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Thirteen Days


Produktionsnotizen

Szene Nur wenige, die die angespannten Tage der Kubakrise miterlebt haben, werden jemals die Angst vergessen, die jeden neuen Bericht über den nuklearen Showdown zwischen den beiden Weltmächten begleitete.

Die UdSSR existiert nicht mehr, der Kalte Krieg ist lange vorbei, aber die Zahl der Nuklearwaffen - und der Länder, die sie besitzen - wächst stetig weiter. Das Undenkbare ist immer noch möglich.

Aber nie mehr war die Angst vor dem nuklearen Holocaust so unmittelbar wie in jenen verhängnisvollen Tagen des Oktober 1962. Wäre es zu einem militärischen Schlagabtausch gekommen, hätte man vermutlich hunderte Millionen Opfer zu beklagen gehabt. Der nukleare Angriff hätte zur Zerstörung der nördlichen Hemisphäre geführt. Die Vergiftung der globalen Atmosphäre und des Wassers hätte katastrophale Ausmaße angenommen. Keine Frage: Die Kubakrise stellte für die gesamte Menschheit eine Bedrohung ohne Vergleich dar. Besonnene Köpfe waren gefragt, um eine Eskalation der verfahrenen Situation zu vermeiden.

Szene Am 16. Oktober 1962 legte McGeorge Bundy, der Berater der nationalen Sicherheit, Präsident Kennedy eine Serie von Fotos vor, die von U-2-Spionageflugzeugen aus gemacht wurden und offenbarten, dass die Russen ballistische Mittelstreckenraketen auf Kuba installiert hatten - nukleare Angriffswaffen, die binnen Minuten jede größere Stadt der Vereinigten Staaten hätten erreichen können.

Kennedy und seine Berater waren wie vor den Kopf gestoßen. Bislang hatte die Führung der UdSSR immer wieder bestritten, Nuklearraketen nach Kuba transportiert zu haben. Die Entdeckung der Waffen ließ den Kalten Krieg von einem Tag auf den anderen zur nuklearen Konfrontation werden.

Nachdem der Präsident die Situation der Nation in einer denkwürdigen Rede am 22. Oktober verkündete, kam es zu unvergesslichen Szenen. Binnen Stunden waren in den Supermärkten der USA sämtliche Alltagsvorräte und Trinkwasser ausverkauft. Die Kirchen füllten sich in Windeseile. Überall bereiteten sich die Bürger auf das schlimmste vor.

Obwohl er sich damals als 16-Jähriger in Australien aufhielt, erinnert sich Roger Donaldson detailliert an die zwei Wochen, die die Welt den Atem anhalten ließ: "Ich führte damals ein Tagebuch und schrieb sehr offen über die Raketenkrise. Ich machte mir Gedanken darüber, ob es ein Morgen geben würde oder nicht, ob es überhaupt noch einen Sinn hätte, Hausaufgaben zu machen. Dieser Konflikt, dieses eigenartige Gefühl, dass die Erde von einem Moment auf den anderen aufhören könnte sich zu drehen, hinterließ einen bleibenden Eindruck bei mir."

Jahrzehnte später ist Donaldson, der mit Kevin Costner bereits an dem Pentagonthriller No Way Out ("No Way Out - Es gibt kein zurück", 1987) gearbeitet hatte, von den Ereignissen, die damals die Welt erschütterten, immer noch genauso fasziniert. Nicht nur die enormen Risiken und die nahezu greifbare Gefahr sind ihm in Erinnerung geblieben, sondern auch die fein miteinander verwobenen persönlichen und politischen Drahtseilakte, die schließlich maßgeblichen Anteil daran hatten, dass die Welt gerettet wurde.

Als man Donaldson das Drehbuch zu Thirteen Days vorlegte, war er beeindruckt, dass sich hinter der wahren Geschichte alle Elemente eines klassischen Hochspannungsthrillers fanden. "Für mich stellt die Kubakrise nicht nur ein bezeichnendes Kapitel der Geschichte dar. Sie ist auch eine tolle Story: der ultimative Politthriller, in dem das Schicksal der Welt auf dem Spiel steht", erklärt Donaldson.

