Unterstützen Sie Kinoweb. Klicken Sie unseren Sponsor.
der kleine unterschied
Transsexualität im Kino
Zu den Tabus des Kinos gehört nach wie vor die Darstellung
von Transsexualität. Männer, die zu Frauen, oder Frauen,
die zu Männern werden, treten im Mainstream kaum auf.
Sie haben ihre Domäne primär im sogenannten Underground.
Ausnahmen wie Neil Jordans "The Crying Game" und Tim
Burtons "Ed Wood" bestätigen nur die Regel.
Gehören Travestien a la "Some Like it Hot" oder
"The Birdcage" längst zum Standard der Unterhaltung,
so umgibt die Transsexuellen nach wie vor der Ruch des Geheimnisvoll-Gefährlichen,
im besten Fall des Lächerlichen.
Dennoch: Der Faszination des Themas konnten sich die Großen
des Kinos nie entziehen. Ob Jean Renoir ("Die große
Illusion"), Franso Brusati ("Brot und Schokolade"),
Erich von Stroheim ("Blind Husbands"), Roman Polanski
("Wenn Katelbach kommt" und "Der Mieter"),
Louis Bunuel ("Viridiana") oder Carlos Saura ("Peppermint
Frappe") - zumindest ansatzweise wurden Travestie und Transsexualität
ernsthaft reflektiert, stets jedoch im Zusammenhang mit Ausnahmesituationen
(wie beispielsweise Männer in Kriegsgefangenenlagern) oder
Bedrohlich-Düsterem (von der Norm abweichende Sexualität
als Merkmal psychischer Zerrüttung).
Ausgerechnet der Schweizer Daniel Schmid, ansonsten ein Meister
subtiler Charakterporträts, kreierte einen filmischen Tiefpunkt
der negativen Sichtweise auf das Thema - in "Schatten der
Engel" entpuppt sich der Transvestit als alter Nazi.
Auch "The Rocky Horror Pisture Show" und "Pink Flamingo"
beziehen ihren Witz eher aus Ängsten und Vorbehalten denn
aus einem lockeren Umgang mit Menschen, deren sexuelle Orientierung
nicht eindeutig auszumachen ist.
Die spontanen, vorbehaltlosen Filme von Andy Warhol und Paul
Morissey, teils dokumentar, teils fiktiv ("Women" mit
Holly Woodlawn etwa), sind noch immer seltene Beispiele einer
unverkrampften Annäherung an Menschen, die sich ihr Geschlecht
selbstbewußt auswählen.
|