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Desperate Measures
Produktionsnotizen
Amerikanische Genre-Klassiker inspirierten den im Iran geborenen,
in Frankreich aufgewachsenen und in den USA lebenden Regisseur
Barbet Schroeder zu einer Reihe von Filmen unterschiedlichster
Gattung: Nachdem er ein Gerichtssaal-Drama ("Die Affäre
der Sunny von B."), einen Psycho-Thriller ("Weiblich,
ledig, jung sucht..."), einen Film Noir ("Kiss
of Death") sowie ein Familiendrama ("Davor
und Danach") inszeniert hatte, bringt er nun einen
knallharten Action-Thriller auf die Leinwand.
Wie viele Regisseure der Post-Nouvelle-Vague-Ära Frankreichs
lernte auch Schroeder das Filmemachen im Dunkel der Kinosäle.
In der berühmten Pariser "Cinématheque"
sah der junge Cineast sich seine Lieblingsfilme wieder und wieder
an. "Mit zwölf oder dreizehn begann ich, mich ernsthaft
mit Filmen zu beschäftigen", erinnert sich Schroeder.
"Ich gehörte zu der Generation nach der Nouvelle Vague
und war deshalb noch viel stärker vom amerikanischen Kino
fasziniert als Godard & Co. Über die Filme von Howard
Hawks, Raoul Walsh, Anthony Mann, Samuel Fuller und Alfred Hitchcock
wußte ich schon alles, bevor ich auch nur ein Wort über
Shakespeare oder Goethe gehört hatte. Die Werke dieser Regisseure
sog ich Bild für Bild förmlich in mich hinein. Alles,
was ich heute mache, hat mit dieser Jugenderfahrung zu tun."
Jene amerikanischen Regisseure, die heute allgemein als Meister
ihres Faches angesehen werden, inszenierten populäre Genre-Filme.
Obwohl sie es liebten, diese miteinander zu vermischen (beispielsweise
einen Western mit einem Kriegsfilm oder ein Gangster-Melodram
mit einem Musical), erschienen ihre Filme vielen maßgeblichen
Kritikern der damaligen Zeit als zu simpel, um ernstgenommmen
werden zu können.
Nur wahre Kenner wie Schroeder sahen, daß die lange Zeit
unterschätzten Altmeister zwar konventionelle Formeln benutzten,
diese jedoch durch einen einzigartigen Stil und eine klare Vision
so zu verändern mochten, daß daraus ein für alle
Zeiten gültiges Kunstwerk entstand. "Von den Filmemachern,
die ich am meisten liebe," sagt Schroeder, "haben kaum
welche je einen Oscar gewonnen. Doch für mich hat ein Genre-Film
nichts Minderwertiges an sich. Im Gegenteil: Viele von ihnen
betrachte ich als Meisterwerke."
Von allen Filmen, die Schroeder bisher gedreht hat, ist DESPERATE
MEASURES der wohl amerikanischste, für den sich der Regisseur
von Raoul Walshs Fluchtfilm-Klassiker "Sprung in den
Tod" inspirieren ließ. Waren seine letzten beiden
Filme "Kiss of Death" und "Davor
und danach" (deren Drehbücher aus der Feder der
renommierten Autoren Richard Price und Oscar Preisträger
Ted Tally stammen) stark dialogorientiert, läßt Schroeder
seinen neuen Film fast ausschließlich durch atemberaubende
Action-Elemente leben: Verfolgungsjagden per Auto, Motorrad und
zu Fuß, Angriffe per Hubschrauber, spektakuläre Sprünge
aus schwindelerregenden Höhen, verheerende Brände,
Explosionen und Feuergefechte treiben die Handlung, die sich
in einer einzigen, langen Nacht entwickelt, voran.
Den Regisseur reizten die Anforderungen eines Action-Films vor
allem auch in formaler Hinsicht: "Ein paar Action-Szenen
hatte ich ja auch schon bei 'Weiblich, ledig, jung sucht...'
und 'Kiss of Death' gedreht," erinnert sich Schroeder.
"Damals merkte ich, wie mir die Inszenierung gerade dieser
Sequenzen gefiel. Es war eine magische Erfahrung für mich,
zu sehen, wie all die Puzzle Teile, die man vorher am Reißbrett
entworfen hatte, dann irgendwann zusammenpassen. Das hat mir
so großen Spaß gemacht, daß ich mir vornahm,
dies auch einmal in einem größeren Umfang zu tun."
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