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Der Schneider von Panama

Panama heute: Ein Paradies mit Vergangenheit

Während John Boorman als Autor und Regisseur damit beschäftigt war, dem Drehbuch den letzten Schliff zu geben und die Besetzung zusammenzustellen, musste er sich gleichzeitig als Produzent dem Problem stellen, die Logistik einer großen Filmproduktion in einem Land zu organisieren, das in dieser Hinsicht keinerlei Erfahrungen hatte.

Poster Gemeinsam mit seinem langjährigen Freund und Kollegen Kevan Barker als Co-Produzenten und Con Cremins als Leiter des Produktionsbüros holte Boorman sich viele seiner alten Weggefährten mit an Bord, darunter seinen Szenenbildner Derek Wallace, den Oscar-gekrönten Chefkameramann Philippe Rousselot, den Kameratechniker Des Whelan, den Cutter Ron Davis und die Kostümbildnerin Maeve Paterson.

Boorman ist ein leidenschaftlicher Filmemacher. "Ich mag die vielen verschiedenen Aspekte der Arbeit," sagt er. "Das Schreiben passiert in Abgeschiedenheit, Regie führst du in aller Öffentlichkeit, und als Produzent musst du alles zusammenhalten. Am besten gefällt mit das Teamwork und die Intensität der Zusammenarbeit von Schauspielern und Crew. Ich werde häufig gefragt, ob ich in meinen unterschiedlichen Funktionen nicht in Konflikt gerate. Nun, als Regisseur verfluche ich oft den Autoren, als Produzent überwerfe ich mich ständig mit dem Regisseur. Nachdem ich alle drei Aufgaben erfülle, befinde ich mich also ständig im Krieg mit mir selbst."

Der Grund, warum die Schauspieler und die Teammitglieder ihre Verträge bei diesem Film unterzeichneten, läßt sich in einem Namen zusammenfassen: John Boorman. Er ist einerseits ein sehr fordernder Regisseur, andererseits verlangt er auch sich selbst das Äußerste ab. Als Meister der Wirtschaftlichkeit ist er berühmt dafür, keinen Meter Film mehr zu drehen als nötig und jede Szene mit wenigen Versuchen in den Kasten zu kriegen. Brendan Gleeson drückt es so aus: "Ich dachte immer, dass John den Film während des Drehens geschnitten hat. Jetzt weiß ich, er hat ihn schon beim Schreiben geschnitten."

Fussel auf der Weltkarte - Land der Gegensätze

Und so traf man sich also in Panama, jenem kleinen Fussel auf der Weltkarte, der geografisch Nord- und Südamerika miteinander verbindet. Acht Monate im Jahr ist es dort heiß, feucht und regnerisch - ein Paradies für die Malariamücken, die beim Bau des Panamakanals für den Tod vieler Männer verantwortlich waren.

Hier, im Flussbett eines der größten von Menschenhand geschaffenen Wunder, treffen Pazifik und Karibik aufeinander. Panama ist ein Land der Gegensätze: Regenwald und einsame Strände, wilde Flora und Fauna findet man ebenso wie ein Labyrinth von Wolkenkratzern und brandneuen Bankgebäuden, die an Zahl längst die Wall Street übertreffen.

Panama ist am besten für drei Dinge bekannt: den berühmten Strohhut, den gewaltigen Kanal und das berüchtigte Regime von General Noriega während der 80-er Jahre. Tatsächlich beeindruckt das Land auch geografisch wegen der Schönheit seiner Landschaften und Einwohner, bei denen sich spanisches und indianisches Blut vermischt. Heute wird Panama demokratisch regiert, wobei die sieben indianischen Stämme gleichrangig vertreten sind mit den Nachfahren der spanischen Eroberer. Besucher sind hier herzlich willkommen.

In Panama finden sich einige der abgelegensten und gleichzeitig erschlossensten Regenwaldgebiete der Welt, mit insgesamt 940 verschiedenen Vogelarten - mehr, als es in ganz Nordamerika gibt. Nur wenige Fahrtminuten von der Hauptstadt entfernt durchstreifen Jaguare und Pumas ihre Reviere, und es gibt noch immer riesige Dschungelflächen, die von keiner einzigen Straße durchschnitten werden. Ebenso verfügt das Land über große und wunderschöne Strände, wo man kaum eine Menschenseele findet.

Geschichte großen Reichtums

Die Geschichte Panamas ist vor allem eine Geschichte großen Reichtums. Die Spanier trugen ihr Gold aus Peru über den Isthmus von Panama City zur Pazifikküste nach Nombre de Dios und Portobello an der karibischen Küste, wo das wertvolle Metall vor der Verschiffung nach Europa gelagert wurde. Riesige Festungen wurden dafür aus Stein- und Korallenblöcken gebaut, doch waren auch sie vor den Beutezügen der Piraten nicht sicher. Vor allem der Walisische Freibeuter Sir Henry Morgan brachte Angst und Schrecken über die Stadt, als er sie 1671 eroberte und ausplünderte.

Und dann natürlich: der Panamakanal. Sein Bau durch amerikanische Ingenieure während des frühen 20. Jahrhunderts gilt noch heute als Zeugnis dessen, was der Mensch zu erschaffen vermag. Seitdem vor fast 90 Jahren die SS Ancon als erstes Schiff den Kanal befuhr, ist das Bauwerk mit seinen komplizierten Stau- und Wehrstufen noch immer eines der größten technischen Wunder der Moderne. Ob man sie vom Deck eines Schiffes betrachtet oder von einem Aussichtspunkt: die großen Wehre des Kanals lassen keinen Besucher unbeeindruckt.

"Was haben wir für einen wunderbaren Job," brach es auch aus Pierce Brosnan heraus, als er Fotos vom Miraflores Wehr machte, durch das sich gerade ein riesiger Tanker zwängte. "Wir dürfen an solche Orte reisen und solche Dinge sehen!"

Eine der Romanfiguren findet in John le Carrés Buch folgende Worte über Panama: "Wir haben alles, was Gott brauchte, um das Paradies zu erschaffen. Großartiges Ackerland, Strände, Berge, ein unglaubliches Tierleben, einen Boden, so fruchtbar, dass man nur einen Stock hineinstecken muss und es wächst ein Obstbaum draus, und Menschen, zum Weinen schön."




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