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Scream - Schrei!
Der dunkle Kosmos des Wes Craven
"Ich mache Filme über Furcht", definiert der SCREAM - SCHREI!-Regisseur
Wes Craven seine Arbeit. "Und besonders SCREAM beweist, daß
man hervorragende Thriller drehen kann, die unter der Oberfläche
einer spannenden, mitreißenden Geschichte tief in die menschliche
Psyche eintauchen. Furchterregende Filme haben ihre ganz eigene
Faszination, eine morbide Eleganz, weil sie sich mit sehr realen
menschlichen Urängsten befassen."
Das Leitmotiv der Angst spielte in den Schockern von Wes Craven
seit jeher eine tragende Rolle. Die Angst vor Gewalt, die Angst
vor dem Einbruch des Unbekannten, des Bedrohlichen in das gewohnte
Leben zieht sich wie ein blutroter Faden durch das filmische
Oevre Cravens und kommt besonders in seinem legendären Meisterwerk
"A Nightmare On Elm Street" zur Geltung. Im Gegensatz
zu vielen anderen Filmen dieses Genres räumt Craven der
Gewalt in seinen Filmen keine klinisch-kathartische Stellung
ein, sondern stellt sie - besonders in seinen frühen Werken
wie "Das letzte Haus links" oder "Hügel der
blutigen Augen" - als extrem schockierend, schmutzig und
qualvoll dar.
Besonders verstörend wirken Cravens Horror-Eruptionen, wenn
sie unvermutet in die vermeintliche Idylle der sauberen amerikanischen
Kleinstadt hereinbrechen. Wenn hier vertraute Situationen zu
Horror-Momenten und alltägliche Gebrauchsgegenstände
zu Fetischen des Terrors mutieren, ist der Schrecken schier unerträglich.
Ebenso wie in SCREAM - SCHREI! offenbaren auch "A Nightmare
On Elm Street", "Der tödliche Freund" und
"Shocker" die verborgenen finsteren Abgründe hinter
der heilen Kleinstadt-Fassade. Damit freilich kratzt Craven immer
wieder an einem brüchigen, aber dennoch uramerikanischen
Mythos.
Ebenso wie das saubere Leben in der Kleinstadt ist das beinahe
verklärte Bild der amerikanischen Kleinfamilie eine permanente
Zielscheibe Cravens. In "Nightmare On Elm Street", "Shocker"
und auch in SCREAM - SCHREI! stellt er diese Institution als
fragile, oft schon zerbrochene Zweckgemeinschaft dar, in "Das
letzte Haus links" und "Hügel der blutigen Augen"
gar als verwilderte, degenerierte Sippschaft mit unverkennbarem
Hang zu Aggression und Sadismus - der die "bürgerliche"
Familie allerdings in jenen von Craven entworfenen Extremszenarien
was Gewaltbereitschaft betrifft in nichts nachsteht.
Mit Sicherheit ist Wes Craven im Laufe der Jahre subtiler, weniger
anarchistisch geworden. In einem Interview äußerte
der Meister des Grauens: "Ich glaube nicht, daß ich je
wieder so blasphemisch gewesen bin wie in 'Das letzte Haus links'.
Gewalt auf eine solch extreme Art und Weise zu beschreiben braucht
nur einmal getan zu werden." Aber Craven ist sich selbst treu
geblieben - und beleuchtet nach wie vor leidenschaftlich gern
die dunklen Seiten von Mythen und Moral seiner Landsleute.
Die Entstehungsgeschichte von SCREAM - SCHREI! beginnt vor etlichen
Jahren in einem kleinen dunklen Kino. Damals saß ein kleiner
Junge im Parkett und fürchtete sich fast zu Tode. "Ich weiß
noch, wie ich 'Halloween' sah", erinnert sich Drehbuch-Autor
Kevin Williamson. "Immer und immer wieder schaute ich mir diesen
Film an. Ich habe mir vor Angst beinahe in die Hose gemacht.
Und als ich Wes Cravens 'Nightmare On Elm Street' sah,
habe ich mich so gefürchtet, daß sich mein Bein verkrampfte
und ich bis zum Ende der Credits das Kino nicht verlassen konnte!
Die Filme von Wes waren der Grund, warum ich als Kind immer mit
angeschalteter Lampe schlafen mußte."
Die filmischen Visionen und Alpträume von Wes Craven sind
mehr als scary movies. Sie sind Fibeln der menschlichen Psyche.
Und Darstellerin Courteney Cox bezeichnet SCREAM - SCHREI! gern
als jüngsten Eintrag in Wes Cravens umfassendes Lexikon
des Schreckens. "Furcht ist eine der besten Emotionen, dener
wir fähig sind", erläutert sie. "Ähnlich wie das
Lachen. In solche Gefühle getaucht zu werden, ist wie ein
emotionaler Sturm. Und SCREAM - SCHREI! entfacht genau diesen
Sturm!"
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