"Es ist ein packendes menschliches Drama, das sich in einer Situation entfaltet, in der der Einsatz nicht höher sein könnte. Während ich das Drehbuch las, wurde mir klar, dass fast keinem bewusst war, wie knapp wir am Dritten Weltkrieg vorbeischrammten und was tatsächlich in den Schaltzentralen der Macht vor sich ging - im Weißen Haus, in den Cockpits der Spionageflugzeuge oder an Deck der Flugzeugträger, die die Seeblockade errichteten. Darin liegt die eigentliche Spannung: zu erfahren, wie die Entscheidungen getroffen wurden und wie diese jungen Männer mit der Situation umgingen."

Für Donaldson stellte sich sofort eine sehr viel unmittelbarere Frage: Wie könnte man diese Tage vor knapp 40 Jahren zu neuem Leben erwecken? Wie müsste man die heldenhafte Geschichte der Männer und Frauen erzählen, deren Taten von damals auch heute noch Auswirkungen haben?

Es ist offensichtlich, dass es unmöglich ist, jeden wichtigen Augenblick der Kubakrise in einem Zwei-Stunden-Film unterzubringen. Die Herausforderung für die Filmemacher war es also, einen Weg zu finden, die Geschichte zu dramatisieren, der Seele, dem Herz, der Größe und der Gefahr der wahren Ereignisse aber dennoch gerecht zu werden.

Drehbuch

Drehbuchautor David Self kämpfte sich durch zahllose Bücher und Veröffentlichungen zum Thema, las Memoiren und Biographien und studierte die verschiedenen Ansätze und Widersprüche. Er studierte eine gigantische Masse von Presseberichterstattungen von damals und erhielt sogar Zugang zu streng geheimen CIA-Dokumenten. Dazu verbrachte er Stunden damit, sich Bänder Kennedys aus dem Weißen Haus anzuhören, die auf bisweilen erschreckend unverblümte Weise offenbarten, wie aggressiv manche Berater vorgingen, um den Präsidenten zu einem nuklearen Schlagabtausch mit der Sowjetunion zu bewegen.

Self war fasziniert von der Stimmung unter Kennedys Beratern, einer Gruppe, die als ExComm (Kurzform von Executive Committee of the National Security Council) bekannt war: Alle gingen mit einem Höchstmaß an Leidenschaft und Entschlossenheit zu Werk, wohl wissend, dass von ihren Ratschlägen womöglich die Zukunft der Menschheit abhing.

Während Selfs Recherchen durchlief der Entwicklungsprozess verschiedene Phasen. Im Zeitalter von Fernsehserien wie "West Wing", in denen es dem Publikum erlaubt wird, einen Blick auf die private Welt im Weißen Haus zu werfen, war es den Produzenten wichtig, ein Drehbuch mit einem originellen, fesselnden Ansatz zu bekommen, in dem Authentizität der wichtigste Faktor sein sollte: Möglichst genau und exakt sollten der Präsident und seine Berater darin charakterisiert sein.

Der offensichtlichste Ansatz wäre es, die Geschichte von Präsident John F. Kennedy und seines Bruders Bobby zu erzählen. Zahlreiche Fernsehfilme, Bücher und Magazinartikel haben sich im Lauf der Jahre bereits für diese Perspektive entschieden. Die Filmemacher suchten indes nach einem originelleren Weg, die Tage der Kubakrise zu porträtieren. Sie fahndeten nach einem Mitglied des inneren Zirkels Kennedys, aus dessen Sicht man die Ereignisse erzählen könnte. Nach langen Diskussionen entschied man sich für Kenny O'Donnell, einen Mann, der während seiner gesamten öffentlichen Zeit an der Seite Kennedys stand.

Um mehr über die Rolle des unbeirrbaren und loyalen Beraters hinter den Kulissen zu erfahren, lauschte David Self stundenlang Interviews, die der legendäre NBC-Nachrichtenkorrespondent Sander Vancour mit O'Donnell geführt hatte. "O'Donnell war einer der Berater, denen Kennedy am meisten vertraute. Er ist der perfekte Insider, der den Zuschauer durch die Handlung führen kann", meint Self.

