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Die Monster AG
Behind the Screams: Produktionsnotizen
John Lasseter, kreativer Kopf der legendren Pixar-Studios, die
bereits Das Grosse Krabbeln und die beiden Toy Story-Filme
schufen, kennt das Rezept guter Filme: "Um einen wirklich
unterhaltsamen Film zu drehen, den die Leute so schnell nicht
vergessen werden, braucht man eine außergewöhnlich
gute Geschichte voller Emotionen und Humor sowie liebenswürdige,
wahrhaftige Charaktere, die in einer glaubwürdigen Welt
leben.
Das Publikum will Dinge sehen, die es nie zuvor gesehen hat.
Das Publikum will mit Fantasie überrascht werden. Aber es
will immer auch etwas wiedererkennen und sich von einem Szenario
persönlich angesprochen fühlen."
Die Monster AG erfüllt diese Bedingungen: "Die
Geschichte spielt zwar in einer Fantasie-Welt, in der es vor
Monstern und Mutanten nur so wimmelt", erklärt Lasseter.
"Gleichzeitig aber ist Monstropolis auch eine ganz normale
Industriestadt, die jedem von uns bekannt vorkommt. Die Wesen,
die hier leben, sind echte Typen. Sie haben Beziehungen untereinander,
die einfach glaubwürdig sind. Und so ist Die Monster
AG nicht nur ein wunderbar komischer Film geworden, sondern
auch ein Film mit einer Menge Gefühl und Warmherzigkeit."
Die ersten Ideen zu Die Monster AG entstanden 1996,
als der damalige Pixar-Animateur Pete Docter mit dem Produktionsdesigner
Harley Jessup und dem Story Artist Jeff Pidgeon über einer
neuen Geschichte brütete. "Wir hatten damals gerade
Toy Story fertig gestellt. Und es war solch ein Vergnügen
gewesen, diese Geschichte zu erzählen, dass ich über
andere Dinge nachdachte, die ich als Kind geglaubt habe. Genauso,
wie ich als Kind mein Spielzeug für lebendig hielt, so war
ich damals auch fest davon überzeugt, dass es Monster gibt.
Und dass sie in meinem Wandschrank wohnen! So begannen wir, aus
dieser Erinnerung an meine Kindheit eine Story zu spinnen..."
Pete Docter, der bei Die Monster AG sein Debüt
als Regisseur gibt, arbeitete insgesamt vier Jahre an dem Projekt.
Als engste Mitarbeiter und Co-Regisseure gewann er Lee Unkrich,
den Co-Regisseur von Toy Story 2, sowie David Silverman,
einen der führenden kreativen Köpfe hinter der TV-Kultserie
"Die Simpsons".
Als Produzentin fungierte Darla Anderson, die seit neun Jahren
für Pixar arbeitet und bereits Das Grosse Krabbeln
produzierte. Die ausführenden Produzenten waren John Lasseter
und Andrew Stanton. Stanton war zuvor als Drehbuchautor von Toy
Story Oscar-nominiert. Er war auch Co-Autor und Co-Regisseur
von Das Grosse Krabbeln sowie Co-Autor von Toy Story
2. Auch bei Die Monster AG fungierte er als Autor
- neben Pete Docter, Jill Culton, Jeff Pidgeon und Ralph Eggleston.
Die Monster AG stellt die technisch bislang aufwändigste
Produktion der Pixar Studios dar. Der Film verschlang 2,5 Millionen
Rendermarks (eine Messeinheit in Sachen Rechenpower) - mehr als
doppelt soviel wie zuvor noch Toy Story 2. Der für
das Normalpublikum offensichtlichste Fortschritt in der Animation
besteht dabei in der absoluten Perfektion, mit der bei Die
Monster AG Haare und Fell im Computer generiert wurden.
Allein das bläulich schimmernde Fell von Monsterheld Sulley
besteht aus nahezu 3 Millionen (!) einzeln animierter Haare.
Ein speziell von Pixar entwickeltes Computerprogramm namens "Deep
Shadowing" sorgte dafür, dass Licht, Schatten und alle
Bewegungen in den Haaren der Figuren absolut realistisch wiedergegeben
werden.
Ein anderes Programm war einzig dafür da, dass das T-Shirt
des kleinen Menschenmädchens Buh ein spezielles Eigenleben
führt. Wie echter Stoff bewegt sich das virtuelle Hemdchen,
jede noch so feine Bewegung des Mädchens wurde von dem Programm
adäquat auf Faltenwurf und andere, teilweise minimale Veränderungen
der Stoffoberfläche umgerechnet.
Doch für die Herstellung von Die Monster AG wurden
nicht nur Programmier-Profis gebraucht, sondern auch echte, altmodische
Handwerker. Unter der Leitung von Eben Osty fertigten sie in
der Pixar-eigenen Modellwerkstatt Tonfiguren der "Hauptdarsteller"
an. Diese dreidimensionalen, mit extremer Akribie hergestellten
Modelle wurden dann digitalisiert und in den Computer "umgerechnet".
