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Unterstützen Sie Kinoweb. Klicken Sie unseren Sponsor. The Yards - Im Hinterhof der MachtMark Wahlbergals Leo Handler
Im bisher packendsten Part seiner seit Boogie Nights und Three Kings an Highlights nicht eben armen Karriere spielt Mark Wahlberg in The Yards den glücklosen Ex-Sträfling Leo Handler, der wieder in Freiheit nicht viel vom Leben zu verlangen scheint außer einer gesunden Familie, guter Freunde und eines guten Jobs. Schon bald drohen ihm seine Integrität und sein Glaube an Kumpelehre und Familienbande mehr zu schaden als zu nützen - doch selbst inmitten eines geschwürgleich wachsenden Geflechts aus Verrat, Bestechung und Angst bewahrt sich Leo klaglos seine Aufrichtigkeit. Wahlberg reduziert Leo auf seine ganz natürliche Furcht vor neuerlichem Freiheitsverlust und auf den nötigsten Aktionismus reduziert. Das lässt diesen an Stanley Kowalski aus Die Faust Im Nacken erinnernden Mann der Arbeiterklasse lange Zeit wie Opferlamm und Prügelknabe wirken. Bis seine Liebsten gefährdet werden, die Ungerechtigkeit unerträglich wird und er das Heft in die Hand nimmt. Auf seine Art. Ohne viele Worte. Hart. Und gerecht... "Am Anfang", beschreibt Wahlberg seinen Weg in TheYards, "war ich mir nicht sicher, der richtige für die Rolle und schauspielerisch schon weit genug zu sein, um einen vom Leben so hart gemachten Mann wie Leo zu spielen, der seine Empfindungen bis über die Grenze zur Selbstverleugnung unterdrückt. Doch Regisseur James Gray hatte sehr klare Vorstellungen davon, was er für den Film wollte. Unter anderem war er überzeugt, dass ich den Part knacken würde. Nun gut. Von da an konnte ich nicht mehr widersprechen und ließ mich auf die Rolle ein. Denn im Spannungsfeld einer verkorksten Vergangenheit und ungewissen Zukunft ist Leo eine tragische Figur. Er versucht alles Menschenmögliche, sich von Fehlern reinzuwaschen, wird aber vom Schicksal regelmäßig überrumpelt."
Mark Robert Michael Wahlberg kam am 5. Juni 1971 in Dorchester, Massachusetts, als eines von neun Kindern zur Welt. Nach einer schwierigen Jugend mit frühzeitigem Schulabbruch, Kleinkriminalität und Gelegenheitsjobs entkam er Schlimmerem zunächst als Mitglied der Combo New Kids on the Block, in der auch sein Bruder Donnie sang, bevor er unter dem Namen Marky Mark and the Funky Bunch selbst einen Rap-Act ins Leben rief, der zwei Hit-Alben zeitigte. Nach einer publizitätsträchtigen Unterhosenkampagne für Calvin Klein erkannte Wahlberg die Gefahr einer inhaltsleeren Laufbahn und verlegte sich auf die Schauspielerei. Sein Kinodebüt gab Wahlberg in Penny Marshalls Army-Komödie Renaissance Man. Danach spielte er in der Romanverfilmung The Basketball Diaries als Junkie neben Leonardo DiCaprio. Es folgten Parts im Psychothriller Fear mit Reese Witherspoon sowie in dem modernen Zigeunerdrama Traveller, das auch Bill Paxtons erste Produktionsarbeit markierte, bevor Wahlberg in Paul Thomas Andersons Valley-Epos Boogie Nights den Pornostar Dirk Diggler gab - und nicht nur wegen seiner denkwürdigen Genitalprothese seinen Mann stand neben Schauspiel-Cracks wie Julianne Moore oder John C. Reilley. Neben George Clooney, Ice-T und insbesondere im Zusammenspiel mit Spike Jonze agierte Wahlberg in der Golfkriegs-Satire Three Kings wieder mit Ernsthaftigkeit und manchmal Verwunderung im Blick, die seine Figuren immer weicher macht, als sie nach außen wirken.
Zuletzt sah man ihn dann wiederum neben Clooney und fast erschossen
von Wasserkanonen in The Perfect Storm, während
er bereits die Heavy Metal-Komödie Metal God abgedreht
hat und derzeit für Tim Burton in der Neuverfilmung von
Planet Der Affen mit Helena Bonham-Carter und Tim Roth
vor der Kamera steht.
Ebenfalls unter diesem Moniker spielte er mit Spacecamp, Russkies und in Parenthood als Sohn von Dianne Wiest in seinen ersten Kinofilmen, bevor er nach der 11. Klasse die High School beendete und eine mehrjährige Schauspielpause einlegte. Als Joaquin Phoenix dann 1995 wieder auf der Leinwand erschien, verblüffte er in der Rolle eines nicht sehr hellen, aber charismatischen Halbstarken neben Nicole Kidman in To Die For und brauchte sich seither nie wieder über ausbleibende Filmangebote beklagen. Als Redneck-Rockabilly namens Nuke gastierte er anschließend mit Sean Penn und Claire Danes in U-Turn, während er Liv Tyler in Inventing the Abotts seine romantischen Seiten zeigte. Es folgten mit glücklos gewählten Stoffen wie Return To Paradise (mit Vince Vaughn) oder Clay Pidgeons (mit, nun ja, Vince Vaughn) ein paar Filme, die auch Phoenix trotz aufrichtiger Bemühungen nicht zu retten vermochte.
Doch der Lohn der Mühen und ein Podium für eine große
Zukunft folgte freilich im Frühjahr 2000 mit Gladiator,
in dem die Welt auch Russell Crowe und Connie Nielsen entdeckte
- doch es war Phoenix, der als neurotischer Imperator am meisten
überraschte. Als nächstes spielte er dann neben Geoffrey
Rush und Kate Winslett in Phil Kaufmans Marquis De Sade-Film
Quills.
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