Männer, die Kämpfe vermeiden

Die Filmemacher wollten einen Blick hinter den abgegriffenen Camelot-Mythos werfen, ein frisches Bild der Kennedys zeichnen. "Ihr Krisenmanagement in Thirteen Days ermöglicht ein komplexes Porträt der Kennedy-Brüder in Aktion. Beide verließen sich auf die Stärken und Ressourcen des anderen und fanden auf diese Weise einen Weg durch das Labyrinth aus Ratschlägen und Verhandlungen. Unzählige Filme wurden gemacht, die Männer im Kampf glorifizieren", sagt Produzent Armyan Bernstein. "Wir haben einen Film gedreht, dem eine wesentlich noblere Idee zu Grunde liegt: Bei uns geht es um Männer, die verzweifelt nach einem Weg suchen, einen Kampf zu vermeiden. Wir zeigen auf dramatische Weise den Balanceakt zwischen Gewalt, Diplomatie und Kompromiss. Dies ist ein Film über Männer mit idealistischen Absichten, die konstant hin- und hergerissen werden von ihren Instinkten, ihren Überzeugungen und ihren Ängsten."

Und Self fügt hinzu: "Thirteen Days zeigt eine Seite der Kennedys, die, wenn überhaupt, nur selten in Betracht gezogen wird. Wir klammern die ikonische, mythische Seite aus und präsentieren die Kennedys, die aus der Krise gestärkt und mit der klaren Vision einer Welt im Gleichgewicht hervorgingen und sich nicht von der Kalten-Krieg-Manipulation anstecken ließen. Hier geht es nicht um patriotische Nostalgie. Diese Geschichte zeigt die beiden von ihrer menschlichen Seite, wie sie mit der Entschärfung einer Situation umgehen, die das Ende der Welt hätte bedeuten können."

Machtkämpfe im Mittelpunkt

Roger Donaldson war beeindruckt von Selfs Drehbuch: "All die Manöver, Machtkämpfe und persönlichen Agendas, die sich im Weißen Haus hinter den Szenen abspielten, stehen im Mittelpunkt der Geschichte."

Donaldson selbst unternahm intensive Recherchen. Er sprach mit Ted Sorenson, dem ehemaligen Berater des Weißen Hauses, mit dem ehemaligen Verteidigungssekretär Robert McNamara, mit dem Navy-Luftkommandanten William B. Ecker und mit dem CIA-Fotoanalysten Dino Brugioni.

Die Unterhaltungen gaben Donaldson eine Vorstellung davon, wie unüberschaubar das Chaos und wie groß die Angst während der zwei Wochen wirklich war. "Wenn man diese Menschen trifft, die man als größer als das Leben ansieht, und ihre Ängste aus ihrem eigenen Munde hört, dann macht man sich erst einen Begriff davon, wie unvorstellbar gewaltig die Waffenarsenale waren, die beide Seiten damals auffuhren. Die Nuklearwaffen auf beiden Seiten waren für eine Auseinandersetzung von globalen Proportionen in Stellung gebracht. So etwas hat es nie wieder gegeben", sagt der Regisseur.

Genau dieses Gefühl wollten die Filmemacher in Thirteen Days greifbar machen. Produzent Peter Almond erläutert: "Wir wollten die Geschehnisse wie Action der Gegenwart darstellen, um den Zuschauer hautnah miterleben zu lassen, wie unerträglich groß der Druck war, der auf diesen jungen Männern lastete, und welchen Einfluss ihre Entscheidungen auf ihr späteres Leben hatten. Wir sind dankbar für den Input derer, die diese Tage selbst miterlebt haben. Dank ihrer Informationen war es uns möglich den Film so zu drehen, dass man als Zuschauer den Eindruck bekommt, man wäre selbst vor Ort gewesen."

Die Filmemacher versammelten ein überragendes Ensemble. Die Schauspieler lassen den Showdown in der Kammer des United Nations Security Council ebenso spannend und wichtig für die Geschichte wirken wie Kommandant William B. Eckers 500-Stundenkilometer-Flug über Kuba in niedriger Höhe, mit dem er die entscheidenden Fotos schießen konnte, die die gesamte Krise auslösten.

Almond fasst zusammen: "Es gibt viele Berichte über die Kubakrise. Thirteen Days bietet nun einen zusammenfassenden Blick. Wir berufen uns auf die tatsächlichen Ereignisse, haben es uns aber erlaubt, die Tatsachen zusammenzufassen, den Fokus zu verengen und einzelne Situationen zu dramatisieren, um nicht nur eine wahre, sondern auch eine flüssige, spannende und unterhaltsame Geschichte zu erzählen."




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