Regisseur finden, der mit den gruseligen und den witzigen Passagen gleich souverän umgeht. Als ich Elias kennen lernte, wusste ich, dass wir unseren Mann gefunden hatten."

Über die Besetzung sagt Levine: "John und Willem waren unsere erste Wahl. Nic stellte den Kontakt zu den beiden her, und danach waren es das Drehbuch und Elias, die den Deal besiegelten. John und Willem waren ganz einfach so unglaublich großzügig - mehr, als wir es uns je hätten wünschen können. Es war eine wunderbare Erfahrung, mit ihnen zu arbeiten."

Dreharbeiten

Wie Nosferatu wurde auch Shadow Of The Vampire an Originaldrehorten gefilmt und nicht im Studio. Die Produktion wählte Luxemburg als Drehort aus, das von sich behauptet, im Verhältnis pro Quadratmeter mehr Schlösser aufweisen zu können als jedes andere Land.

Drehbuchautor Katz meint: "Luxemburg ist entweder gesegnet oder geschlagen mit vielen Ruinen von Schlössern aus dem zehnten bis zwölften Jahrhundert. Das ist also perfekt für unseren Film. Ein interessanter Aspekt an Nosferatu ist, dass er ein sehr architektonischer Film ist. Er nutzt seine Drehorte, die man auch heute noch bewundern kann, wunderbar aus. Und Luxemburg war dem Vorbild im Hinblick auf seine Geographie und Architektur absolut gewachsen."

Für Cage war Shadow Of The Vampire eine ganz besondere Erfahrung: "Ich bin sehr stolz auf das, was wir geleistet haben. Wir haben einen einzigartigen Filmemacher mit einem begabten Ensemble zusammengebracht, um einen wahrhaft geheimnisvollen Film zu machen. Shadow Of The Vampire ist originell, absolut ohne Kompromisse entstanden. Man sieht wunderbare Darstellungen: Dafoes Schreck ist der faszinierendste Vampir, den ich jemals auf Film gesehen habe. Der Film ist ganz offen, da gibt es keine Verkleidungen oder Formeln. Er wurde in keinster Weise belastet von der Art von Forderungen, die Kreativität bisweilen belasten können."




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