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Tigerland
Produktionsnotizen
"Tigerland basiert überwiegend auf Tatsachen
- auf Dingen, die ich selbst bei der Ausbildung erlebte"
(Ross Klavan, Drehbuchautor)
Klavan, der sich zur Reservearmee meldete und 1971 eine höhere
Infanterieausbildung in Tigerland absolvierte, übertrug
seine Erfahrungen auf das Drehbuch.
Als Reservist beobachtete Klavan, wie der Militärapparat
"die Jungs in den Krieg schaufelte". "Wenn man
zur höheren Infanterieausbildung nach Tigerland kam und
einen Einzugsbefehl hatte, ging man automatisch nach Vietnam."
Und nach sechs Jahren amerikanischen Engagements in Südostasien
gab es kaum noch Männer, die sich irgendwelche Illusionen
über ihre Zukunft machten. Laut Klavan "gab es sehr
viel Fatalismus (hinsichtlich des Kriegs) und nur wenig Patriotismus.
Die Jungs gingen hin, weil sie keine andere Wahl hatten."
Im Mittelpunkt von Tigerland steht jedoch eine Figur,
die sich weigert, ihr Schicksal zu akzeptieren. "Ich habe
mich bei (Roland) Bozz von einer ganz bestimmten Person inspirieren
lassen," sagt Klavan. Dieser Mann versuchte, "aus der
Maschinerie auszubrechen. Er war eine wirklich rebellische Person,
die mit der Übermacht des Militärs konfrontiert wurde."
Und er war ein Mensch, dessen Ungehorsam einen schrecklichen
Tribut forderte. "Sie zerrten diesen Kerl in den Dreck.
Aber sein Kampfgeist wurde nie gebrochen." Klavan ist überzeugt,
dass "er selbst bei seiner Hinrichtung ständig Witze
gerissen hätte - nur um sich lebendig zu fühlen."
Ähnlich ergeht es der Figur Bozz. Er findet sich in einer
Armee wieder, die ihn körperlich, seelisch und geistig zerstört
und ihn härtester Disziplin unterwirft. Ungeachtet seiner
persönlichen Ziele beginnt Bozz jene schreckliche, moralische
Last zu verkörpern, die auf den jungen Männern liegt,
die wegen eines ethnisch fragwürdigen Krieges einem vorzeitigen
Tod ins Auge blicken müssen.
Die Stärke der zentralen Figur in Tigerland und
der mutige Realismus des Drehbuchs gefielen dem Regisseur Joel
Schumacher. "Bozz übte eine große Anziehungskraft
auf mich aus. Sein rebellisches Verhalten macht ihn zu einer
relativ normalen Person in einer völlig unnormalen Situation",
sagt Schumacher.
Und die Einmaligkeit dieser Situation stellte eine besondere
Herausforderung dar. "Es gab schon viele Filme, die während
des Vietnamkriegs spielen, aber Tigerland ist etwas
Besonderes", bemerkt Schumacher. "Das ist eine kleine,
sehr persönliche und private Geschichte, die sich ereignet,
bevor die Männer in den Krieg ziehen."
Tigerland wurde an Schumacher herangetragen, als er
gerade versuchte, von den Big Budget-Filmen wegzukommen. "Ich
wollte mich wirklich mal für eine Weile von dem Geschäft
mit den Sommer-Blockbustern zurückziehen", erklärt
er. "Das war für mich eine sehr erfolgreiche Zeit,
aber ich hatte einen Punkt erreicht, wo ich spürte, dass
der Kassenerfolg wichtiger wurde als der ganze Film."
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