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Lolita
Jeremy Irons
als Humbert Humbert
Der britische Charakterdarsteller Jeremy Irons, Star vieler ambitionierter
Produktionen in Europa wie in den USA, ist Vladimir Nabokovs
berühmter Antiheld Humbert Humbert.
Für seine subtile Darstellung des unter Mordverdacht stehenden
Playboys Claus von Bülow in "Die Affäre der Sunny
von B." erhielt Irons 1990 den Oscar. Dem breiten Publikum
wurde er durch einen Streifen bekannt, der in seiner Filmographie
wie ein Fremdkörper wirkt -"Stirb langsam - Jetzt erst
recht".
Der sonst so introvertierte und zurückhaltende Irons war
hier der größenwahnsinnige Gegenspieler von Bruce
Willis und Samuel Jackson. Als Sprecher des bösen Löwen-Onkels
Scar in dem Disney-Hit "Der König der Löwen"
konnte man ihn im synchronisierten deutschen Kino leider nicht
bewundern.
Der hochaufgeschossene Schauspieler (1,88 Meter) mit den 'trauerumflorten'
Augen wurde am 19. September 1948 auf der Isle of Wight geboren.
Eigentlich wollte Irons Tierarzt werden, doch dem standen seine
schulischen Leistungen im Wege, und so folgte er seiner zweiten
Leidenschaft, dem Theater. Nach zehn undramatischen Jahren auf
britischen Bühnen und auf dem Bildschirm gelang ihm Anfang
der 80er Jahre quasi ein Doppelschlag, der ihn schnell bekannt
machte: Er trat in der zentralen Rolle des Snobs Charles Ryder
in dem TV-Elfteiler "Wiedersehen in Brideshead" (1981)
auf und er spielte fast gleichzeitig in einer Doppelrolle neben
Meryl Streep in Karel Reisz' "Die Geliebte des französischen
Leutnants".
Von nun an waren Nebenrollen für Jeremy Irons ein Fremdwort.
Er verkörperte Marcel Prousts dekadenten Titelhelden in
Schlöndorffs "Eine Liebe von Swann" und den Jesuitenpater
Gabriel neben Robert De Niros Sklavenhändler Mendoz in Roland
Joffés Kolonialdrama "Mission".
Eine schauspielerische Meisterleistung war die Doppelrolle in
David Cronenbergs Schocker "Die Unzertrennlichen". Irons
spielt die Zwillingsbrüder Elliot und Beverly, die unerfreuliche
gynäkologische Experimente treiben, bis sie selber ein frühes
Ende finden. Dazu Der Spiegel anläßlich der deutschen
Uraufführung: "Daß der Horror des Films auf eine so
unheimlich eindringliche Weise und mit so unausweichlicher Konsequenz
funktioniert, liegt vor allem an dem englischen Schauspieler
Jeremy Irons, der die Brüder so nuanciert voneinander absetzt,
sie anfangs mit einer so feingliedrigen Eleganz ausstattet, daß
die Stufen der psychischen Verwüstung wie Schocks wirken.
Was mit snobistischer Unnahbarkeit beginnt, endet in angstvollstem
Selbstverlust..."
Ein weiterer Höhepunkt seiner Karriere war "M. Butterfly"
- eine unglaubliche aber wahre Liebesgeschichte aus China, ebenfalls
inszeniert von Cronenberg.
Seit 1978 ist Jeremy Irons verheiratet mit der Schauspielerin
Sinéad Cusack, einer Tochter der irischen Theater- und
Kinolegende Cyril Cusack (1910-1993); das Paar hat zwei Kinder,
die Jungen Samuel James (Sam) und Maximilian Paul (Max). Vor
der Kamera haben die Eheleute mehrfach gemeinsam agiert, so in
der BBC-Produktion "Geschichten aus Hollywood" (1992;
als Ödön von Horváth und Nelly Mann), als traumatisiertes
Ehepaar in "Waterland" und in Bertoluccis "Gefühl
und Verführung". 1996 führte Irons selbst Regie
bei dem Channel-Four- Fernsehspiel "Mirad, a Boy from Bosnia"
und spielte neben seiner Frau die Hauptrolle Eine familiär
'reine Männersache' war dagegen der Kinderfilm "Danny
- der Champion" nach einer Vorlage von Roald Dahl, in dem
Jeremy und Samuel Irons gemeinsam mit dem Schwieger- bzw. Großvater
Cyril Cusack aufgetreten sind.
Sein jüngster Film ist Wayne Wangs Melodram "Chinese
Box" mit Gong Li und Maggie Cheung. Irons spielt einen an
Leukämie erkrankten Journalisten in Hongkong der die letzten
Tage der britischen Kronkolonie und die Ankunft der neuen Herrscher
erlebt. Im Kinojahr '98 wird man ihn als Aramis in dem international
besetzten Mantel-und-Degen-Spektakel "The Man in the Iron
Mask" von Randall Wallace sehen; an seiner Seite kämpfen
Gabriel Byrne (D' Artagnan), Gérard Depardieu (Porthos),
John Malkovich (Athos) und, in der Titelrolle, Leonardo DiCaprio.
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