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Die Akte Jane


Die Drehorte

Szene Die US Navy lehnte eine Unterstützung der Dreharbeiten zu DIE AKTE JANE grundsätzlich ab. Ihr war der Stoff zu heiß. In einer inoffiziellen Stellungnahme heißt es "die Darstellung der Ausbildung, insbesondere die Härte und Grausamkeit würde ein negatives Licht auf die Elitetruppe Amerikas werfen". Aus diesem Grund mußte das Filmteam selbst geeignete Sets ausfindig machen und entsprechend ausstatten.

Auf der Drehort-Suche durchstreiften die Location-Scouts ganz Amerika und wurden schließlich in Florida fündig. Das dortige Camp Blanding dient als Ausbildungsgelände der Nationalgarde und verfügt mit seinen Militärbaracken, Schießständen, Hubschraubern und Exerzierplätzen über das geeignete Ambiente.

Als die DIE-AKTE-JANE-Crew dort Quartier beziehen wollte, meldeten die Hausherren zunächst Eigengebrauch an. "Die Garde steckte mitten in einem der größten Manöver des Jahres, an dem über 8000 Einheiten beteiligt waren", erzählt Ausstatter Arthur Max. "Wir mußten zwangsweise pausieren, was unsere Vorbereitungszeit um die Hälfte verkürzte."

Was nicht das größte Problem darstellte. Camp Blanding liegt mitten im Wald. Das Drehbuch erfordert aber eine Militäreinrichtung, die an der Küste gelegen ist. Also mußte das Meer zum Wald kommen. Max ließ über 50 Tonnen weißen Sand an den Set karren, der im Film den Küstenstreifen simuliert.

Der im Film zu sehende echte Strand lag über eine Fahrtstunde von Camp Blanding entfernt. Dieser zweite Set lag im Huguenot Park von Jacksonville und hielt für das Team eine angenehme und eine unangenehme Überraschung bereit. Zuerst die gute Nachricht: "Von unserem Motiv aus hatten wir einen phantastischen Ausblick auf den Marine-Stützpunkt von Mayport", berichtet Max. "Eines Tages ankerte der Flugzeugträger Kennedy unerwartet vor dem Hafen, und wir richteten sofort die Kameras so ein, daß der Pott im Hintergrund zu sehen ist." Die schlechte Nachricht: "Die Flut ist an dieser Stelle sehr hoch", fährt Max fort. "In einer stürmischen Nacht überschwemmte sie unseren Set und verursachte erhebliche Schäden."

Zusätzliche Schwierigkeiten warf die Suche nach einer den Drehbuch-Anforderungen entsprechenden Kampfbahn auf. "Wir klapperten fast alle Gefechts-Ausbildungsplätze in Amerika ab", erzählt Max. "Aber sie sahen viel zu gewöhnlich aus, und deshalb mußten wir unser Schlachtfeld selbst zusammenzimmern." Max schwebte ein hügeliges Kampffeld vor, dessen zerschossene Häuserruinen entfernt an den späten Ersten Weltkrieg erinnern sollten.

Wenig später entdeckte die Crew nur acht Kilometer von Camp Blanding entfernt eine Naturkulisse, die diese Kriterien fast idealtypisch erfüllte. Location-Managerin Mary Morgan fuhr eines Morgens zum Set und wurde auf einen Einschnitt im Gelände aufmerksam, der auf den ersten Blick wie eine verwilderte Motorcross-Strecke durch den Wald aussah. In der Tat stellte sich heraus, daß einheimische Biker den Parcours illegal ins Gelände geschlagen hatten. Daraufhin verkaufte der Besitzer des Grundstücks das Land an einen Großkonzern, der auf dem Areal die Errichtung eines Supermarkts plant.

"Den Eignern kam unser Vorschlag sehr gelegen", sagt Moore. "Wir misteten das Gelände gründlich aus, was den Geschäftsleuten viele Kosten ersparte. Anschließend mußten wir nur noch versprechen, daß wir nach dem Dreh noch einmal alles aufräumen würden."

