|
 |

Unterstützen Sie Kinoweb. Klicken Sie unseren Sponsor.
Kundun
Die Geschichte und die Dokumentation
Mit der unverfälschten Freude eines spielenden Kindes geht ein
kichernder Zweieinhalbjähriger mit einer Reihe von Gegenständen
um, die auf dem Tisch wahllos herumzuliegen scheinen. Für den kleinen
Jungen ist das ein hübscher, völlig ungewohnter Zeitvertreib.
Für die Mönche jedoch, die ihm dabei mit großem Ernst zusehen,
ist dies eine heilige Handlung. In diesem scheinbar bedeutungslosen Spiel
erkennen sie, daß der Junge die Reinkarnation des Dalai Lamas ist.
Damit beginnt der Weg des 14. Dalai Lamas, der sein Land verändern,
seine Anhänger inspirieren und die Welt auf das Martyrium seines Volkes
aufmerksam machen wird.
1937 wurde dieses Kind einer tibetischen Bauernfamilie, Tenzin Gyatso,
als die 14. Reinkarnation des "Buddha of Compassion" erkannt.
Verehrt als der bisher letzte in der Reihe der Dalai Lamas, wurde der Junge
von den größten Gelehrten der Nation erzogen und darauf vorbereitet,
das Land zu führen. Er ist dazu erwählt worden, der geistliche
und politische Kopf seines Volkes zu werden. Wie sich herausstellte, sollte
dies eine schwere Aufgabe werden, da sein Erwachsenwerden zusammenfiel
mit den schlimmsten Torturen, die Tibet in seinem langen Bestehen je zugefügt
wurden.
1950 fielen die Truppen Mao Tsetungs in Tibet ein und begannen systematisch
die Identität und Kultur der Tibeter auszulöschen. In dieser
Situation stand der Dalai Lama - gerade fünfzehn Jahre alt und nicht
bereit, das buddhistische Prinzip der Gewaltlosigkeit zu opfern - alleine
gegen den aggressiven Nachbarn. Die Bitte um Hilfe, die der Dalai Lama
an den Westen richtete, blieb unerwidert. Vergeblich versuchte er, sich
mit den Chinesen in Gesprächen zu einigen und mußte schließlich
1959 nach Indien fliehen.
Regisseur Martin Scorsese erzählt in KUNDUN die authentische Geschichte
des Dalai Lamas - eines kleinen Jungen aus ärmlichen Verhältnissen,
der zum Oberhaupt seines Volkes, zum wichtigsten Vertreter der Gewaltlosigkeit
und zum Friedensnobelpreisträger werden sollte. Scorsese zeigt die
von der Vernichtung bedrohte Welt, die Erziehung zum religiösen Oberhaupt,
die Besetzung durch China und schließlich die Flucht nach Indien
aus den Augen dieses Jungen, der zum Mann heranwächst.
"Was mich an der Geschichte interessiert hat", so Scorsese,
"war, wie ein junger Mann, der in einer vollkommen auf dem Geistlichen
basierenden Gesellschaft lebt, sich einer Gesellschaft gegenübergestellt
sieht, die dem Spirituellen am abgewandtesten ist - der maoistischen Regierung
des kommunistischen Chinas. Wie geht ein Mensch der Gewaltlosigkeit mit
diesen Leuten um?"
KUNDUN ist die Geschichte eines unbeugsamen Willens und einer
leidenschaftlichen,
religiösen Verpflichtung. Der Film läßt eine Gesellschaft
wiedererstehen, die über Jahrhunderte vom Rest der Welt isoliert geblieben
war. Diese wahre Begebenheit entwickelt sich vor dem Hintergrund eines
grausamen Abschnitts der Weltgeschichte und einer spektakulären Landschaft.
|