Pixar entwarf außerdem ein Programm mit dem schönen
Namen "Gepetto" (benannt nach dem Holzschnitzer, der
"Pinocchio" zum Leben erweckte), das aus den realen
Modellen komplizierte Bewegungsmodelle ableitete. Sulley, Mike
und Buh besitzen nun beinahe doppelt so viele feinmotorische
Fähigkeiten wie die Toy Story-Helden Buzz und Woody.
Das heißt, sie bewegen sich nahezu mit derselben Eleganz
wie echte Menschen.
Einen großen Beitrag zum ganz speziellen Look des Films
leisteten auch die Produktionsdesigner Harley Jessup und Bob
Pauley. Deren erste Recherchen bestanden aus diversen Ausflügen
in verschiedene Industriestädte und in etliche Fabriken
mit Fließbandproduktion.
Dergestalt inspiriert entwarfen sie sowohl Monstropolis als auch
die riesige "Monster AG" mit ihren "Schrecketagen"
und dem "Wandschranktür-Archiv", das laut Film
5,7 Millionen individuelle Türen enthält, durch die
die Monster in die Welt der Menschenkinder eintreten können.
Insgesamt 22, teils sehr weitläufige Schauplätze, wurden
von Jessup und Pauley kreiert. Dass die Fabrik selbst einen etwas
altmodischen 60er Jahre-Look hat, ist dabei Absicht. Das bevorzugte
Restaurant der Arbeitsmonster ist dagegen die hippe und keineswegs
antiquierte Sushi-Bar "Harryhausen's" - deren Name
eine augenzwinkernde Hommage an Ray Harryhausen darstellt, Hollywoods
König der Special Effects und Schöpfer der Stop-Motion-Animation.
Die Art Director Tia Kratter und Dominique Louis waren vor allem
für die Farbgebung in Die Monster AG verantwortlich.
Kratter studierte ausgiebig die natürlichen Farbschattierungen
verschiedener Tierfelle, um dann mit den Programmierern adäquate
Farbtöne für das Monsterfell finden zu können.
Sie war es auch, die die Farbe des Monsters Mike von ursprünglich
Orange in Grün änderte. Dominique Louis kümmerte
sich dagegen vorwiegend um die Gestaltung des virtuellen Lichts,
das - wie in einem Realfilm auch - Stimmungen und Atmosphäre
vermitteln soll.
Wie alles begann
Nachdem Pete Docter seine Arbeit als leitender Animateur an Toy
Story beendet hatte, machte er sich daran, eine eigene Idee
für einen abendfüllenden Spielfilm zu entwickeln. Begriffe,
die ihn dabei besonders reizten, waren Monster und Nacht. Zuallererst
entwickelte Docter die Geschichte eines 32-jährigen Mannes,
der von Monstern heimgesucht wird, die niemand außer ihm
sehen kann. Dann änderte er die Geschichte, indem er die
Hauptfigur in einen Teenager verwandelte. Schließlich fand
er es am besten, ein Kleinkind mit den Wesen aus dem Monsterland
zu konfrontieren. Denn das war von Anfang an eine feste Idee:
Docter wollte die Welt der Monster zeigen, er wollte ausspinnen,
wie die Gestalten, die uns in der Phantasie so ängstigen,
wohl in Wirklichkeit leben könnten.
Auch Hauptfigur Sulley erlebte im Laufe der Zeit so manche Metamorphose.
In einem fürhen Entwurf beispielsweise war er bloß
der tollpatschige Hausmeister in der "Monster AG",
und eine Zeit lang trug Sulley auch mal eine Brille und hatte
Tentakel.
"Die meisten Leute denken bei Monstern natürlich an
schaurige, glitschige, Furcht einflößende Wesen",
erklärt Docter. "Doch in unserem Film sind es Typen
wie du und ich. Sie machen ihren Job, essen Doughnuts, meckern
über ihre Chefs und diskutieren über die Gewerkschaft.
Sie wollen, dass ihre Kinder später einmal gerade Zähne
haben und freuen sich auf den Feierabend. Kinder zu erschrecken
ist keine Leidenschaft von ihnen - es steht in ihrem Arbeitsvertrag."
"Am längsten hat es gedauert, einen plausiblen Grund
zu finden, warum die Monster Nacht für Nacht Kinder erschrecken",
fährt Docter fort. "Am Anfang dachten wir, es wäre
witzig, wenn es eine Art Entertainment wäre, wie eine Broadway-Show:
Einige Monster unterhalten gegen Bezahlung andere Monster, indem
sie Kinder das Gruseln lehren. Daraus entstand der grundsätzliche
Gedanke, dass es irgendeine Form von Business sein könnte.
Und so kamen wir schließlich auf die Idee, dass Kinderschreie
in Monstropolis zur Energiegewinnung genutzt werden."
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