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Dark City

Dreharbeiten und Ausstattung


Die Dreharbeiten: Leben in der Dunkelheit

Szene Kein Zyniker wird leugnen, daß es, was das Drehbuch betraf, Liebe auf den ersten Blick für Michael De Luca und Brian Witten war. Der Produktions- und der Development-Chef bei New Line Cinema sprachen sofort auf den Stoff an und unterstützten Alex Proyas bei seinem Wunsch nach einer Ensemble-Besetzung (statt etwa einen Star für die Hauptrolle zu fordern), weil sie die ambitionierte Vision des jungen Regisseurs teilten. Am 12. August 1996 fiel schließlich die erste Klappe für DARK CITY, eine Produktion von New Line Cinema in Ausführung von Mystery Clock Cinema, der australischen Firma von Proyas und Andrew Mason.

Wie Proyas' erster amerikanischer Kinofilm The Crow spielt auch DARK CITY in einer alptraumhaften, düsteren Großstadt. Was das Design der Schauplätze betraf, ist DARK CITY freilich Lichtjahre von The Crow entfernt, wo die Studio-Sets noch mit entsprechend ausgestatteten und ausgeleuchteten Original-Drehorten kombiniert wurden. "Der gesamte DARK ClTY-Produktionsplan sah nur zwei Außendrehs bei Tageslicht vor, nämlich die beiden Strand-Szenen", erklärt der Regisseur. "Ansonsten mußten die Schauspieler, wie ihre Figuren im Film, monatelang in der Dunkelheit leben."

Szene "Wir haben alles in allem fünfzig Studio-Sets gebaut", sagt Produzent Andrew Mason. "Der einzige Weg, das zu tun, ohne das Budget zu sprengen, war, indem wir den Film in Australien gemacht haben." Die neuen Fox-Studios in Sydney, der Heimatstadt von Proyas und Mason, boten genügend Raum, um die aufwendigen Sets zu bauen, einschließlich der Amphitheater-ähnlichen Unterwelt der "Fremden", die gleichzeitig das größte Studio-Set war, das je in Australien errichtet wurde.

"Die Stadt", erklärt Proyas, "sollte wie aus verschiedenen Zeitaltern zusammengeschmolzen wirken. Hier und da sieht man zum Beispiel moderne Autos, aber der architektonische Schwerpunkt liegt auf den 40er Jahren, weil die 'Fremden' sich von ihrem Aussehen in diese Umgebung am besten einfügten. Wenn sie sich in der Stadt bewegen, tragen sie lange Mäntel mit Pelzkrägen und riesige Fedora-Hüte- man konnte sich also nicht vorstellen, daß jemand so im heutigen Los Angeles herumlaufen würde. Diese 40er-Jahre-Bauten aber stellen genau die Umgebung dar, in der sie unbemerkt wirken können."

Statt sich in seinen Vorstellungen an anderen Science-fiction-Filmen zu orientieren, ließ sich Proyas, dessen architektonische und atmosphärische Kinovisionen schon jetzt, nach nur zwei Filmen, seine ganz eigene Handschrift zeigen, vom deutschen Expressionismus inspirieren, wie ihn auch Werner Herzog und Fritz Lang in ihren Filmen zum Ausdruck brachten. "Bis zu einem gewissen Grad", sagt der Regisseur, "sind wir bei DARK CITY bis zu Metropolis (1926) zurückgegangen, um eine Stadt zu entwerfen, der es an schmückenden Details fehlte. Wir wollten eine Architektur, die sehr karg und leer war. Wann immer ich auf ein neues Set kam, habe ich die erste halbe Stunde erstmal damit verbracht, Reliefs, Säulen, Chimären oder Kapitelle zu entfernen, weil ich meine Figuren in einer leeren Welt isolieren wollte."

Rufus in der Unterwelt: eine Stadt aus Leinwand

Szene Für diese Unterwelt war Produktionsdesigner Patrick Tatopoulos (Independence Day, 1996 / Godzilla, 1998) verantwortlich. Drei Monate lang baute Tatopoulos' Crew an dem komplexen Set. "Alex und ich haben schon zwei Jahre, bevor der Film in Produktion ging, am Design der Unterwelt zu arbeiten begonnen", erzählt er. "Wir wollten von vornherein, daß die Stahl- und Eisenträger in der Welt der 'Fremden' verrostet und verschrammt aussehen sollten. Schließlich liegt in ihrem Tun eine große Verzweiflung, denn ihre Welt zerbröckelt und verfällt. Das sollte das Design widerspiegeln."

Um solch riesige Bauten schnell und billig entstehen zu lassen, bedienten sich die Filmemacher eines Tricks: Sie machten alle Säulen statt aus Kunststoff aus Segeltuch und engagierten ein Team von Segelmachern, um die Leinwand entsprechend zu schneiden und zu nähen. Dann zogen sie die Tücher hoch zur Decke und verkleideten sie mit Polystyren-Lagen, die entsprechend präpariert waren, um die Säulen solide erscheinen zu lassen, und bekleisterten diese Konstruktionen schließlich mit Kupferfarbe, die allem den gewünschten metallisch-oxidierten Look verlieh.

Hauptdarsteller Rufus Sewell gefiel die Unterwelt von allen Sets am besten. "Als Alex mir die ersten Skizzen davon geschickt hat," erinnert er sich, "war ich davon noch begeisterter als vom Drehbuch. Diese Welt war wirklich faszinierend - ein bißchen gruselig, sehr aufregend und bevölkert von Hunderten kahlköpfiger Typen!"

Nach Abschluß der Dreharbeiten ging der Film in eine aufwendige Post-Production-Phase, in der zwei der spektakulärsten Sequenzen entstanden sind. In dem mittlerweile bekannten digitalen Morphing-Verfahren erheben sich knirschend und ächzend riesige Gebäude aus der Stadt, während andere versinken; Treppen ringeln sich um Außenwände, Fenstersimse platzen aus dem Putz, Schornsteine schießen empor... Die australische Firma D-Film sorgte für diese beeindruckenden Effekte, mit denen Proyas zeigt, was während des "Tunings" mit der Stadt und ihren Einwohnern geschieht.


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