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Les Miserables

Geoffrey Rush

als Inspektor Javert
Szene Gejagt von seinen eigenen Dämonen

Valjean und sein Gegenspieler Inspektor Javert sind einander in einer obsessiven Beziehung verbunden, die weit über Javerts Interessen, einen Dieb zu fangen, hinausgeht. "Javerts Lebensinhalt ist es, Valjean zu erwischen", erklärt Liam Neeson. "Javert und die Justiz sehen in Valjean nur einen Ex-Sträfling, der gegen seine Bewährungsauflagen verstoßen hat. All seine Wohltätigkeiten für die Gemeinschaft zählten in ihren Augen nicht. In Javerts Welt sind die Dinge entweder schwarz oder weiß."

Durch die Verbindung von Liam Neeson als Valjean und Geoffrey Rush als Javert vermeidet der Film bewußt jedes Klischee von "Good Guy" und "Bad Guy" und entwickelt eine überaus beziehungsreiche und interessante Dynamik genau, was Regisseur Bille August und Drehbuchautor Rafael Yglesias als vordringlich sahen, besonders was die Rolle des Javert betraf.

"Geoffrey Rush bringt die tragische Seite dieser Figur fabelhaft zum Ausdruck!" schwärmt Yglesias und führt fort: "Valjean und Javert sind eigentlich sehr ähnliche Charaktere, die sich aber in einem wichtigen Punkt unterscheiden: Valjean erfährt Liebe, die er annehmen kann, wozu Javert nicht fähig ist. Javert wuchs wie Valjean am Rande der Gesellschaft auf, als Sohn eines Kriminellen und einer Hure. Seine einzige Chance auf soziale Akzeptanz besteht darin, das Gesetz kompromißlos zu vertreten. "

"Bei der Besetzung des Javert war mir besonders wichtig einen Schauspieler zu finden, der dessen Intelligenz zeigen und ihn zu einem leidenschaftlichen Mann machen konnte, der aber keinen Zugang zu seinen Gefühlen findet", sagt Bille August. "Javert ist ein Bürokrat, besessen von Gesetz und Ordnung, und er ist sehr clever. Ich wollte für diese Rolle jemanden, der all dies zum Ausdruck bringen konnte, ohne einer dieser typischen 'Bösen' zu sein - also fragten wir Geoffrey Rush."

Geoffrey Rush erklärt: "Ich wollte ihn nicht nur als eindimensionalen Schurken anlegen, sondern als jemanden, der völlig im Glauben an das Gesetz und in seinem heiligen Zorn gegen Gesetzesbrecher aufgeht. Für ihn gibt es nur zwei Arten von Menschen auf der Welt: die, die dem Gesetz gehorchen, und die, die es brechen. Und letztere können sich für ihn niemals zu anständigen Bürgern wandeln. Er lebt gejagt von seinen eigenen Dämonen, von der Furcht, wegen seiner Herkunft selbst zum Kriminellen zu werden und dann für immer verloren zu sein."


Gleichsam über Nacht wurde der Australier Geoffrey Rush der Welt bekannt, als er 1996 für seine glänzende Darstellung des genialen Pianisten David Helfgott in Shine den Oscar gewann. Die Rolle bescherte ihm darüber hinaus über ein Dutzend weitere internationale Auszeichnungen, darunter den Golden Globe, den BAFTA Award und den Screen Actors Guild Award.

Zu Rushs kleineren Filmrollen (zuvor hatte er vor allem am Theater gespielt) gehörten u.a. ein Auftritt in Gillian Armstrongs Musical-Komödie Starstruck und ein Part in Neil Armfields Shakespeare-Verbeugung Twelfth Night.

Dabei galt Rush in Australien schon lange als einer der bemerkenswertesten und erfolgreichsten Theaterschauspieler. So wurde ihm 1994 für seine "außergewöhnlichen Beiträge für die Landeskultur" der Sidney Meyer Performing Arts Award verliehen, die höchste Auszeichnung, die der Staat zu vergeben hat.

Rush stand im Laufe seiner Theaterkarriere mit allen großen Ensembles Australiens in weit über 70 Produktionen auf der Bühne, er spielte Shakespeare und Brecht, Chekhov, Wilde und Beckett - von letzterem in "Warten auf Godot" gemeinsam mit Mel Gibson, mit dem er sich einst auf dem College auch ein Studentenzimmer geteilt hatte.

Geoffrey Rush, 1951 in Toowoomba, Queensland, geboren, hatte 1975 in London seinen Abschluß zum Theaterregisseur bei der British Theatre Association gemacht und im Anschluß zwei Jahre an der Pariser Pantomimenschule von Jacques Lecoq studiert.

Nach seiner Rückkehr nach Australien ging es mit seiner Bühnenkarriere schnell aufwärts, die Engagements in den erfolgreichsten Ensembles des Landes jagten sich ebenso wie diverse Kritiker- und Branchenpreise. Als Poproshin in Neil Armfields "Diary of a Madman" wurde er 1989 mit zahlreichen Preisen geehrt, die Inszenierung führte ihn in den Folgejahren auf einer Welttournee bis nach Moskau.

Bis heute leitete Rush als Direktor u.a. das Belvoir Street Theater, das Adelaide Festival und die Melbourne Theatre Company. Auch im Fernsehen hatte er einige Rollen und Gastauftritte, so zuletzt in Twisted Tales-Bonus Mileage und in Mercury. Bereits abgedreht hat der 47jährige das packende Kostümdrama Elizabeth und die Komödie A Little Bit of Soul fürs Kino. Unter der Regie von John Madden steht er derzeit in England in Shakespeare in Love vor der Kamera.


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