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In & Out
Produktionsnotizen
"In & Out" ist eine romantische, kauzige Kleinstadt-Komödie
- und steht somit in der Tradition der großen Klassiker,
die Preston Sturges und Frank Capra in den 30er und 40er Jahren
drehten. Mit einem kleinen Unterschied: Hier geht es nicht um
ein turtelndes Mann-Frau-Geplänkel, sondern um einen allgemein
beliebten Highschool-Lehrer, der plötzlich als schwul geoutet
wird. "It's a Gay Life" von Frank Capra? Das war damals
ganz sicher nicht drin!
Die Idee zum Film basierte auf einem simplen Grundgedanken von
Autor Paul Rudnick: "Ich stellte mir zuerst nur die Situation
vor, wie es wäre, wenn ein Mann plötzlich - eine Woche
vor seiner geplanten Heirat - landesweit als Schwuler berühmt
wird. Das ist ein perfekter Komödienstoff. Wenn man die
Geschichte dann noch in einer hübschen, idyllischen Gemeinde
spielen läßt, ist der Spaß perfekt. Wir haben
uns längst daran gewöhnt, daß Schwule in New
York oder Los Angeles leben und daß sie sehr offensiv mit
ihrer Sexualität umgehen. Aber Homosexuelle gibt es einfach
überall - und so viele Geschichten warten darauf, erzählt
zu werden. Also sagte ich mir: Laß' uns zur Abwechslung
mal einen Abstecher nach Greenleaf, Indiana, statt nach Greenwich
Village machen. Wir hatten im Kino in letzter Zeit eine Menge
Cocktailparties - aber wann hatten wir das letzte Mal einen Scheunentanz?"
Rudnick wählte sich einen High School-Lehrer als "Helden"
seiner Geschichte, weil er so aus eigenen Erinnerungen schöpfen
konnte. In der kleinen Stadt, in der der Autor aufwuchs, gab
es ebenfalls einen Lehrer, der offensichtlich homosexuell war,
sich aber nicht zu seiner Neigung bekannte. "Er unterrichtete
Mathe. Zwar ging er regelmäßig mit seinem Vater zur
Jagd - aber ebenso oft fuhr er mit dem Bibliothekar nach New
York, um sich die neuesten Musicals anzusehen", so Rudnick.
Regisseur Frank Oz war von Rudnicks Drehbuch auf Anhieb begeistert:
"Es gibt mittlerweile einige wirklich großartige Filme
darüber, wie die Gesellschaft mit Homosexualität umgeht.
Filme wie Philadelphia. Dieser Film aber ist anders:
Er ist komisch! Die Fragen, die er stellt, sind dieselben, die
Situation ist die gleiche - aber bei IN & OUT lachen wir
darüber. Niemand will sich im Kino Predigten anhören,
niemand will gesagt bekommen, was gut oder schlecht ist. Wir
wollten solch eine Geschichte als Unterhaltung aufbereiten, als
romantischen Spaß, bei dem man sich über die Situation
amüsiert - und trotzdem mit den Figuren fühlt."
Kevin Kline, der sich mit diesem Film nicht als Schwuler, wohl
aber als begnadeter Tänzer outet, mußte für die
Rolle nicht lange überredet werden "Ich habe laut gelacht,
als ich das Drehbuch las. Und das passiert wirklich nicht oft.
Und zu alledem war die Geschichte bei aller Komik auch noch anrührend."
Zu den verrücktesten Szenen des Films gehört zweifelsohne
jene, in der Kevin Kline in seinem Wohnzimmer einen vollkommen
enthemmten Michael Jackson-ähnlichen Showdance vorführt.
Darauf angesprochen, grinst er: "Manchmal muß man einfach
aufhören darüber nachzudenken, ob man jetzt albern
wirkt oder nicht. Manchmal muß man einfach spontan sein
und Dinge tun bei denen man im Nachhinein vor Scham im Boden
versinken möchte."
Tom Selleck dagegen genoß seine Rolle aus einem ganz besonderen
Grund. Als jahrelanges Objekt der Reporter-Begierde konnte er
jetzt selbst solch einen lästigen Newsman spielen: "Ich
habe im Laufe meiner Karriere mit vielen Journalisten zu tun
gehabt und die überwältigende Mehrheit von ihnen waren
anständige Leute. Aber es gab auch welche, für die
'Ethik' ein Fremdwort ist und die für eine Story buchstäblich
alles tun. Es hat Spaß gemacht, solch einen Typen zu spielen.
Der Reporter, den ich verkörpere, ist aggressiv, skrupel-
und rücksichtslos.
Der Trick war, ihn so darzustellen, daß das Publikum es
liebt, ihn zu hassen - oder, noch besser: es haßt, ihn
zu lieben."
Für Hollywood-Legende Debbie Reynolds ist "In & Out"
der nächste große Schritt ihres Comebacks. Während
der Dreharbeiten lief gerade "Mother" an - ihr erster
Kinofilm nach über 25 Jahren Leinwandabstinenz. Prompt wurde
sie für den Golden Globe nominiert, was für eine spontane
Party am Set sorgte.
Besonderen Wert legte das "In & Out''-Team auf die Kulisse
ihrer Geschichte. Bereits sechs Monate vor dem geplanten Drehstart
begann die Suche nach einer geeigneten Kleinstadt-Location. "Was
wir wollten", erinnert sich Produktionsdesigner Ken Adam, "war
ein wirklich schönes, uramerikanisches Städtchen mit
einer Kirche, einer kleinen Hauptstraße und einer hübschen
High School." Am Ende entstand der fiktive Ort Greenleaf, Indiana,
als Mixtur aus einem runden Dutzend verschiedener realer Städte.
Einer der wichtigsten Drehorte war dabei Northport, Long Island,
dessen "Innenstadt" das Dorfzentrum von Greenleaf darstellte.
Besonders wichtig war es dabei, die Kamera immer so zu positionieren,
daß der Zuschauer nichts vom Meer bemerkt, an dem Northport
liegt. Denn Indiana besitzt nur Binnengewässer.
Die High School dagegen wurde in Pompton Lakes, New Jersey gefilmt.
Hier fanden Adam und sein Team eine bildschöne, intakte
und wunderbar altmodische Schule aus rotem Backstein. Der dortige
Schulleiter zeigte sich dabei vom ersten Tag an außergewöhnlich
kooperativ, akzeptierte zahllose Veränderungen an seiner
Schule ohne Zögern und hatte keinerlei Einwände dagegen,
daß Regisseur Oz bei diversen Szenen seine Schüler
als Statisten ausborgte. In der zum Beispiel, die in der Schulaula
spielt, wimmelt es vor Pompton Lakes-Schülern. Und auch
das Schulorchester ist kein Fake - es ist die original Schulband.
Eine echte Besonderheit bei "In & Out" ist schließlich
die ungewöhnlich enge Zusammenarbeit zwischen Regisseur
und Autor. Während die meisten Filmemacher die Anwesenheit
des Drehbuchschreibers beim Shooting als eher lästig betrachten,
bat Frank Oz Paul Rudnick ausdrücklich, so viel Zeit wie
möglich am Drehort zu verbringen: "Ich schätze es,
wenn Autoren während des Filmens eingreifen und so mithelfen,
den Film so perfekt wie möglich zu machen. Rudnick war's
nur recht: "Normalerweise verbannen sie die Autoren ab dem ersten
Drehtag auf eine einsame Insel. Aber ich bekam ein Ruderboot
geschickt."
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