Logo




Unterstützen Sie Kinoweb. Klicken Sie unseren Sponsor.

Wenn der Postmann gar nicht klingelt

Besetzung und Dreh


Szene

Die Besetzung war ein langwieriger Prozeß, wie sich herausstellen sollte. Die Sorgfalt bei der Wahl der Darsteller hatte einen ganz bestimmten Grund. Pål Sletaune erklärt: "Nichts ist wichtiger als das, was sich direkt vor der Kamera abspielt. Sie wird so zurückhaltend wie möglich eingesetzt und darf keine überflüssigen Bewegungen machen. WENN DER POSTMANN GAR NICHT KLINGELT ist ein Schauspielerfilm."

Etwa 300 professionelle Schauspieler sowie zahlreiche Laiendarsteller ließ Pål Sletaune für die einzelnen Parts vorsprechen. Robert Skjærstad, der bereits die Hauptrolle in Sletaunes Kurzfilm "Eating Out" gespielt hatte, fiel sogleich in die engere Wahl für den Part des Roy. Dennoch erhielt er den Zuschlag erst, nachdem Regisseur Sletaune wirklich jeden verfügbaren Schauspieler getestet hatte: "Robert Skæjrstad ist ein hochangesehener Schauspieler, der sich wie ein Besessener auf seine Rolle vorbereitet hat. Um sich den typischen Gang eines Postbeamten anzueignen, trug er vier Monate lang völlig ausgelatschte Schuhe. Sein Roy agiert stets mit einem gewissen Stolz - obwohl er genau weiß, was die anderen von ihm halten."

Der Film wurde in Oslo gedreht. Regisseur Sletaune, Kameramann Kjell Vassdal und Ausstatter Karl Juliusson verbrachten viel Zeit mit der Konzeption des richtigen visuellen Stils für den Film. Ihr Ziel war es, ein raum- und zeitloses Gefühl zu vermitteln und gleichzeitig ein Höchstmaß an Realismus zu bewahren. Sletaune erläutert: "Die Logik in meinem Film ist die Logik des Zufalls. Die Charaktere planen ihr Leben nie mehr als ein paar Minuten im voraus. Entsprechend entwickelt sich der Humor der Geschichte aus den Absurditäten des Alltagslebens. Meine Absicht ist es, das Publikum zu verunsichern. Ist das, was es sieht, nun lustig oder tragisch?"

Drehbeginn war im März 1996. Während der gesamten Produktionsphase improvisierte Pål Sletaune mit seinen Schauspielern am Set, um die einzelnen Szenen zu perfektionieren. Auch Jonny Halberg wurde in den Prozeß eingebunden, um den Dialog entsprechend der Improvisationen zu verändern und den neuen Handlungselementen anzupassen. Andrine Sæther nahm ihre Rolle ebenfalls sehr ernst: Weil Line schwerhörig ist, trug Sæther Wattebäuschchen in den Ohren, um ein Gefühl für diese Behinderung zu bekommen.

Nach acht Wochen intensiver Arbeit fiel die letzte Klappe. Knapp ein Jahr später, im Februar 1997, startete WENN DER POSTMANN GAR NICHT KLINGELT in den norwegischen Kinos. Man hatte aufgrund Sletaunes Ruf als ausgezeichneter Werbe- und Kurzfilmregisseur, den Film mit großer Spannung erwartet. Die skurrile Geschichte avancierte zum Kassenschlager, und auch die Kritiker waren begeistert. WENN DER POSTMANN GAR NICHT KLINGELT gilt als Grundstein für den Beginn einer neuen Ära im norwegischen Film.

Im Mai 1997 wurde der Streifen im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele von Cannes mit viel Erfolg der ausländischen Presse vorgestellt und mit dem International Citics' week Prize ausgezeichnet.


Logo.6
[ Vor | Zurück | Film-Home ]
[ kinoweb | Info | Suche | Post ]