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Funny Games
Gewalt und Medien
Anfangs ist manches nur ein wenig seltsam, später folgt
die Gewalt, am Ende die Rettung -- klassischer Ablauf des Thriller-Genres
und Bedingung für seinen reibungslosen Konsum. Für
Anna, Georg und ihren kleinen Sohn beginnen die Ferien wie ein
Genrefilm. Am Ende sieht alles anders aus.
FUNNY GAMES ist der neue Film von Michael Haneke und die bisher
radikalste Arbeit zu seinem zentralen Themenkomplex: Gewalt und
Medien.
Waren in Hanekes Trilogie (1989 Der Siebente Kontinent,
1992 Benny's Video, 1994 71 Fragmente einer Chronologie
des Zufalls) und hier vor allem in Benny's Video
die Folgen medialer Gewalt beschrieben, so findet in FUNNY GAMES
eine spielerisch-verfremdende Analyse innerhalb des Genrefilms
selbst statt.
Haneke polemisiert gegen die Ästhetisierung der Gewalt,
indem er ein Genre, nämlich jenes des Thrillers, gleichzeitig
bedient und auf den Kopf stellt:
Er gibt der erzählten Geschichte jene Realität wieder,
die ihr Plot eigentlich fordert und stellt die Schuldfreiheit
des passiven Zuschauer-Mittäters in Frage, indem er diesem
in einem Wechselbad von Emotion und Analyse die eigene Rolle
vor Augen führt.
Im Wissen, daß jede Erklärung zur Verharmlosung führt,
vermeidet Haneke konsequent auch nur den Ansatz einer solchen.
Mit derselben Radikalität, in der er Antworten verweigert,
gibt Haneke die Fragen an sein Publikum weiter. Sein Glaube an
die karthartische Wirkung des Schocks ist ungebrochen: ``Ich
versuche Wege zu finden, um Gewalt als das darzustellen, was
sie immer ist, als nicht konsumierbar. Ich gebe der Gewalt zurück,
was sie ist: Schmerz, eine Verletzung anderer.''
Eines kann garantiert werden: niemand wird diesen Film gleichgültig
verlassen.
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