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The Blackout

Regie: Abel Ferrara


THE BLACKOUT ist unverkennbar ein Film von Abel Ferrara, dem ewigen Wilden des amerikanischen Kinos, dem "Gangster-Poeten des Kinos" (Los Angeles Times). Wieder einmal findet sich der gesammelte Themenkatalog, der sich wie ein roter Faden durch die unglaublich intensiven Werke des leidenschaftlich unabhängigen New Yorker Regisseurs zieht: Da ist die Sehnsucht nach Erlösung und menschlicher Güte inmitten von Gewalt und Zerstörung, die Einsamkeit des Individuums, das Verlorensein in einer grausamen Welt, gegen die seine Figuren einem Don Quichote gleich immer wieder vergebens und verzweifelt anrennen und die Verzweiflung um das Wissen, daß man weder seinen Wurzeln noch seinem Schicksal jemals entkommen kann. So ist auch diese Geschichte vom Untergang eines verzweifelten Schauspielers wieder eine düster-visionäre Ballade um Schuld und Sühne, Liebe, Wahnsinn und Tod; eine direkte, körperlich schmerzhafte Fortführung seiner Meisterwerke King Of New York und Bad Lieutenant, mit der der Regisseur seinen Schauspielern und dem Publikum alles abverlangt.

Abel Ferrara wurde 1951 in der New Yorker Bronx als Sohn eines italienischen Einwanderers und einer Irin geboren und wuchs dort auch auf. Schon früh entdeckte er seine Leidenschaft für den Film. Im Alter von 14 Jahren lernte Ferrara Nicholas St. John, seinen späteren langjährigen Freund und Drehbuchautor, auf der High School kennen. Mit einer Super-8-Kamera experimentierten die beiden herum und fingen in meist dokumentarisch aufbereiteten Bildern ihren Straßenalltag ein. Aus der Idee zu einem fünfminütigen Kurzfilm entwickelten sie schließlich ihr Spielfilmdebüt Driller Killer 1979, das als abendfüllendes Midnight Movie in die Programmkinos kam. Die wüste Geschichte von einem wahnsinnig gewordenen Maler (von Ferrara unter dem Pseudonym Jimmy Laine selbst gespielt) ließ Publikum und Kritik aufhorchen. Als er ein Jahr später den stark stilisierten, feministisch angehauchten Rachethriller Ms. 45 ("Die Frau mit der 45er Magnum") nachlegte, war sein Status als "Kultregisseur" zementiert - eine Auszeichnung, die er bis heute heftigst ablehnt.

Der Erfolg seines zweites Film brachte ihm sein erstes Mainstream-Projekt, Fear City ("Manhattan 2 Uhr nachts") mit Tom Berenger und Melanie Griffith. Ferrara selbst war mit dem Ergebnis nicht zufrieden, aber Michael Mann war aufmerksam auf den eigenwilligen New Yorker geworden. Er lud den Filmemacher ein, zwei Folgen für die Hitserie "Miami Vice" zu inszenieren und übertrug ihm anschließend die Regie des Pilotfilms für die Serie "Crime Story". Ferrara nutzte die Erfahrung für sein nächstes Filmprojekt, das moderne Romeo-und-Julia-Ghettodrama China Girl. Obwohl es sich um eine Auftragsarbeit von Vestron Pictures handelte, legte Ferrara all seine Energie in die Verfilmung des Elmore-Leonard-Romans Cat Chaser ("Short Run") mit Peter Weller und Kelly McGillis in den Hauptrollen. Der Enthusiasmus wurde bald gebremst, denn die Produktionsfirma mischte sich laufend in die Dreharbeiten ein und entzog ihm auch den Endschnitt. So fand es Ferrara nicht weiter tragisch, daß der Film in der Konkursmasse von Vestron unterging. In den USA ist Cat Chaser bis heute unveröffentlicht; in Deutschland erschien er als Videopremiere.

Sein gespartes Geld steckte Ferrara in die melancholische Gangsterballade King Of New York, in der er Christopher Walken eine der stärksten Leistungen seiner Karriere entlockte. Noch weiter ging Harvey Keitel in Ferraras nächster Arbeit Bad Lieutenant, der ultrarealistischen Charakterstudie eines korrupten, drogensüchtigen Polizisten. Der bislang gewagteste und intimste Film des Regisseurs ist bis heute sein bekanntester und kommerziell erfolgreichster.

Body Snatchers, eine Auftragsarbeit von Warner Bros., wurde Ferraras nächster Film. Obwohl er mit seinem Remake des Don-Siegel-Klassikers Invasion of the Body Snatchers ("Die Dämonischen") durchaus zufrieden sein konnte, fiel der Film aufgrund des Desinteresse des Studios durch. Ferrara war es egal, er hatte längst mit den Arbeiten an dem schmerzhaften Film-im-Film-Drama Dangerous Game ("Snake Eyes") begonnen, das zunächst als Low-Budget-Movie geplant war, nach der Zusage des Superstars Madonna für die Hauptrolle aber auf ein Budget von zwölf Mio. Dollar anwuchs. Im Nachhinein äußerte sich der Regisseur abschätzig über ihre Leistungen - und widmete sich dem extremen Schwarz-Weiß-Vampirfilm The Addiction, den er komplett mit eigenen Mitteln finanzierte.

Noch bevor seine düstere "Der Pate"-Referenz The Funeral ("Das Begräbnis") in die Kinos kam, hatte Ferrara bereits mit dem Dreh zu THE BLACKOUT begonnen. Nachdem er kurzfristig seine Beteiligung an dem geplanten Thriller One Tough Cop absagte, arbeitet der Regisseur nun an einer Verfilmung von William Gibsons New Rose Hotel. Überdies konzipiert er gegenwärtig - unglaublich, aber wahr - eine Sitcom für das amerikanische Fernsehen.


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