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Wenn der Postmann gar nicht klingelt
Produktionsnotizen
WENN DER POSTMANN GAR NICHT KLINGELT ist das Regiedebüt
von Pål Sletaune, der sich zuvor einen Namen als Fotograf
und als Regisseur von Kurzfilmen wie "Eating Out" gemacht
hat.
Sletaune verfaßte das Drehbuch gemeinsam mit dem Autor
Jonny Halberg. Die Hauptfigur, den Postboten Roy, beschreibt
Sletaune wie folgt: "Roy ist einer der Unscheinbaren, der Unglücklichen,
der Unbedeutenden. Ein Typ, den man nicht wahrnimmt, bis er sich
Samstag abend volltrunken und mit mieser Laune im Bus neben dich
setzt. Selbst, wenn er dir auf den Schoß kotzt und versucht,
dich um deine Brieftasche zu erleichtern, wirkt er dabei irgendwie
noch sympathisch."
Roy ist nicht die einzige Person des Films, die die Unterschicht
ihr Zuhause nennt. Tatsächlich stand für Sletaune und
Hellberg schon sehr früh fest, daß der Film, den sie
ironisch als "Lovestory" bezeichnen, im Bodensatz der Gesellschaft
von Oslo angesiedelt sein sollte und in den weniger pittoresken
Vierteln der norwegischen Hauptstadt spielen würde.
Sletaune mag die gefallenen Charaktere, die selbst aus Niederlagen
noch etwas Positives ziehen: "Die Figuren sind selbst ihre größten
Feinde. Aber dennoch kämpfen sie bis zum bitteren Ende um
ihre mißratenen Existenzen. Der Mann, der eine halb verfaulte
Tomate auf der Straße findet, ist nicht etwa niedergeschlagen.
Er freut sich, denn eine Hälfte kann er noch essen."
Nachdem sie sich über die Figuren einig waren, begannen
Sletaune und Halberg mit der Ausarbeitung der Geschichte. Die
Story sollte sich aus den jeweiligen Persönlichkeiten der
einzelnen Charaktere heraus entfalten. Um stets den genauen Ton
zu treffen, versetzte sich das Autorenteam in die Rollen der
Protagonisten. In stundenlangen Improvisationen arbeiteten sie
die einzelnen Szenen aus, die geändert und neu verknüpft
wurden.
Sletaune erinnert sich: "Es war nicht leicht, weil wir keine
geradlinige Geschichte erzählen wollten. Wenn die Figuren
aufeinandertreffen, dann herrschen meist Mißverständnisse
zwischen ihnen. Ein gutes Beispiel ist die Sequenz, in der die
beiden Muskelpakete Georg schlagen wollen, weil ihnen gesagt
wurde, sie müßten einen Georg fertigmachen. Daß
er gar nicht mit der tatsächlichen Beschreibung übereinstimmt,
spielt keine Rolle. So führt ein Mißverständnis
beinahe zu einem tragischen Unglück."
Während Pål Sletaune und Jonny Halberg noch am Drehbuch
arbeiteten, kümmerte sich die norwegische Produktionsfirma
MovieMakers AS um die Finanzierung. Insgesamt sollte der Film
14,7 Millionen norwegische Kronen (entspricht rund 3,3 Millionen
Mark) kosten, für norwegische Verhältnisse ein recht
teures Projekt. Der Löwenanteil des Budgets wurde vom Norwegian
Film Institute übernommen. Weitere Mittel stellten der Nordic
Film & TV Fund, das Danish Film Institute, MovieMakers AS selbst,
die Co-Produzenten Atlas Film (Dänemark) und Norsk Film
sowie private Investoren zur Verfügung. Im Herbst 1995 wurde
die Finanzierungsphase abgeschlossen.
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