Für die Ausstatter begannen nun die Tage des Donners. In Windeseile wurden zertrümmerte Dorfreste hochgezogen, Unmengen von Pyrotechnik installiert und Gasleitungen verlegt, die beim Dreh mächtige Feuerbälle ausspeien. "Wir konnten uns richtig austoben", schwärmt Max. "Die Bauarbeiter würden das Gelände später sowieso planieren, deshalb machte der eine oder andere Krater nichts aus."

Ein weiterer wichtiger Drehort mußte zwangsläufig am Reißbrett entwickelt werden: die geheime Schaltzentrale im Navy-Hauptquartier. Max: "Uns wurde keinerlei Zugang zu oder Information über die reale Schaltzentrale gewährt, die der allerhöchsten Geheimhaltungsstufe unterliegt. Wir mußten unsere Informationen den wenigen Nachschlagewerken entnehmen, die über vergleichbare Kommandozentralen erhältlich sind. Diesen Vorbildern folgend wählten wir eine sechseckige Bauweise und drapierten die Wände mit über 200 Monitoren und Projektionswänden. Ehrlich gesagt ließ ich mich ein wenig von den frühen Bond-Filmen leiten."

Nach Abschluß der Szenen im Ausbildungs-Camp zog das Team in den Hunting State Island Park nahe Beaufort, Südkalifornien, um. Hier entstanden die Sequenzen, die das Scheitern des Angriffs auf die Tropeninsel und die grausamen Folterverhöre zeigen. "Hunting Island könnte gut als Double für das Mekong-Delta durchgehen", bemerkt Mary Morgan. "Es ist der einzige Fleck in Kontinentalamerika, der wie eine karibische Insel aussieht."

Im Gegensatz zu der dunklen Tönung der Ausbildungs- und Kampfsequenzen erforderte das Büro der Senatorin Lillian DeHaven eine ganz andere optische Anmutung. Die entsprechenden Szenen wurden standesgemäß in Washington, D.C. gedreht. Da im Capitol bekanntlich keine Dreharbeiten stattfinden dürfen, wechselte das Scott-Team in ein vorübergehend vakantes internationales Handelszentrum, dessen ausladende Korridore ein Fluidum von Glanz und Macht verströmen.

Die Szenen, die in DeHavens erlesen eingerichteter Wohnung spielen, wurden in einer malerisch ans Ufer des Potomac geschmiegten Luxusvilla gedreht. Das vergleichweise rustikaler aussehende Haus der Jordan O'Neil lag nur wenige Kilometer entfernt ebenfalls neben dem Potomac.

Weitere Szenen, die im Inneren des Capitols spielen, entstanden in einem alten Staatsgebäude von Virginia, dessen Architektur frappierende Ähnlichkeiten mit dem US-Regierungssitz aufweist.


"Ridley Scott hat schon immer provokante Stoffe mit eindrucksvoller Charaktertiefe verfilmt", bemerkt Demi Moore abschließend. "DIE AKTE JANE basiert zwar nicht auf einer authentischen Geschichte, aber auf Tendenzen, die sehr bald bewirken könnten, daß die Fiktion zur Realität wird. Der Stoff hätte kaum irgendwo besser aufgehoben sein können als in Ridleys Händen. Er ist ein unglaublich detailversessener Regisseur, der das Team mit seinem Enthusiasmus ansteckt."

"Ich denke, Ridley hat einen sehr spektakulären Film abgeliefert," kommentiert Roger Birnbaum, "gleichzeitig ist er einer der besten Filme, den Demi je gedreht hat. Die Zuschauer werden sie lieben." Das Schlußwort gehört der Drehbuchautorin und ausführenden Produzentin Danielle Alexandra: "Obwohl die Geschichte fiktiv ist, spiegelt sie den Geist unserer Zeit. Ich hoffe, daß dieser Film Frauen inner- und außerhalb des Militärs dazu veranlaßt, frei von Angst und ohne alle Hemmungen ihr Leben zu gestalten - das reichhaltiger sein kann, als sie ahnen."


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